Das Bo, Gerumpel und Geröll

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Strömender Regen, stürmischer Wind, so verabschiedet sich Barcelona. Über die C-31 verlassen wir die Stadt in Richtung Tarragona. Das Wetter bessert sich und wir nehmen die Küstenstrasse, die schön kurvig in die Klippen über dem Meer geschlagen worden ist. Ständig bieten sich neue spektakuläre Ausblicke.

Eine wunderschöne Strecke bis Sitges, wir fahren weiter bis zum Platja Llarga, ein paar wenige Kilometer nördlich von Tarragona. Den Strand kennen wir schon vom Frühjahr und Sommer, breit und feinsandig erstreckt er sich normalerweise über viele hundert Meter. Heute ist das Meer vom Sturm noch so aufgewühlt, daß es fast alles völlig überspült hat. Nix is mit schön am Strand sitzen heute, es wäre auch zu windig! Und dann kommt noch Gewitter! Macht nichts, morgen wird´s besser….

    

Es ist Feiertag, der 1. November, strahlende Sonne und das Strandrestaurant öffnet, hurra! Wir gehen sehr gut essen, anschließend lange spazieren, schauen auf die Wellen und beschließen, ein paar Tage zu bleiben.

Wir liegen in der Sonne am Strand, Martin geht schwimmen, ein Wasserschlauch in der Küche wird undicht, Martin wird krank und halbwegs wieder gesund, wir gehen essen, spazieren, machen abends Musik, schauen tagsüber den Anglern beim Drohnenfischen zu: die Angelschnur mit Wurm wird an der Drohne befestigt, fliegt weit raus aufs Meer und wird dann ausgeklinkt. So ködern sie die Fische auch noch 100 Meter weiter draussen.` ne Segelregatta gab´s auch noch! Nach vier Tagen Sonne kommt wieder der Regen: tja dann – fahren wir weiter! Schön war`s!! 

In Benicarlo stoppen wir zum Übernachten.

Im Nieselregen spazieren wir am Strand, wenn man das so nennen will. Kies, manchmal grobkörnige Sandflecken. Hier legt das Meer ungestört in aller Ruhe jede Menge Müll auf dem Kies ab. Niemand räumt hinterher. Wir kommen zum Hafen, biegen ab in die Stadt. Okay, Nieselregen lässt manche Dinge trübe und traurig aussehen, aber Benicarlo ist wirklich eine reizlose Ansammlung von öden Häusern und Ruinen.

Zurück am Hafen finden wir „La Mar de Bo“, ein Kneipen/ Restaurant. Drinnen Mordsbetrieb, das Essen sieht absolut super lecker aus! Die Geräuschkulisse ist landestypisch, die fröhliche Kellnerin wetzt hin und her. Durch große Fenster kann man den Köchinnen bei der Arbeit zusehen. Wir setzen uns nach draussen, läuten den Abend mit Ponche und Torres 10 anos ein, wandern anschließend zurück zur Rappelkiste. Feierabend.

 

Von Benicarlo aus kann man die Mittelalterburg auf der Insel von Peniscola sehen. Nur 7,5km weit weg und schönes Wetter, wir hängen noch einen Tag Benicarlo dran ( wer hätte das gedacht? ) und machen eine Radtour. Der Radweg ist parallel zum Meer angelegt, kann man sehr gut fahren. Durchweg ist alles zugebaut mit Bettenburgen, im November alle leer, die Geschäfte geschlossen, ein paar Promenierer sind trotzdem unterwegs. Bei der Insel angekommen, schließen wir die Räder an und erklimmen den Burgberg durch die mittelalterlichen Gassen. Alles ist friedlich und wir können in Ruhe durch die weiß getünchte Altstadt schlendern. Hier ist im Sommer sicher die Hölle los! Bestimmt ganz schön anstrengend für die Bewohner.

Nach der Besichtigung radeln wir gemütlich zurück nach Benicarlo. Ein schöner Tag, den wir wieder im „Bo“ ausklingen lassen. Die Stimmung im „Bo“ ist einfach genial, irgendwann werden wir hier auch mal essen gehen, vielleicht auf der Rückfahrt?

Die Nationalstrasse 340, unsere treue Begleiterin in den Süden, macht jetzt einen weiten Bogen um den Nationalpark Sierra de Irta, aber aaach…. wir brauchen mal wieder Geröll unter den Reifen…..da führt doch ein kleiner Weg quer durch die Sierra? Super! Wir fahren nicht außen rum sondern mittendurch! Südlich von Peniscola schwenken wir auf die Geröllpiste. Immer schön am Klippenrand entlang schrauben wir uns einen engen Weg über Steine bergauf. Alles ist gut zu befahren, wir schaukeln die Rappelkiste über die schmale Geröllpiste. Macht Spaß! Bei einer großen Wegbucht machen wir eine ausgedehnte Pause. Ein paar Wanderer und Geländeradfahrer kommen vorbei, wir essen was und fahren wieder los.

Die Herausforderung wartet hinter der nächsten Kurve:

Serpentinen! Und was für welche! Sehr steil, sehr schmal, 180°kurvig, verdammt eng! Die Biegungen sind extrem abschüssig! Beinahe senkrecht fallen die Klippen zum Meer ab! Oben in unserer Kanzel haben wir das Gefühl, in jeder Kehrung bereits über dem Abgrund zu schweben!! Die Tiefe vor Augen tasten wir uns Zentimeter für Zentimeter weiter, müssen in den Kurven noch vor und zurück rangieren, um überhaupt rum zu kommen. Abwärts, warum muß das immer so steil bergab sein? Wir schwitzen.

Endlich, nur noch eine Kurve, wir atmen durch, wischen die Stirn trocken. Mitten in dieser letzten Kehre hat sich ein entgegenkommender Pkw in die Ausholbucht gestellt, er will uns so Platz machen. Wir sollten aussteigen und bitten, daß er ein Stück zurückfährt, das würde uns die Sache erleichtern. – Sollten wir, machen wir aber nicht! Wir versuchen stattdessen ganz langsam durch die Kurve zu fahren. Als wir schon fast durch sind, sinken wir plötzlich mit dem Hinterreifen ein und die Riesenkiste kippt zur Seite!! Der Schreck fährt durch alle Glieder!!! Es ist aber gar nicht so schlimm, kurz Schwung geholt und raus aus dem Loch. Zum Glück ist uns das nicht oben am Berg passiert!!! Erstmal beruhigen…..

Die weitere Strecke ist angenehm und entspannt. Wir kommen an kleinen Sandbuchten vorbei, schwenken wieder ins Innere durch wilde Landschaft, rumpeln munter die steinigen 20 km entlang bis wir aus der Sierra de Irta hinausfahren. Superschön war´s!!

  

Auf Teer fliegen wir dahin bis nach Oropesa, quartieren uns am Strand ein, setzen uns ans Meer und schauen dem Sonnenuntergang hinterher.

Morgen geht`schon wieder weiter, zum Airfield in Castellón,

bis dahin, liebe Grüße

Martin & Julia

Drink positive!

 

 

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