Griechenland: Von Manolada nach Elea

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Unmassen an Plastikflaschen im Wasser. Was ist hier los? Vielleicht ist eine Sammelstelle überflutet worden. Im Hintergrund ein halb ertrunkenes Auto, es ist ein fürchterlicher Anblick.

Bei Manolada biegen wir ab zum Strand, dort haben unsere Freunde einen trockenen Parkplatz für die Nacht gefunden. Die schiefen Pinien zeigen die Hauptwindrichtung, sind völlig verdreht und verknorzt gewachsen. Ein schöner Platz, Bodo kocht für alle, wir erholen uns vom Matsch graben, am Strand zündelt ein kleines Feuer.

Tagsüber herrscht reger Betrieb. Viele Pkws kommen, die Leute schauen, ob das Meer noch da ist, plaudern ein wenig und düsen wieder ab. Der kleine Bus wird umgeräumt, alles neu verstaut. Schon am Nachmittag schaut der Mond über die Bäume.

 

Julie und Richard laden uns zum „Boxing Day“ ein. Was ist das? Und wann? Egal, wir sagen begeistert zu. Natürlich sind auch unsere Freunde willkommen.

Den T4 stets im Rückspiegel, tingeln wir südwärts. In den Bergen hat es geschneit, der Winter ist eingezogen.

 

Kastro – Killini wurde uns mehrfach empfohlen. Auf der Kuppe thront die Chlemoutsi Burg, am Strand etwas südlich davon befindet sich ein windgeschützter Parkplatz hinter Dünen. „Lasst uns bleiben“ schlägt Martin vor, gut so, wir sollten den Sonnentag nicht im Auto verbringen. Dann schauen wir mal über die Düne nach dem Meer. Wer kommt denn da?

Peggy und Michael wandern genau in diesem Moment über den Strand!! Überraschung und perfektes Timing! “ Wir haben doch gesagt, daß wir uns hier nochmal treffen!“ scherzt Michael. Reiner Zufall. Wir verabreden uns zum Abendessen, die beiden reservieren einen Tisch in der Nachbartaverne und holen ihren LKW zu uns auf den Platz.

Bodo macht die Angel startklar mit einem „Paternosta“: mehrere glitzernde Köder funkeln in der Sonne, das soll Schwarmfische anziehen.

Schwungvoll wirft Bodo die Angel aus.

Doch leider interessieren sich Poseidons Kinder hier nicht für bling-bling. Oder keiner hat Hunger…..oder es ist einfach kein Fisch da? Die Haken bleiben leer…

Hinter Zakynthos versinkt die Sonne, wir sitzen mit Peggy und Michael zum Sundowner auf dem Bänkchen auf der Düne, bevor wir zum Essen gehen.

Die Taverne wirkt wie vom anderen Stern, ein hell erleuchteter Glaspalast mit makellos geputzten Scheiben. Im Eingang versucht ein weißer, blinkender Weihnachtsbaum etwas Stimmung zu verbreiten. Man hätte nicht reservieren müssen, wir sind an diesem Abend die einzigen Gäste. Der Service und das Essen sind ausgezeichnet, es ist erstaunlich gemütlich.

Übrigens bieten sie auch einen Wohnmobilstellplatz an mit der Möglichkeit Wasser zu tanken.

Morgen verabschieden sich Peggy und Michael gen Sizilien, es war uns eine große Freude, euch wiederzusehen!

Wir gondeln ebenfalls weiter.

 

Bodo braucht andere Köder, die beiden fahren voraus, wir treffen uns später an irgendeinem Strand. „Nehmen wir eine andere Route? Abseits der Hauptstrasse?“ fragt Martin. Klar, immer gerne! In Lygia biegen wir ab, dahinter endet der Asphalt und ab geht´s in den Matsch über Feldwege. Querfeldein ist immer am Besten.

Wenn nicht diese Müllhalden überall wären….

Trotzdem eine klasse Fahrt, die Rappelkiste schaukelt durch tiefe Rinnen und klebrigen Matsch.

Im Strassengraben schimmert eine Flüssigkeit wie Öl. Ein Olivenbauer beobachtet uns etwas skeptisch, als wir um sein Netz herummanövrieren. So ein LKW kommt wahrscheinlich eher selten vorbei.

 

An einem Tannenwald entlang geht es durch die Olivenhaine. Überall wird geerntet. Wir nähern uns Vartholomeio, ein parkender Pkw macht es nochmal spannend, wir schieben uns vorsichtig dran vorbei. Passt!

Vor den ersten Häusern wieder Müllhalden, der Fluss voller Unrat.

Traurig.

 

Runter zur Küste. Kilometerlanger Sandstrand. Wir richten uns ein.

