Paraiso Suizo ist ein guter Ort um anzukommen und alles reisefertig zu machen. Mittags verabschieden wir uns und steuern die Rappelkiste auf die Schnellstrasse.
Heute beginnt unsere Reise durch Südamerika
Beim nächsten Abzweig geht es von Asphalt auf Staub, durch kleine Orte und vorbei an leuchtend grünen Wiesen mit vielen Pferden.
In den Ortschaften lauern teuflisch hohe „Booms“. Nicht alle sind so schön gekennzeichnet, wir erleben ein paar unfreiwillige „Höhenflüge“
In einem weiten Bogen ziehen wir um Montevideo herum. Gute Entscheidung, später hören wir, das andere sich ewig durch Monte gestaut haben.
Gefühlt fahren wir sehr viel geradeaus…
Vorbei an kleinen Farmen, Weinfeldern und noch mehr Pferden
und weiter geradeaus
Mal auf Asphalt, mal auf Staub, hust…..
aber auf jeden Fall geradeaus.
Containerhäuser sind hier sehr beliebt
Zurück auf Asphalt
Bei Provision Laura halten wir und kaufen kühles Wasser, es ist brüllend heiß heute
Der Laden ist der Hammer! Im Eingangsbereich ein Billardtisch, links führt ein Durchgang zur Bar, rechts in den Laden. Dort stehen wir eingezwängt zwischen Kühlschränken. Wir passen kaum zu zweit hinein. Vor uns eine Theke, dahinter Laura. Mein Holperspanisch reicht für etwas Smalltalk, sie ist so nett und versucht langsam zu sprechen.
Weiter geht´s, die Fahrt wird langsam anstrengend. Über einen hübschen Fluss, dann geradeaus….oh, ich wiederhole mich….
und dann stoppen wir vor dem nächsten Telepeaje. Also rein in die kleine Bude, diesmal lassen wir unser Mautkonto gleich bis zur argentinischen Grenze aufladen.
Danke für die schattigen Alleen! Sooo heiß heute!
Wir überqueren den Rio San José und rollen durch San José, ein verschnarchtes Städtchen
Dann geht es noch ein bißchen gera…..nein! Ich sag´s nicht nochmal!
Plötzlich taucht eine schwarze Wolke vor der Frontscheibe auf – 1000 kleine Steinchen prasseln auf das Glas! Was war das?!
Wenig später krabbelt eine müde Biene auf meinen Fuß. Ohje…wir sind durch einen Bienenschwarm gefahren!
Diese hier muss durchs offene Seitenfenster reingeschleudert sein. Die armen Bienen, ein paar hat´s erwischt.
Geschafft! Colonia del Sacramento
Unser Stellplatz am Stadion ist schnell erreicht. Schattig und direkt am Rio de la Plata und der Altstadt. Perfekt!
Über Colonia del Sacramento haben wir schon oft gelesen. Das Highlight sind die vielen Oldtimer auf den Strassen. In unserer Vorstellung knattern die Auto-Omas und -Opas durch die wunderschöne Altstadt, vorbei an prächtigen alten Häusern im Kolonialstil. Aus den heruntergedrehten Scheiben klingt Salsamusik. Volles Südamerika – feeling eben.
Erwartungsvoll machen wir uns auf einen Rundgang. Tiefenentspannte Strassenhunde, sehr friedlich. Touri-Tinneff und schöne Häuser
Vor einem Friseur steht ein kleiner Kicker. Ein spannendes Match entbrennt, beide Mannschaften stürmen die gegnerischen Tore – Martin erziehlt den Glückstreffer! 1:0
Oldtimer haben wir noch keine gesehen, das kommt bestimmt noch. Stattdessen sehen wir Sabine und Thomas, die wir vom Montevideohafentag und Paraiso Suizo kennen. „Hallo! Wollt ihr euch nicht dazusetzen?“ Sehr gerne!
In riesigen Bechern wird Rotwein serviert, wir verweilen, plaudern angeregt und sehr interessant. Die beiden wollen rauf in die Puna.
Nicht unsere Richtung, aber wer weiß, vielleicht fahren wir uns trotzdem nochmal über den Weg. Gute Fahrt euch beiden! Und Danke für die Einladung!
Genau rechtzeitig zum Sonnenuntergang kommen wir runter zum Fluss.
In den Lokalen ist noch nicht viel los, wir laufen durch Nebenstrassen langsam zurück zum Steyr.
Da! Ein erstes altes Auto! Zählt das zu den berühmten Oldtimern von Colonia del Sacramento?
Weiter, wir wandeln durch eine Kathedrale aus hohen Platanen, fantastisch anzusehen!
Da! Da steht ein echter Oldtimer!
