September: der Countdown läuft…. 01.09.2024 – 06.09.2024

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Noch 6 Tage bis Rappelabgabe im Hamburger Hafen.

In Berlin haben wir uns neue Bettdecken gekauft. Allerdings war unsere Wunschgröße nicht mehr vorrätig. Wir wollten aber unbedingt diese Bettdecken. „Dann kaufen wir uns die Überbreite und machen das passend.“ Gesagt, getan. Ran an Juttas Nähmaschine. Die Decken auf die passende Größe schneiden, ein Kantenband selbst herstellen, drumnähen – fertig! Klingt jetzt schnell, dauert aber den ganzen Tag.

Martin kümmert sich um Bürokram – das nimmt kein Ende. Dann baut er ein neues Staufach in den Mopedkoffer für mehr Ordnung.

Auch ein neuer Griff kommt an den Koffer, extra für die Leute vom Zoll. „Wenn der Zoll irgendeine Tür nicht aufbekommt, bleibt euer Auto im Hafen stehen“ hat uns der Caravan-Shipper-Agent gewarnt. Normalerweise stecken wir den Griff ein und nehmen ihn wieder weg, wenn wir ihn nicht brauchen. Den Zollern zu erklären, wo der Griff für den Koffer liegt und wie sie ihn montieren sollen, erscheint uns zu umständlich. Und wir sind misstrauisch, ob sie dann nicht vergessen, den Griff wieder zurückzulegen.

Um 18 Uhr räumen wir auf, guter Arbeitstag bei Sommerhitze. Die Party im Kirchenhaus heute abend lassen wir aus, zu müde….

 

Noch 5 Tage bis Rappelkisteabgabe.

Die Dinge von denen wir die ganze Zeit gesagt haben: „Können wir später machen…“ sind heute dran. Die lange Liste der Kleinigkeiten muss bis abends deutlich kürzer werden. Lattenrost reparieren, Fensterblechüberzieher nähen, hier noch was abschleifen, da noch was anbringen. Mit den neuen, ultrastarken – und ultrateuren – Magneten bleibt auch endlich unsere Badtür geschlossen, super! Noch dies und das, ein ganzer Arbeitstag….Liste abgearbeitet!

Abends radeln wir zur Büdneria und bekommen dort wunderbare Rosmarinkartoffeln serviert. Später sitzen wir mit Jutta&Bodo in ihrer Küche, trinken, plaudern und lachen – am Ende sind wir alle voll wie 1000 Männer und Frauen! Jippieh!

 

Noch 4 Tage bis Rappelabgabe.

Und ich leide. Hab den gestrigen Abend nicht so gut vertragen…. Komplettausfall, ein Tag im Bett.  Martin geht es gut, aber auch er gönnt sich einen Tag Auszeit. Um 18 Uhr tischen Jutta&Bodo ein wunderbares Abendessen auf, AnneDore und Michi sind zu Besuch, ich kehre fürs Essen zurück in die Außenwelt, aber nicht allzu lange. Früh Feierabend. Als wir zum Steyr gehen, sehen wir zum ersten Mal die Satellitenkette von Starlink. Im Gänsemarsch ziehen die Lichter hintereinander her über den Nachthimmel. Das ist so dermaßen SciFi, aber ohne fiction, so sehr James Bond Film. Der superreiche „Schurke“ umspannt die Welt mit seinen Satelliten, unecht und real zugleich. Faszinierend und gruselig.

 

Noch 3 Tage bis Rappelabgabe.

20 nach 5 am Morgen. Es dämmert gerade erst. Wach und munter. Los geht´s.

Das Boot muss noch gewaschen werden, hui, das ist sandig! Kärcher raus!

Lautes Kranichrufen am Himmel. Immer mehr fliegen zu den Sammelplätzen.

Die Reifenabdeckung wird aufgezogen, dank der großen Ösen geht es jetzt viel viel leichter

Wieder gibt ein Stauklappenschloss plötzlich den Geist auf. Verflucht nochmal! Aber besser jetzt als erst beim Zoll. Martin muss ein neues einpassen. Da fliegen die Späne! Elende Fummelei.

Ich nähe Täschchen für eine Stirnlampe und anderen Kleinkram. Martin baut die Abdeckung für die Solarkabel. Auf dem Dach bei 31°C im Schatten –>ohne Schatten

Wir passen das Moskitozelt an die Rappelgröße an. Das Netz ist so feinmaschig, das selbst Kriebelmücken scheitern werden.

Nachmittags eine Fahrt nach Stavenhagen, denn wir leisten uns einen neuen Klein-Akkuschrauber von Festtool.

18 Uhr! Feierabend! Alles aufräumen und den arbeitsreichen Tag ausklingen lassen. Viel geschafft!

 

Noch 2 Tage bis Rappelabgabe

Alles muss raus! Jede Kiste, alles Werkzeug, jedes Spielzeug, alles, alles, alles…Putzen, putzen, putzen….auch das letzte Wüstensandkörnchen versucht der Staubsauger zu erwischen. Sagenhaft, was wir alles im Steyr verstaut haben! Jetzt wird reduziert. Kistenweise wandern Sachen aus den Tiefen der Rappelkiste in den Schuppen. Das soll alles zurück nach Berlin. Martin baut die Staufächer um. Die Fahrräder bekommen einen neuen Platz. Weiße Gaswolken schießen aus den Gasflaschen, als Martin sie ausleert.

Ein weiterer heißer Sommertag, hektoliterweise schütten wir Wasser in uns hinein, das in sekundenschnelle „verdampft“.

