Türkei: Einreise mit Hindernissen 08.11.2022 – 09.11.2022

Veröffentlicht in: Aktuell, Allgemein, Türkei | 0

Hinter den Bergen von Chios leuchtet der Abendhimmel. Ta leme Hellas! Auf Wiedersehen!

An Bord der „Lesbos“ schippert die Rappelkiste über die Ägäis nach Çesme. 15 Kilometer Fährfahrt Richtung Türkei auf kabbeliger See, die Wellen schaukeln sich hoch.

Der Vollmond geht auf als riesiger, rötlicher Ball. Eine dreiviertel Stunde dauert die Überfahrt, dann macht die Fähre fest im Hafen von Çesme.

Man winkt uns rechts herum, okay, aber dann ist es unklar, wohin wir sollen. Achso, zuerst zur Passkontrolle. Wir steigen aus und stellen uns in die Schlange. Passport, kein Problem, zack, Einreisestempel –> jetzt zur Fahrzeugregistrierung. Vor uns 2 Damen mit irgendeinem Fahrzeugproblem, eine der beiden weint. Es dauert, bis das Problem gelöst ist, die Zollbeamtin ist gestresst.

Jetzt wir. Martin überreicht die Papiere. Die Beamtin liest, kontrolliert die eingereichte Registrierung der Reederei Turyol……..und schlägt die Hände über dem Kopf zusammen. „No, no, no…..“

Was ist los?

Der Turyolmitarbeiter hat die Honda Dax beim türkischen Zoll auf mich angemeldet. Aber das Moped gehört mir nicht. „This is a problem.“ So kann sie uns nicht einreisen lassen. Oh nein! Und was nun?

Wir sollen warten…..sie geht los und berät sich mit dem Chef. Dann wird ein Schreiben aufgesetzt. Nochmal beraten. Okay, weiterschreiben. Nochmal rückversichern. Andere Kollegen schauen interessiert vorbei und fragen, was so lange dauert?

Die Grenzgebäude sind inzwischen leer und verlassen, der Duty Free Shop hat längst geschlossen. Die Gümrükbeamtin arbeitet mit Elan an der Problemlösung. Etwa eine Stunde ist vergangen, als wir eine Erklärung unterschreiben sollen.

Was ist das? Alles auf türkisch, wir verstehen nix. Sie erklärt auf englisch, daß Martin mir die Dax „überschreibt“ bzw mir die Erlaubnis erteilt, das Moped zu fahren. Nicht lange fackeln, wir wollen beide hier raus und unterschreiben.

Zack! bekomme ich die Dax in meinen Pass gestempelt. Ohje….das wird doch Probleme geben an der nächsten Grenze? Ich frage nach. „No, no – no problem!“ wird uns versichert. Wir bleiben skeptisch….und sind zugleich so dankbar, daß die Beamtin so geduldig, freundlich und hilfsbereit ist.

Als nächstes müssen wir zum X-Ray. Der Mitarbeiter staunt, wähnte er sich doch bereits im Feierabend. Wo kommen wir so spät noch her?

Nach dem Röntgen schickt er uns zurück zum Zoll. Alle Gebäude sind schon dunkel, der Haupteingang geschlossen. Mit etwas Überredung kommt Martin durch den Hintereingang rein. Die Zollbeamtin erschrickt, als sie Martin sieht. „What are you doing here again?“ Es fehlt noch ein Stempel. Das ist schnell erledigt.

Die Rappelkiste rollt vor zum letzten Schlagbaum. Die Beamten in Feierabendlaune wundern sich, wo wir jetzt noch herkommen. „Have you been to Passport Controll?“ Ja, zum Glück! „Welcome to Turkey!“ werden wir durchgewunken.

Nach 3 Stunden Grenzformalitäten reisen wir glücklich in die Türkei ein.

Jetzt nur noch einen Parkplatz finden, es muss kein schöner sein. Nur praktisch….

So recht glauben wir nicht, daß es an der nächsten Grenze keine Schwierigkeiten geben wird. Schließlich habe ich jetzt ein Fahrzeug eingeführt, das mir nicht gehört. Lassen wir uns überraschen….

 

Gleich morgens wandern wir durch Çesme auf der Suche nach einer Turkcell Filiale, um die Simkarte aufzuladen. Die Stadt ist verwinkelt, hügelig, alt. Überall kleine Lädchen, mit allem, was man braucht und nicht braucht. Dorfidylle, beschaulich, sehr hübsch.

Die Simkarte ist geladen, in großem Bogen schlendern wir zurück zur Rappelkiste.

Richtung Izmir verlassen wir Çesme

Manchmal ist die türkische Sprache ganz leicht zu verstehen….

 

Izmir zieht sich über mehrere Kilometer rings um den Golf von Smyrna. Eine Großstadt mit etwas mehr als 4 Millionen Einwohnern.

Uns gefällt die Extrabeleuchtung der Ampeln an Stiel und Stängel….

Auf breiten Strassen schnell durch die Stadt und raus…..

Entlang des Tmona Gebirges wachsen Trauben so weit das Auge reicht. Wir tanken Diesel, der Tankwart spendiert uns heißen Tee.

Klüngel und Obst am Strassenrand, wir kaufen ein paar Trauben – göttlich!

100 KIlometer entlang der Rebenfelder. Klassisch türkisch geradeaus…

Mehr als 100 Kilometer, es nimmt kein Ende mit den Weingärten…

Geothermische Anlagen dampfen, die Türkei rangiert unter den Top Ten der Geothermie Nationen.

Neben den Trauben wächst Baumwolle. Die Flocken verfangen sich in den Bäumen, es ist Erntezeit. Hochbeladene Lkws transportieren die Wattebällchen zu den Verladestellen.

Allmählich verlassen wir das Gebirge, rollen hinab in die Ebene. Die Sicht wird diesig, auf der Strasse ein weißer Belag. Die Tannen wie mit Puderzucker bestreut. Feinster Kalkstaub –  die Atemluft fühlt sich „dick“ an

 

Alles wirkt leicht unscharf, vernebelt, die Luft ist schwer. Hier zu wohnen muss sehr belastend sein…

Fast 6 Stunden Fahrt. Die Sonne versinkt bereits, als wir unser Ziel erreichen: die Sinterterrassen Pamukkale

Ein netter Parkwächter weist uns ein. Für 3,80€ dürfen wir direkt vor den weißen Travertinfelsen übernachten. Wir sollen auf die Strassenlaterne achten: viele große Autos sind schon beim ausparken dagegen gefahren, warnt er uns.

Wie ein Vorhang fällt die Dunkelheit über die Landschaft. Hinter dem weißen Berg geht der Vollmond auf

 

Es wird schnell kühl, wir gehen jetzt mal rein und kochen.

Und morgen früh schauen wir uns Pamukkale an – das Wolkenschloss

Bis dann, liebe Grüße!

Julia & Martin

Drink positive!

Auf Instagram: Rappelkisteberlin

 

 

 

 

 

 

 

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