Argentinien – 345 Kilometer geradeaus auf der Ruta 3 28.10.2024 – 31.10.2024

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Guten Morgen aus Mar del Plata!

Kühlschrank und Gemüsekiste sind leer, heute steht zuerst ein Einkauf auf der Liste. Tief hängende Äste streifen über die Rappelkiste, durch ein schickes Wohnviertel steuert Martin zum nächsten Supermarkt.

Gleich im Eingang lockt ein Laden mit bunten Torten

Voller Vorfreude auf die schönen Angebote schieben wir durch den Markt

Halloween steht bevor, diese Monster – „Rainbow Babies“ passen gut dazu. Wirklich gruselig…

Ein erster Hinweis auf Weihnachten. Anders als bei uns, wo das erste Weihnachtsgebäck spätestens Ende September in den Geschäften liegt, sieht man hier bisher nichts weihnachtliches.

 

Die Obst und Gemüseabteilung:

Oh……fleckige Champignons im Schwitzkasten. Traurig lässt der Salat die schlappen Blätter hängen. Die Auberginen sind innerlich nur noch Mus, die Erdbeeren angeschimmelt…..seufz….

Mildes Olivenöl für ca 11,- den halben Liter. Argentinien ist der siebtgrößte Produzent von Olivenöl. Wir sind griechische Preise gewöhnt und müssen ziemlich schlucken. Hilft nix, da werden wir uns umgewöhnen müssen….

Trotz allem ist unser Einkaufswagen bald gefüllt, wir stehen in der Kassenschlange entlang der verführerischen Süßigkeiten

Also dieser Tortenladen….ich weiß nicht, ob ich das gerne essen würde, aber es sieht supertoll aus!

Ab geht´s, einmal quer durch Mar del Plata Richtung Süden. Die Luft ist sehr warm und feucht, stickig heute

Hier reiht sich ein Badeort an den nächsten, alle mit diesem speziellen spanisch/argentinischen Charme

Bei Miramar können wir auf eine Strandpiste abbiegen. Ein Stellplatz in den Dünen würde uns gefallen…

und wir finden eine Menge schöner Plätze. Nur alle mit „No Acampar“ Schildern. Bei einem überlegen wir, trotzdem zu bleiben, einfach zu schön dort. Aber der strenge Geruch eines verwesenden Seelöwen verdirbt uns das.

Okay, zurück. Weitersuchen. 20 Kilometer weiter rumpeln wir über eine Wiese. Am Ende ein Parkplatz hinter einer hohen Düne. Nicht schlecht, sogar ganz gut. „Aber man kann das Meer gar nicht sehen….“ maulen wir rum….

Und treffen die falsche Entscheidung. Nämlich weiterzufahren. 2 Kilometer im Schneckentempo bringen uns, vorbei an einer kreischenden Möwenkolonnie, nach Mar del Sur, einem verschlafenen Nest.

Auf dem Bordstein am Strand gelbe Farbe, hier dürfen wir nicht parken. Gegenüber ginge es, aber irgendwie….ist alles doof. Wir sind müde, können uns nicht entscheiden, kein Platz ist uns gut genug – weiter!

So ein Blödsinn!

Aus dem Ort hinaus führt eine staubige Rumpelpiste. Mit Tempo 20km/h und zunehmend genervt, holpern wir vorwärts und schlucken Staub.

„Wie weit ist es denn noch bis zur Ruta 3?“ fragt Martin. Noch 10 Kilometer!! Verdammt….das hätten wir uns auch mal vorher ansehen können….

Noch schlimmer ist die Erkenntnis, das es bis zum nächsten Ort noch weitere 50 Kilometer auf der R3 sind. Wären wir doch in Mar del Sur geblieben, ärgern wir uns. War doch voll okay dort. Mist…..

Eineinhalb Stunden später rollen wir durch Quequen, alles andere als eine Schönheit. Unten am großen Industriehafen biegen wir nach links und schlängeln uns durch schmale Gassen am Meer entlang. Alles bebaut, kein Zugang, kein Parkplatz.

Endlich eine kleine Sackgasse, wir ergreifen die letzte Chance für heute. Nicht toll, aber ein Platz. Höchste Zeit, wir sind beide völlig übermüdet und kaputt.

Über uns kreisen Felsensittiche, langfedrige Schwalben sitzen auf den Stromkabeln

Ausruhen, Feierabend.

 

 

Meeresrauschen und das Kreischen der Sittiche wecken uns am Morgen. Heute werden wir nicht weit fahren. Neben uns hält ein Pickup, der Fahrer fragt woher, wohin und empfiehlt dann sein „muy hermoso pueblo“ – sein schönes Dorf – etwas weiter nördlich. „Muy bonito!“ Das klingt sehr gut!

Adios Sackgasse, du letzte Rettung gestern, warst eine gute Notlösung.

 

Eine angenehme Sandpiste führt über hohe Klippen nach Norden.

Halt! Stop!

In der Klippe wimmelt es von Felsensittichen!

Wie wunderschön!

Der ganze Weg ist schön!

