Es ist grün! Felder, Wiesen, Blumen…Goldenes Getreide, Obstplantagen, Bananen, Oliven!
Verstreut liegen nette Dörfchen mit sauberen Häuschen – was für ein Gegensatz zu Jordanien!
Weinreben! Und Wälder! Eine Wohltat für die Augen! Richtige Bäume! Mit Blättern!
Die Landschaft kommt uns seltsam vertraut vor, wie Deutschland im Sommer.
Völlig irre: eben gerade raus aus Arabien und zack: in Europa!
Nur eine Grenze entfernt, so scheint es.
Halb zwei, noch eine halbe Stunde Zeit, einen Supermarkt zu finden und einen Internet Shop. Um 14 Uhr beginnt der Shabat.
Schnell, schnell!
Gerade noch rechtzechtig stürmen wir in einen Supermarkt. Unerwartet ramschig. Schmutzige Gemüsefächer, abgegriffene Kassenplätze, alles ziemlich abgeranzt. Die Käsetheke hat schon zusammengepackt, aber wir können noch Bier, Wein, Gemüse und Wasser kaufen. Ein tolles Gefühl vor dem Bierregal: Krombacher, Budweiser, alles mit Alkohol und einfach so im Supermarkt!
Martin läuft schnell los zum Telefonladen, gleich in der Nähe. Und zack! haben wir Internet! 100 GB für 30,-€ inkl. Simcard. Super!
Gegen den Hunger möchten wir bei McD Fishmäc kaufen, aber den gibt´s nicht. Also nochmal flugs zurück, am Securitymann vorbei in den schließenden Supermarkt und eine Schachtel Kekse gekauft. Läuft!
Etwas über 80 Kilometer haben wir bis zur Küste. Eine schöne Fahrt durch grüne Landschaft.
Wir steuern auf einen Parkplatz am Strand zum Übernachten. NO CAMPER! verkündet ein großes Schild. Mist!
Über kleine Pisten versuchen wir unser Glück entlang der Küste. Durchqueren einen kleinen Fluss, erhaschen immer wieder mal einen Blick auf das Meer, aber können keinen Zugang finden. Alles Naturschutzgebiet und abgesperrt.
Wir müssen zurück zur Landstrasse und es weiter südlich nochmal probieren.
40 Kilometer weiter biegen wir ab nach Kushi Beach. Der angepeilte Parkplatz hat eine Schranke. Verdammt! Hm…aber da hinten stehen doch auch Pkws in den Dünen? Wie sind die da hingekommen? Wir sehen uns mal um.
Aha! Es gibt eine Umfahrung neben dem Parkplatz. Sehr weichsandig, aber für Rappel kein Ding!
Ab auf die Piste durch die Dünen und rauf zu einem netten, sandigen Plateau. Hah! Hier bleiben wir!
Angekommen! Und jetzt ein kühles Helles! Zisch!
Ganz offen, ohne Tarnsocke drumherum!
Straffer Wind und ganz schön kalt in Israel. Bald mummeln wir uns dick ein, aber bleiben noch draußen.
Das gute, alte Mittelmeer!
In der Nähe haben junge Menschen Zelte aufgebaut. Ein paar kommen rüber und wir unterhalten uns sehr nett. „Ich würde auch gerne so reisen“ erzählt uns einer von ihnen. „Aber für Israelis ist es nicht so einfach in andere Länder zu kommen…“ Sie sind fasziniert von der Rappelkiste und unserer Route. „Von Deutschland hierher?! Durch den Iran?! Und sie haben euch reingelassen, obwohl ihr im Iran wart??!!“
Sie versichern uns, das keine Polizei kommen wird und hier kein Naturschutzgebiet ist. Beruhigend. Falls die Polizei doch irgendwann etwas von uns will, sollen wir so tun, als könnten wir kein englisch. Dann geben die Polizisten schnell auf, raten sie uns noch. Danke für den Tip!
Schöner Platz. Wir bleiben erstmal stehen.
Der Wind hat noch ´ne Schippe draufgelegt über Nacht. Wir bleiben bis nachmittags im Steyr, in der warmen Stube.
Aber irgendwann zieht es uns doch hinaus zu einem Strandspaziergang.
Fast alle Beachbars haben geschlossen, aber in eine ist Betrieb, wir kehren ein. Ein schönes Gefühl, einfach so in eine Strandbar zu gehen und Alkohol zu bestellen!
Und weil es so schön ist bestellen wir noch `ne Runde…und noch eine….
Dann die Rechnung, bitte! Sage und schreibe: 72,-€! Huch!! Hust!! Die Preise in Israel sind gesalzen!!
