Guten Morgen, 2025!
„Denn die Worte des letzten Jahres gehören zur Sprache des letzten Jahres.
Und die Worte des nächsten Jahres warten auf eine andere Stimme“
T.S.Eliot
Mit diesem Zitat auf dem TV Bildschirm begrüßt uns das Swan Hellenic Team an diesem Neujahrsmorgen.
Wir sind beide krank. Ohne Medikamente spüren wir beide, wie sehr uns die Erkältung erwischt hat.
Den Vormittag gönnen wir uns Erholung im Bett, damit wir bei der Zodiakausfahrt am Nachmittag dabei sein können.
Der Ausblick aus dem Kabinenfenster ist phänomenal
Nach dem Lunch stehen wir auf Deck. Ganz langsam bahnt sich das Schiff seinen Weg zwischen den Eisbergen der Antarktis.
1°C, wunderbar klare Luft.
Die Schiffsmotoren sind kaum zu hören, nur ein leichtes Summen und Vibrieren ist zu spüren
Eine Welt in drei Farben. Weiß und Grau in unendlichen Schattierungen und das leuchtende Türkis des Eises. Der einzige Farbtupfer in diesem schwarz-weißen Licht
Stille
Wir sind in der Antarktis! Unfassbar!
Nichts beschreibt dieses Gefühl. Es geht tief unter die Haut.
Der Himmel mag den Vorhang noch nicht lüften, macht es spannend
Auf einer schwappenden Scholle stehen Pinguine
Wir sind einfach nur glücklich, jede Minute ein Wunder….
Und farblich haben wir die passenden Jacken an!
Vor Bone Bay kommt das Schiff zum Halten
Dier ersten Zodiaks gehen raus. Winzig klein gegenüber den Eismassen. Links springt ein Gentoo aus dem Wasser
Team Green ist noch nicht dran.
Ein lautes Schnauben, Wale! Wo? Wo?
Alle rennen los…
Das Wasser kräuselt sich verdächtig….
Da!
Drei Buckelwale. Wie in Zeitlupe bewegen sie sich durch das Wasser, seelenruhig
Einer kommt nah ans Schiff
Durch das Wasser schimmert das Weiß seiner Flossen
So nah! Das Geräusch, wenn sie die Luft ausblasen! Es ist was ganz anderes, wenn man dieses Geräusch aus solcher Nähe hört. Ergreifend schön
Weiter draußen tauchen noch mehr Wale, ihre Bewegung lässt die Eisschollen tanzen. Statt weiter zu filmen, schauen wir einfach nur zu.
Team Green wird zu den Zodiaks gerufen. Ich fühle mich so elend, daß ich mir keine Zodiakfahrt zutraue. So ein Mist….Martin fährt alleine raus. Ich warte noch, bis das kleine Boot ablegt
Stehe an Deck und sehe ihm nach…..
und bin ganz schön neidisch….
Ein lautes Prusten lässt mich herumfahren…das kam vom Heck!
Zwei Buckelwale, ganz nah am Schiff
Dieser Ton, wenn sie atmen! Meistens ein lautes PRUUST! Aber manchmal auch ein hoher Pfeifton oder ein tiefer, sonorer Seufzer, aus einem gewaltigen Resonazraum, ein voller Klang….
Die zwei Wale tauchen ab, ziehen unter der Wasseroberfläche weiter. So ruhig, so bedächtig….
Danke! Jetzt hadere ich nicht mehr mit der entgangenen Ausfahrt und kann mich beruhigt eine Stunde hinlegen
Mir wird langweilig, ich halte Ausschau…..kann ich Martin irgendwo rumtuckern sehen?
Ja, von ganz fern, winzig klein zwischen den Eisbergen, kommen die Zodiaks zurück.
Die Bilder, die Martin mitbringt, sind spektakulär
Mitten hinein ins die Eisgebirge
Ganz nah dran umrunden sie einen Riesen
Ein Seeleopard schläft auf einer Scholle.
Gentoos umkreisen das Boot. Dicht unter der Wasseroberfläche sausen sie dahin, bis zu 30 km/h schnell. Die schnellsten aller Pinguine.
In hohem Bogen springen sie aus dem Wasser
Eine magische Welt
Wie kommen die Gentoos auf diese riesigen Eisschollen hinauf?
Mit Schwung! Wie Raketen schießen sie aus dem Wasser und landen sicher auf dem Eis. Als wär´s nix besonderes…..
Ein Seelöwe im Tiefschlaf, das Boot fährt nah heran
„Unter Wasser sind sie deine besten Freunde, neugierig und freundlich“ hat Dimitri uns erklärt. Aber an Land sind sie mürrisch und schnell angesäuert, das haben wir inzwischen selbst schon erlebt.
Ein fantastischer Ausflug! Zu sehen, wie sich die Tiere diesem sehr speziellen Lebensraum angepasst haben, ist faszinierend.
In der Clublounge trinken wir Kakao und Tee –> heute mal langsam, wir fühlen uns beide noch mies. Immer noch leichtes Fieber.
Die erste Durchsage zum Polar Plunge kommt. Die Wassertemperatur beträgt -3°C. Wer mitmachen will, soll sich schon mal umziehen.
Jetzt müssen wir uns entscheiden….wie fühlen wir uns? Nicht stabil genug. Den heiß ersehnten Polar Plunge lassen wir ausfallen. Schweren Herzens. Vernunftentscheidung.
Natürlich beneiden wir die anderen Gäste um dieses Vergnügen.
Als alle Eisschwimmer zum Basecamp kommen sollen, sehen wir beide betrübt zu, wie sie in ihren Bademänteln völlig aufgedreht vor Aufregung die Treppe runter eilen….
Die Küchen- und Servicecrew macht heute auch etwas ruhiger, statt Fünf-Gänge-Dinner gibt es Büffet. Passt uns prima!
Polenta mit Pilzragout und Salat sind heute genau richtig.
Die Patisserie hat allerdings mit Volldampf gearbeitet:
Wie soll man da widerstehen?
An einem Extratisch gibt es noch verschiedene Eissorten, wir lassen uns Walnuss- und Calafateeis – eine Art Blaubeere – auftun. In kleinen Schälchen stehen alle möglichen Dekorationen bereit. Auf mein Eis kommen noch Schokostreusel, geröstete Pinienkerne und viel Sahne…..
Kööööstlich!
Noch ´ne Portion? Klar!!
Als Ausgleich für den verpassten Plunge….
Brandon hat ein spätes Briefing angesetzt.
Der Sturm dreht weiter auf uns zu. Trotz der geschützten Lage könnte es etwas ruppig werden, kündigt Brandon an.
Unser Programm für morgen früh:
und nachmittags:
22 Uhr, vom Büffet haben wir noch etwas Mandelkuchen mitgenommen, Agosto hat Pralinen hingestellt.
Unglaublich, wieviel man essen kann, wenn alles so lecker ist….
Aber jetzt ist Feierabend…..
Gute Nacht, bis morgen!
Liebe Grüße!
Julia & Martin
Drink positive!
Auf Instagram: Rappelkisteberlin
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