Saudi Arabien: Von kleinen und großen Elefanten, Außerirdischen und Vasen 16.04.2023 – 17.04.2023

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Guten Morgen aus der Nefud Wüste! Sind wir so weit? Jawoll, kann losgehen!

 

Noch 20 Kilometer bis zur Landstrasse. Eine Dreiviertelstunde Schaukelei über Sand und Felsen. Mal ist die Piste deutlich zu erkennen, mal nur so ungefähr, mal überhaupt nicht.

Mal wie auf Schienen, mal durch roten Sand, über steinerne Wellen, schließlich auf einer breiten Bahn zur Landstrasse.

Die Wüstenfahrt ist vorbei. Toll war´s in der Nefud Desert! Macht Lust auf mehr!

Jetzt kommt erstmal was langweiliges….

Luft in die Reifen füllen.

 

Asphalt, wir sausen über die Landstrasse. Wenn man ein paar Tage mit Tempo 8 bis 15 durch die Landschaft geschlichen ist, gerät man jetzt regelrecht in einen Geschwindigkeitsrausch – 80km/h!! Huiiiiii……

Achtung, kleines Kamel! Ein Blitzer!

Tolle Garage!

Oh! Doppelstrasse! Danke für die Warnung!

Oh! Kamele kreuzen! Hier ist ja was los!

Oh! Gefährliche Kurve voraus! Achtung!!

Da ist sie! Sieht sehr gefährlich aus!

 

Die Tankstelle kommt uns gerade recht, in der Wüste hat Rappelkiste immer ganz schön Durst. Wir vertanken unser letztes Bargeld, das Kartenlesegerät funktioniert gerade nicht.

Einkaufen können wir gleich nebenan, die kleinen Läden sind immer der Hammer!

Gemüse, Obst, ein halbes Kilo Cashews, wir finden alles, was wir brauchen. Blöd nur, das auch hier das Kartenlesegerät nicht geht. Eben haben wir unser ganzes Bargeld vertankt. Und nun? Das wir ohne Einkauf den Laden verlasssen ist für die Mitarbeiter undenkbar. „No problem! We find a solution!“

Einer geht mit Martin los zu den Nachbarläden um ein Kartenlesegerät zu finden das funktioniert. Aber heute läuft´s bei keinem….“Dollar?“ schlägt Martin vor. Ja, das wär in Ordnung. 25$ rechnet der Kassierer aus. Wir haben nur 15$….

„Euro?“ Sie zögern…dann lachen sie, okay! Supernett!

Einer trägt uns noch die Tüten zum Auto, die Leute sind überall so hilfsbereit und alle so freundlich!

 

Wir möchten zum Split Rock. Auf MapOut ist er nicht zu finden. Auf G-map ist er eingezeichnet, aber uns wird keine Route angezeigt. Wenigstens wissen wir nun ungefähr wo wir hinmüssen, Route finden wir auch alleine.

Noch ein bißchen geradeaus, dann auf eine kleine Nebenstrasse und dann ab in den Sand.

So….wo müssen wir lang….erstmal zu den Felsen…..na, das sieht doch schon wieder sehr weich….. – genau! Festgefahren!

Dann hier links über die Steine, da ist fester Boden, quer über Felstreppchen

und ab in den Sand. Wenn die Kamelfüße schon so einsinken, heißt das nichts gutes für uns….noch wühlt sich die Rappelkiste durch.

Aber dann lassen wir doch besser Luft raus und schon schwebt unser Steyr wie auf Wolken über die Landschaft

 

Irgendwo in der Nähe soll ein „Baby Elephant“ sein…Kompassfahrt…

Gefunden!

Süß, der Kleine!

Jetzt nochmal mit Rappelkiste

 

Überall Blumen, eine richtige Blumenwiese. Mitten in der Wüste!

Aber Vorsicht! Das könnte eine Schlange gewesen sein. Hohe, feste Schuhe haben wir schon an.

Die Abrisskante beim Elefanten –  ganz sauber geschnitten, krass!

 

Wunderschön hier!

 

Split Rock kann auch nicht mehr weit sein.

Da ist er schon

Riesengroß, um die 6 Meter hoch. Sauber in einer senkrechten Linie zerteilt balancieren die beiden Felsen auf ihren kleinen Füßchen.

Es gibt mehrere Theorien zur Entstehung des Spalts:

Erstens: Jahrtausende lang von Regen und Wind auseinandergesägt oder

Zweitens: von Außerirdischen mit extraterrestischen Schwertern zerteilt.

Also: das kann doch nur letzteres sein! Ganz klar!

Die Blumenwiese geht uns nicht mehr aus dem Kopf. Wir drehen um und fahren zurück zum Baby Elefant.

Feierabend für heute!

Was für eine schöne Blume! Hoch hinauf auf langen Stengeln strecken sich violette Perlchenblüten gen Himmel

Wir strecken uns im Schatten auf den Liegen aus. Es ist noch immer sehr heiß. Lesen, dösen, Stille. Kaum Wind.