Mit platten Reifen, der fährt nicht mehr…
In einer schmalen Gasse direkt am Flussufer leuchtet uns ein Kaktus entgegen. So schöne Blüten!
Am Strand sind noch letzte Badegäste, es ist immer noch sehr warm. 27°C und eine hohe Luftfeuchtigkeit. Wir zerfliessen, eigentlich sollten wir kurz ins Wasser hüpfen….aber wir sind zu hungrig, erstmal brauchen wir dringend etwas zu essen. Im Steyr laufen beide Ventilatoren, das macht es angenehmer.
Über Nacht kühlt es deutlich ab, sodaß wir gut schlafen können.
Guten Morgen!
Wir brauchen Brot, die Suche nach einer Panaderia lässt sich perfekt mit einem Stadtrundgang verbinden.
An der Ecke steht ein stillgelegter Briefkasten von 1879
Diese Pflanzengemeinschaften sind hochinteressant
Eine wirklich sehr schöne Altstadt
Unten am Fluss bekommen wir beide Husten- und Niesanfälle. Wahrscheinlich von diesen Baumblüten hier
Ameisen haben sich wieder eine Autobahn geplättet, auf dem Rio schippert die Fähre aus Buenos Aires.
Die Häuser haben prachtvolle Dachterrassen und Gärten voller Blumen. Dazwischen lauschige Gartenrestaurants, liebevoll ausgestattet. Hier zu wohnen ist schon schön.
Bäume sind mit Aufsitzerpflanzen übersät
Durch das alte Festungstor wandern wir zurück in die Stadt. Alles schön hier, aber wo sind denn nun die vielen Oldtimer?
Na endlich! Da steht einer.
Auch platt. Ein Austellungsstück. Also, bis jetzt knattert hier gar nichts um die Ecke.
Aber sehr schön. Dieser Türgriff! Mit wieviel Liebe zum Detail früher gebaut wurde…
Was ist mit dem hier?
Der fährt wahrscheinlich noch. Die runden Scheiben hinten, ein schönes Detail. Und die Klapptüren….
Vom Flussufer wenden wir uns zum Kirchplatz um ein schönes Café zu finden.
Das hier sieht gut aus….Moment! Da rechts!….Da steht einer in der Seitenstrasse! Ein echter Oldtimer. Und dahinter gleich noch einer!
Ungefähr so, wie wir uns das vorgestellt haben! Auf den ersten Blick….
auf den zweiten eine herbe Enttäuschung. Platte Reifen, natürlich. Aber es kommt noch viel schlimmer:
die einstigen Grazien, ganzer Stolz ihrer ehemaligen Besitzer – sind zu Blumenpötten degradiert! Empörend! Blasphemie!
Traurig stehen sie da, wie lahme Enten und ertragen ihr Schicksal.
Das sind die berühmten Oldtimer von Colonia del Sacramento. Na bravo….
Das müssen wir erstmal verarbeiten und setzen uns vor ein hübsches Lokal. Kaffee gibt es unzähligen Varianten
aber nicht in unserer – kein Decaf. Pech für uns. Also kein Kaffee.
Und eine Panaderia suchen wir auch immer noch. Grummel…..
Mit Hunger unterwegs sein ist nie gut. Wir machen uns auf den Rückweg. Im Bürgersteig sind Fenster eingelassen unter denen Farne wachsen
Durch die Strassen surren Touristen in kleinen Retro-„Oldtimern“ mit Elektromotor, ziemlich albern….Nix mit knatternden 20er-Jahre Limousinen, seufz….und Salsamusik hört man hier auch nicht…..
Da ist eine Bäckerei.
Aber nur mit Kuchen und belegten Broten. No gracias.
Noch ein Versuch hier links in der Gasse, Glück gehabt! Endlich können wir 3 kleine Brötchen kaufen. So weiche, für Zahnlose, aber immerhin etwas zu essen. Wir haben Hunger!
Ab nach Hause
Nach dem langersehnten Frühstück mach ich Blumenfotos. Der Name Papageienblume passt nicht, finde ich. Das sind doch eher Wiedehopfblumen
Währenddessen putzt Martin die Scheiben, es ist erst mittags, wir fahren heute noch weiter.
Colonia del Sacramento hat eine wirklich sehr schöne, sehenswerte Altstadt. Und die Lage am Rio de la Plata ist traumhaft!
Aber das mit den angepriesenen Oldtimern? Naja….
Oh! Ist das die Harry Potter Telefonzelle zum Ministerium für Zauberei? Wir probieren´s gleich mal aus…
Liebe Grüße, bis bald!
Julia & Martin
Drink positive!
Auf Instagram: Rappelkisteberlin
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