Dicker Nebel hüllt uns ein. Am Fliegengitter rinnt Wasser hinab, das Shirt, das davor hing, ist patschnass.
Die Sonne zaubert ein seltsames, goldenes Licht auf´s Wasser
In den Gezeitenpools ist eine Menge zu sehen.
Ein Seestern hebt den Arm und winkt, Einsiedler krabbeln hin und her, graben sich ein, manch einer hat ein begrüntes Dach.
Winzige Fische lugen aus leeren Seeschneckenhäusern, rote Krabben drücken sich platt unter Steine. Seesterne beobachten hat was meditatives. Sie bewegen sich in Ultrazeitlupe.
So langsam packen wir zusammen. Abgesehen vom allgegenwärtigen Müll ist dies ein sehr schöner Strand.
Nach welchem spannenden Kartenspiel ist die Kreuz 9 wohl in den Dünen gelandet?
Wir starten. Fahren einen Meter rückwärts und sitzen fest. Okay, Luft raus, Reifendruck auf 4 bar.
Fahren wieder einen Meter rückwärts – fest. Reifendruck runter auf 2 bar – jetzt kommen wir raus.
Ein kurzer Blick in den Rückspiegel – STOP!
Die Kaffeetasse balanciert draußen auf dem Kotflügel!
50 Meter weiter rollt die Rappelkiste auf festen Grund – Luft wieder rauf auf 4 bar. Seufz….das dauert immer so lange…..
Ein wenig durch Weichsand, dann sind wir an der Landstrasse.
Der Reifendruck muss weiter rauf, also nochmal eine Stunde Luftdruckpause. Neben uns hält ein Kleintransporter. Ein Mann steigt aus „Hello! Welcome to Oman!“ Er schenkt uns eine große Flasche eisgekühltes Wasser und zwei Becher. Steigt ein und düst weiter. Solche Begegnungen erleben wir häufig im Oman. Leute kommen vorbei, grüßen uns freundlich und schenken uns irgendeine Kleinigkeit. Sehr herzlich, wir fühlen uns sehr willkommen in diesem Land.
Eine wunderschöne Strecke über weite Ebenen und durch bunte Berge
Immer wieder diese phänomenalen Strände!
Großzügige Villen säumen den Strassenrand vor Al Ashkhirah
Die Rappelkiste fädelt sich durch die schmalen Gassen
Ein quirliges Städtchen mit vielen Geschäften, typisch omanisch.
Ähh, wo ist denn der Ausgang? Ah! Am Fischerhafen vorbei geht´s wieder auf die Landstrasse.
Ein bißchen Geschlängel durch Asylt, noch knapp 100 Kilometer sind es bis nach Sur.
Die Mündung des Wadi Bani Khalid, berühmt für seine Schönheit – kommt auf die Liste für „Nächstes Mal“
Kleine Küstenorte reihen sich aneinander. Bandah Jadidah, Ar Ruays, Al Khabbah.
Verbunden durch lange, weiße Strände
Hohe Felswände ragen an der Küste auf, die Strände haben wir hinter uns gelassen.
Wir steuern eine Hafenbucht an. Vielleicht gut zum Übernachten. Die Abfahrt ist ganz schön steil.
Ein Blick nach rechts, einer nach links – nett!
Aber die Sonne verschwindet sehr früh hinter den Felsen und es ist auch etwas beengt. Nicht das richtige für heute. Wieder rauf.
Die Landspitze um Ras al Hadd kürzen wir ab. Dort ist ein Schildkrötenschutzgebiet. Die Berichte darüber sind deprimierend. Die „geschützten“ Schildkröten leben im Müll, Touristen werden mit 4×4 über den Strand gefahren, Nester dabei zerstört. Das wollen wir nicht sehen.
Martin steuert den Steyr ins Landesinnere.
Fünf Kilometer schnurgeradeaus. Eine Teerstrasse mit Bürgersteigen. Aber nirgends eine Ortschaft. Wer soll denn da spazieren gehen?
Abbiegen auf die Piste quer rüber, das ist die Abkürzung über die Landspitze.
Bei Mhynyt kreuzen wir nochmal die Landstrasse nach Ras al Hadd.
Wir bleiben auf der Piste und finden wenig später den Platz für heute Nacht unter einem Akazienschirm.
Feierabend. Solche Fahrtage sind anstrengend.
Aber die Energie reicht noch, um Kuchen zu backen.
Morgen ist schon der erste März, das geht alles so schnell….
Die Nachtluft ist tropisch, dick und feuchtwarm. Wir schlafen nicht so gut.
Heute wollen wir Sur erreichen. Also früh los. Die Route ist fantastisch, bunt.
Die Bäume in einer Reihe zeigen eine Wasserader an.
Gefaltete Berge
Völlig unvermutet geht es durch eine Schlucht.
Die Felsen sehen aus wie aus dicken Wackersteinen gemauert.
Eine wunderschöne Fahrt! Schließlich erreichen wir Shiya.
Wieder am Meer
In Sur möchten wir die Dau-Werft besichtigen. In Handarbeit werden dort die großen Holzboote gebaut.
Die direkte Zufahrt über eine Brücke ist für unsere paar Extrakilos gesperrt, wir müssen Sur großräumig umfahren und von der anderen Seite wieder zurück.
Einmal um die Lagune herum. Die weißen Häuser von Sur strahlen in der Sonne. Nach all der Zeit an Stränden und in stiller Natur ist diese große Stadt ein krasser Gegensatz.
Die Dau-Werft liegt direkt neben der für uns gesperrten Brücke. 1,-OMR kostet der Eintritt.
Die Werft in Sur ist die letzte ihrer Art im mittleren Osten. Die handgefertigten, teuren Schmuckstücke der Seefahrt kann sich kein einfacher Fischer mehr leisten. Reiche Privatleute und Tourismus sorgen für Aufträge.
Handwerkskunst überliefert aus vergangenen Jahrhunderten.
Daus kamen seit dem 6. Jhd von Südindien nach Sur gesegelt. Von dort stammen noch heute die Handwerker, genauer aus Kerala. Die Baupläne haben sie im Kopf, weitergegeben seit Generationen.
Ein Museum zeigt die Holzsorten und bietet Schnitzereien an, die hier auch noch gefertigt werden.
Ein Streifzug durchs Holzlager
Ein Walfischwirbel dient als Anker
Da sitzen sie und schnitzen. Daneben das Bambus- und das Schilflager und was draus wird.
Im Hof wird eine große Dau fertiggestellt. Ein Projekt der Regierung. Zwei Jahre Bauzeit sind veranschlagt.
Wir schauen mal rein. Riesig!
Uralte Maschinen, unverwüstlich
Auch kleinere Boot werden gebaut und liebevoll verziert
Ein sehr interessanter Einblick in die alte Handwerkskunst. Was für ein Verlust, wenn dieses Handwerkswissen irgendwann aussterben sollte. Es lohnt sich auf jeden Fall hierher zu fahren. Sehr zu empfehlen.
Bleiben wir heute Nacht hier? Sur scheint eine schöne Stadt zu sein. Schauen wir uns mal die Parkmöglichkeiten an….
Liebe Grüße, bis morgen!
Julia & Martin
Drink positive!
Auf Instagram: Rappelkisteberlin
Schreibe einen Kommentar