Martin sammelt erst Müll, dann Feuerholz. Bodo wirft seine neuen Köder aus. Die kleine Kettensäge, die wir mitgebracht bekommen haben, kommt zum erstenmal zum Einsatz. Superteil!!

Martin in seinem Element. Ich sitze in der warmen Sonne. Jutta liest. Mitte Dezember und Trägertopwetter….

 

Das gesägte Holz prasselt im Feuer, über Zakynthos geht ein Regenguß nieder. Bodos Angelhaken bleiben blank, kein Fisch für´s Abendessen. Schon okay, Martin macht ein paar Schnittchen.

 

Guten Morgen! In den Zweigen blinkern die Tautropfen. Die dunklen Wolken halten schön Abstand, wir liegen den Tag über in der Sonne. Ein Schwarm Möwen ist auf der Jagd und holt sich den Fang, den Bodo gerne hätte.

Nachmittags ein Strandspaziergang. Auch hier hat der große Sturm den Sand fortgerissen, Baumwurzeln ragen aus der Abbruchkante.

Auf dem Rückweg begleitet uns eine kleine Streunerbande, sehr freundliche Gesellen, einer bringt uns bis nach Hause.

Ist der niedlich! Und macht wirklich alles richtig. Trabt munter neben uns her, läuft mal ein paar Meter voraus, schaut, ob wir auch hinterher kommen. Beim Steyr legt er sich gemütlich hin und wartet. Als wir essen, wird nicht gebettelt, nur von Ferne gewedelt. Natürlich bekommt er später etwas serviert. Ach, den würde ich ja sooo gerne mitnehmen. Das ist jetzt der Dritte, der unser Herz auf Anhieb gewinnt….

Am nächsten Morgen ist er fort, zurück zu seiner Streunergang.

Es ist saukalt, 9°C. Der anfangs blaue Himmel zieht sich zu. Wir brechen auf. Bei Pyrgos machen wir einen Tankwart glücklich. Einmal volltanken, bitte!

Noch ein paar Einkäufe, am Nachmittag parken wir in Elea. Auf den Berggipfeln über Kyparissia liegt Schnee, kann mich nicht erinnern, das schon mal gesehen zu haben. Wie geht´s denn den Nachbarn? Schauen wir doch mal vorbei. Martin hat seine Minimotorsäge dabei. Während wir Sylvia und Alfred besuchen, zerlegt er einen großen Haufen Feuerholz für die Beiden. Silke und Roland, Ingrid und Steve sind auch da, sehr nette Gesellschaft.

Abends sind wir mit Julie und Richard verabredet in Mina´s Taverne, der Vollmond strahlt, als wir zum Essen fahren. Kamin, Bouzoukiklang und der Wein heizen ein, aber diesmal überlassen wir das tanzen anderen. „Das ist ja soo griechisch!“ freut sich Jutta. Schöner Abend….

4. Advent. In der eisigen Morgenluft liegt der Geruch nach Winter. Wir düsen rauf zum Markt in Kopanaki. Zuerst Kaffee auf der Platía. Zum Wachwerden. Ist spät geworden gestern. Nach den Einkäufen treffen wir uns zum Essen mit 8 Leuten in großer Runde. Richard hat uns Orangen und Zitronen aus dem Garten mitgebracht und frische Eier. Prima!

Hoch lodern die Flammen beim Adventsfeuer, die Pinienzapfen glühen, Funken stieben gen Himmel. Aus dem Dunkeln plötzlich eine tiefe Stimme: „Was ist denn hier los?“ Roland kommt als später Gast. Nicht lange und wir führen eine dieser wunderbaren Diskussionen aus Ernst und Blödsinn über die großen Themen unserer Welt. Bis tief in die wunderschöne Nacht sitzen wir zusammen am Feuer.

 

Der T4 startet früh morgens, Jutta und Bodo reisen eine Runde um den westlichen Finger. Wir bleiben hier.

4 Tage vor Heiligabend, von Weihnachtsstimmung keine Spur. Letztes Jahr haben wir eifrig Christbaumschmuck aus Palmstrohkugeln und Mehlpampe gebastelt. Und einen Weihnachtsbaum aus Schilfrohr und Pinienwedeln.   Jahresende 2020

Nichts davon dieses Jahr. Macht nichts, jedes Jahr ist anders und genau so ist es gut.

„Boxing Day“ ist am 2. Weihnachtsfeiertag. In England werden an dem Tag traditionell die Geschenke zum Tausch angeboten, die nicht so gepasst haben. Wir werden dann nach Kamari zu Julie und Richard rauffahren und dort auch unsere Mecklenburger wiedertreffen.

Bis dann, liebe Grüße!

Julia & Martin

 

Drink positive!

Auf Instagram: Rappelkisteberlin

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