Wir wandern nach Hause, die Sonne versteckt sich hinter Wolken, es bleibt kalt.
Wie schön das ist: nur in der Spätnachmittagssonne sitzen, lesen und Zeit verstreichen lassen. Genau davon haben wir geträumt. Nichts machen, nichts erleben! Wie wir das im Moment genießen!
1. Mai
Am dritten Mai müssen wir die Rappelkiste im Hafen von Haifa abgeben, am vierten soll sie aufs Schiff nach Lavrio. Wir verabschieden uns von Kushi Beach
und fahren Richtung Haifa.
Am South Beach liegt ein Riesenparkplatz, nachmittags sitzen wir dort gemütlich vor der Rappelkiste. Guter Platz für heute Nacht, bevor wir uns in die Stadt stürzen.
Golden schimmert der kühle Gerstensaft in der Sonne, herrlich!
Um 18 Uhr kommt Security. Wir dürfen keine Stühle rausstellen und vor allem: nicht übernachten. Oh…
Wir versuchen eine vorsichtige Diskussion – Nein, nein, nein…
Schiet, schließlich haben wir auch schon Bier getrunken. Jetzt noch weiterfahren? Geht eigentlich nicht…
Wir schauen beide völlig zerknirscht und traurig aus der Wäsche, sagen okay und stehen auf um zu packen.
„Na gut“ sagt der Security Mann. „Ich lasse euch hier stehen, aber morgen früh um 7 müsst ihr weg sein.“ Hurra! Wir bedanken uns überschwänglich und wollen die Stühle zusammenklappen. „Nein, nein, lasst mal. Für heute ist das okay. Aber nachts muss alles drin sein.“ Prima! Danke!
Erleichtert sehen wir ihm hinterher, wie er auf seinem Quad davondonnert. Und schenken uns ein schönes Glas israelischen Rotwein ein.
Aber mal ganz ehrlich: der Parkplatz ist riesig. Leer. Und tagsüber ist das parken auch für Wohnmobile erlaubt. Warum müssen wir dann um 7 Uhr weg sein?
Egal, Hauptsache, für heute Nacht ist alles geklärt. Prost!
Später schreibt uns Mr Rasheed von der Verschiffungsagentur, das das Schiff einen Tag später auslaufen wird. Hm…..
Viertel vor 7 Uhr, wir starten die Rappelkiste. Da kommt schon der Security Mann auf seinem Quad um nachzusehen, ob wir weg sind.
Hinein in den Moloch von Haifa.
Mit viel Glück finden wir einen Parkplatz am Bahnhof in der Nähe des Büros von Mr Rasheed von Rosenfeld Shipping. Dort wollen wir die Verschiffung besprechen. Unser Schiff fährt erst Freitag, aber wir können Rappel schon morgen in den Hafen stellen, no problem, very safe. Ankommen wird das Schiff pünktlich am Sonntagvormittag in Lavrio. Mr Rasheed ist ein Mann der kurzen Worte. Yes! No! Jede Information muss ihm aus der Nase gezogen werden….
Nun denn. Zunächst brauchen wir einen Übernachtungsplatz für heute. South Beach ist gestrichen. In Akko, etwas weiter nördlich, soll es schön sein, haben uns Leute damals bei der Rallye Dakar erzählt. Also da hin, raus aus Haifa
Am Schwimmbad findet sich ein großer Parkplatz. Und dort stehen schon Sybill und Christian mit ihrem Benny @ bennygoesoverland. Zuletzt haben wir die beiden im Oman getroffen, wir folgen uns gegenseitig schon lange auf Instagram.
Wir freuen uns über das Wiedersehen! Sie haben ihre Verschiffung vorgezogen, Benny und Rappelkiste werden gemeinsam reisen. Sybill und ich fragen beim Schwimmbad, ob wir über Nacht stehenbleiben dürfen. Zuerst heißt es: Nein. Angeblich kommen noch Busse und sehr viele Pkws. Der Mitarbeiter zeigt uns auf dem Telefon einen anderen Platz etwas weiter weg. Wir machen sehr enttäuschte Gesichter….Dann entscheidet er sich um. No problem! Wir sollen ruhig bleiben. Super! Danke!
Martin baut für die Verschiffung eine stabile Durchstiegsverriegelung. Ich backe in der Zeit Brötchen.
Heute Nachmittag wollen wir über den Strand nach Akko wandern, berühmt für seine wunderschöne Altstadt.
Bis dann, liebe Grüße!
Julia & Martin
Drink positive!
Auf Instagram: Rappelkisteberlin
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