Ein tiefes Brummen von großen Insekten, ein paar Fliegen, später hört man das Klackern von Würfeln

Das große Sonnenuntergangsspektakel beginnt…zugegeben: mit einem eisgekühlten Gin Tonic wäre es noch einen Tick besser….

Im Westen beginnt ein sensationelles Wetterleuchten. Alle paar Sekunden zucken Blitze am Himmel. Dazu ein schwerer, kräftiger Wind. Da scheint ein ausgewachsener Gewittersturm zu toben. Der Wind kommt von Osten, das ist gut für uns, weht den Sturm von uns weg.

 

20 vor 6 Uhr morgens, am Himmel die feine Klinge des Sichelmondes, 40 Minuten später ist die Sonne da.

Der Wind ein zartes Säuseln, da hinten steht der Split Rock. Ein Vogel zwitschert, Fliegen summen, eine Kamelherde zieht brummelnd vorbei – ein klarer kühler Morgen – herrlich frisch!

Abschied von unserer Blümchenwiese und Babyfant

Hinein in den Sand. Ein „chinesischer Drache“ soll uns unterwegs begegnen….da ist er…..naja, mit viel Fantasie…..

Der Koffer hinten schlägt teilweise ganz schön heftig aus…

In dieser Gegend könnte man ganz toll kreuz- und quersandein fahren und viele superschöne Strecken finden

Aber wir steuern zur Landstrasse –> Och, das ging aber schnell! Schade!

 

Dreimal dürft ihr raten: jawohl, richtig! Eine Stunde Pause zum Luft auffüllen.

Man sieht, wieviel Spaß Martin dabei hat….

Landstrasse in Saudi Arabien…..gähn….

Das Kurvenwarnschild macht da durchaus Sinn nach dem kilometerlangen Geradeaus

Kleine Seen am Strassenrand, zerbrochene Riesensteine

Ein Wasserturm vor uns, das passt prima! Vielleicht gibt es einen Anschluß zum auftanken

Ja, gibt es. Kurze Wasserdruckprüfung, dann rauschen 100 Liter in den Wassertank in Höchstgeschwindigkeit – die schnellste Wassertankung ever!

Weiter geht´s durch die Felslandschaft

Ein schlafendes Kamel……doch, wenn man will, erkennt man das….

ganz langsam nähern wir uns der Tabuk Region

mit den roten, zerklüfteten Bergketten

Da! Noch ein Split Rock!

Wieder mal jemand falsch unterwegs, ist normal hier…die vielen Zeichen sind aber auch verwirrend….

Es geht hinab ins Al Ula Tal

Nach dem kleinen wollen wir uns jetzt den großen Elefanten anschauen, Jabal Al Fil

Ein riesiger angelegter Parkplatz. Ein Palmenblattzaun rings ums Gelände. Cafésofas und bewirtschaftete Picknickplätze. Aber wo ist der Elefant?

 

Wir fahren ein paar Meter weiter, etwas weg vom Trubel. In der Nähe soll auch der Sparhawk Arch stehen, wir machen uns auf die Wanderschaft. Im Sandstein feine Zinnen, Spitzen, Säulen und Bögen, wie Kleckerlesburgen am Strand.

Es ist wieder unglaublich heiß und sehr trocken, nach einer Stunde geben wir auf. Kein Sparhawk Arch. ( Der ist hier auch nicht, finden wir später heraus…)

Und der große Elefant? Nix gesehen……

Wir fahren zurück und da!

Vorhin einfach dran vorbeigefahren! Gibt´s des?!

Gewaltig groß….

Im Rahmen der großen Tourismusoffensive von Vision 2030 wurde das Gelände um den großen Elefanten zur besonderen Attraktion ausgebaut. Irgendwie traurig, wie er da so eingesperrt hinter dem Zaun steht. Wie im Zoo.

So verpufft die ganze Wirkung….Was für ein Glück, daß wir zuerst beim Baby Ele waren, viel viel schöner!

Bye bye Big Elephant

Im Vorbeifahren entdecken wir „die Vase“, einen Durchschlupf im Berg.

Die Gegend um Al Ula ist touristisch sehr gut erschlossen. Von Einsamkeit keine Spur. Es gibt einiges zu sehen, zum Beispiel die antike Stadt Hegra – Mada ´in Salih. Das saudi-arabische Petra. Für eine Besichtigung müssen wir angeblich einen Termin im Tourismusbüro machen. Angeblich wird man mit Bussen hingefahren und herumgeführt. Angeblich kann man sich die Totenhäuser nicht auf eigene Faust ansehen…hm….das reißt uns jetzt nicht zu Begeisterungsstürmen hin….

Fahren wir doch erstmal nach Al Ula, der uralten Stadt an der Weihrauchroute und finden selber heraus, was es mit einem Hegrabesuch so auf sich hat…

Bis dann, liebe Grüße!

Julia & Martin

Drink positive!

Auf Instagram: Rappelkisteberlin

 

 

 

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