 

Letzter Tag vor Rappelabgabe:

Eigentlich, dachten wir, ist heute nicht mehr viel zu tun. Aber es wird doch nochmal ein ganzer Arbeitstag. Noch mehr räumen, verstauen, putzen, wischen. So sauber war die Rappelkiste seit Jahren nicht mehr.

Aber dann ist es soweit: alles gut verpackt und verräumt, die leeren Gasflaschen beschriftet, alles fertig.

Schön, rüber zu den Nachbarn. Ute feiert Geburtstag. Auf dich, liebe Ute!

Wir beide sind müde und kaputt und gehn früh nach Hause. Morgen ist der große Tag….

 

06. September, der große Tag. Rappelabgabe in Hamburg.

Letzte Kontrolle am Morgen. Die Fensterbleche sind eingehängt. „Blickleer“ soll der Steyr sein, Regale und Kleiderhaken sollen leer sein, nichts soll rumstehen oder rumhängen.

Ja, das sieht ziemlich leer aus.

Jutta&Bodo kommen zum winken.

Auf Wiedersehen ihr Beiden, 1000 Dank, das wir so lange bei euch bleiben durften! Es war wunderschön bei euch!

Rappelkiste rollt vom Hof. „Die sehen wir so schnell nicht wieder“ sagt Jutta traurig

Es ist so allerliebst: alle Nachbarn  kommen, um zu winken! Martin von nebenan steht mit dem kleinen Michl vor der Gartentür, Ute & Axl eilen aus dem Haus und winken. „Bye, bye Rappelkiste! Alles Gute!“ Bodo steht lange vor dem Tor auf der Strasse und schaut uns hinterher.

 

Bis zur Autobahnauffahrt hinter Meyenburg rollen wir locker durch die Lande. Kaum auf die Autobahn eingebogen – Ende. Vor wenigen Minuten hat sich ein Unfall ereignet, wir bleiben stehen. Vollsperrung. Nach zwei Stunden macht uns die Polizei den Weg zur letzten Auffahrt frei, alle wenden, fahren ein Stück in falscher Richtung, dann wieder nach Meyenburg zur Umleitung.

Hui, sausen wir dahin, bis uns ca 10 Kilometer vor Hamburg der normale Stadtstau auf Tempo 7 km/h drosselt. Wir schleichen zum Hafen.

Heute morgen um 9 Uhr sind wir losgefahren, um 16 Uhr 23 stellen wir Rappel im Hafen am O`swaldkai ab.

Im Wartebereich ziehen wir eine Nummer, tragen unsere Daten am Automaten ein und werden dann in den ersten Stock gerufen. Die Dame am Schalter ist sehr nett, erklärt uns den Ablauf, kontrolliert die Papiere und gibt uns den gelben Eintrittszettel, eine Wegbeschreibung und einen Pieper mit. „Es wird ein bißchen dauern“ sagt sie. „Wenn´s piept fahrt ihr zur Schranke“ Okay. Wir warten.

Komisches Gefühl, jetzt ist es wirklich wahr. Rappel schippert nach Südamerika. 5 Jahre später als eigentlich geplant, egal, Hauptsache, es passiert jetzt. Vor 5 Jahren hätten wir noch auf dem Schiff mitfahren können, wie gerne hätten wir das gemacht. Aber seit Corona wird das nicht mehr angeboten. Sehr schade.

Nach einer ¾ Stunde, wir werden schon etwas ungeduldig, piept es endlich.

Es geht los! Martin und Rappelkiste rollen zur Hafeneinfahrt. Auf Wiedersehen, liebe Rappel, komm gut in Südamerika an! Wir sehen uns in einem Monat in Uruguay! Schnüff….

Ich roller mit dem Gepäck zum Warteraum. Die Abwicklung kann bis zu einer Stunde dauern. Aber nach 15 Minuten ist Martin wieder da! „War überhaupt nichts los, alle waren supernett, ging alles sehr schnell.“ Rappel ist eingecheckt. Und in guter Gesellschaft.

Der Securitymann bestellt uns ein Taxi. Wir warten. Und warten. In ganz Hamburg ist kein Taxi zu bekommen. „Nee, Hafen fahren wir nicht“ „Alle unsere Wagen gehen zum Flughafen“ „Leider keine Fahrer, tut uns leid“ „Nee, nichts zu machen, alles besetzt“

Kein Taxi. Der Securitymann hat gleich Feierabend und bietet uns an, uns zur S-Bahn zu bringen. Überhaupt sind wirklich alle dort im Hafen sehr, sehr nett.

So kommen wir dann doch zum Hauptbahnhof und buchen uns einen sündhaft teuren Zug nach Berlin. Einen ICE Bummelzug. Ist der lahm….

„Sollen wir aussteigen und schieben helfen?“ fragt Martin. In Stendal ist alles stockfinster, man kann nicht glauben, das dort Menschen wohnen sollen….richtig Zombiemäßig….

22 Uhr. Christl & Hugo erwarten uns schon. Wir dürfen bei Hugo wohnen. Statt noch etwas zu essen, trinken wir lieber zusammen Wein bis tief in die Nacht und fallen später hundemüde ins Bett.

Krass. Seit Juli kannten wir nur ein Ziel: Rappelkiste verschiffungsfertig zu machen. Und jetzt ist es geschehen. Uff. Und nu?

Ausruhen….

Liebe Grüße, bis bald!

Julia & Martin

Drink positive!

Auf Instagram: Rappelkisteberlin

 

 

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