Das empfohlene Dorf heißt Costa Bonita und ist….naja…nett.

Aber dann kommt´s:

hohe Sanddünen türmen sich auf, Sahara am Meer, wir könnten hier Wüstenpisten fahren!

Und herrlicher Strand. Mit Sonnenuntergangsschaukel.

Beim Camp Arenas Verdes endet die Piste. Ein Greifvogel dreht seinen Kopf mal eben um 180 Grad um uns besser zu sehen.

Wir drehen auch um 180 Grad und fahren zurück zu diesem wunderschönen Strandplatz. Perfekt. Das war´s für heute!

12 Kilometer mehr sind auf dem Tacho, es ist noch nicht einmal mittags. Optimal nach der Tortur gestern.

Frühstück in der Sonne….

Auf den Dünen wachsen so schöne Blumen!

Super Platz!

Der Rest des Tages ist reinste Entspannung….

und der Abend auch…

Martin gewinnt…

 

 

Guten Morgen! 34°C , kaum Wind. Heute wird kein Meter gefahren. Stattdessen Strandtag!

Ein paar Familien kommen an den Strand, wir gehen spazieren, der Sand schimmert golden.

Der bedauernswerte Fisch, der in diesen brutalen Köder beißt…

Die knochentrockene Hitze dörrt uns völlig aus und treibt uns schließlich ins eiskalte Wasser, es geht nicht anders…

16°C Wassertemperatur, WOW! Ist das KALT! Eins, zwei, drei…. und rein! Es tut sooo gut! Mal richtig rundum runterkühlen! Herrlich!

 

Nach dieser Tageshitze ist der leichte Wind am Abend mehr als willkommen. Wir bleiben noch lange draußen…

 

Wieder diese leuchtende Glut am Morgenhimmel

 

Man könnte hier locker noch ein paar Tage bleiben. Aber vor uns liegt noch eine weite Strecke bis Ushuaia. Also Aufbruch.

Vom Wegrand stieben Schmetterlingswolken auf. Trotz etlichen Versuchen, bekomme ich das nicht recht aufs Bild

Entlang der hohen Sanddünen kehren wir zurück nach Quequen.

 

Ein Mann fegt die Strasse und sortiert sich die Maiskörner heraus, die von den Lastwagen fallen.

 

Ein schneller Einkauf, das Joghurt in Tüten lassen wir im Regal….

Ab geht´s auf die  Ruta 3.

Die folgenden Fotos sind im Abstand von je 30 Minuten entstanden…

ja, aufregend, oder?

Oh, eine Landmaschine!….Oh, ziemlich viel Staub!…..Oh, Silos! Die Highlights der Strecke!

sehr spannend…

 

Eine kleine Stadt, ein Zug, Felder…..

chrrchrrchrr…..

Hab ich was verpasst?

Oh, Felder und Rinder….

chrrrchrrrchrrr…….

Stunden vergehen, Kilometer um Kilometer…

Staub, Windräder, Felder….

nein, das Foto ist nicht doppelt drin….

ich kann nicht mehr….

350 Kilometer, davon 345 geradeaus. Wann sind wir denn endlich da?

Jetzt. Um halb 5 erreichen wir Punta Alto, unser Ziel für heute. Auf einer schmalen Landzunge geht es hinaus zum Fischerhafen.

Es gibt ein paar nette Plätze zum stehen, aber alle direkt an der Strasse. Vorhin haben wir einen großen Picknickplatz gesehen, den steuern wir an.

Yes! Platz ohne Ende, direkt am Wasser, perfekt!

Erstmal hinein ins kühle Nass, der Tag war wieder so heiß…

Ehrlich gesagt, ein zweifelhaftes Vergnügen. Es ist Ebbe, das Wasser reicht nicht mal bis zum Knie. Der Untergrund ist weich und mit Pflanzen bewachsen. Etwas weiter draußen wird es besser, kühler und ohne Pflanzen. Ich muss mich reinsetzen. Besser als nichts, die Abkühlung tut gut.

Aber jetzt ist der Badeanzug voller Sand…also ab unter die Dusche.

Ein Motorrad hält neben uns, der Mann von der Prefectura. No problem hier zu übernachten, very safe, versichert er Martin. Er interessiert sich sehr für die Rappelkiste und woher wir kommen. Ausgesprochen nett mal wieder.

Ein kühler Rosé, Santa Julia, rundet den Abend ab.

Ich mach mal schnell ein Foto…..

also, das is nich immer so einfach mit den selfies….

Ein älteres Pärchen spricht uns an, sie haben zwei Jahre in England gelebt. Bieten uns ihr Mosquito-Spray an. Sehr freundlich, no gracias!

Holla, werden wir später zerstochen! Trotzdem ist es ein wunderschöner Sommerabend…

Heute ist Halloween Nacht. Wir kriegen davon nix mit….

Morgen geht es nach El Condor. Zur größten Felsensittichkolonie auf der Welt. Wir sind gespannt…

Liebe Grüße, bis dann!

Julia & Martin

Drink positive!

Auf Instagram: Rappelkisteberlin

 

 

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