Abschied von der Antarktis – Pleneau Island, Adelies auf Petermann Island und Lemaire Channel 04.01.2025

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Etwas Erbauliches zum Morgen:

Die Nacht auf offener See war ziemlich schaukelig. Seit 5 Uhr befinden wir uns wieder im Schutz der Inseln, in ruhigerem Gewässer.

Die Diana liegt vor Pleneau Island.

Nach einem ausgiebigen Frühstück mit Eggs Benedict, French Toast, Joghurt und Obst klettern wir in die Zodiaks.

„Es leben viele Seeleoparden in dieser Bucht. Bitte steckt nicht die Hände ins Wasser!“ erinnert uns Wendy.

Gentoos springen ums Boot. Ob es stimmt, daß sie auch mal ins Boot springen, fragt jemand. Ja, das stimmt. Wenn sie vor einem Jäger flüchten, springen sie auch in die Zodiaks.

Dominikanermöwen, die einzige Möwenart in der Antarktis

Ein guter Größenvergleich: die winzigen Zodiaks vor der Diana

die winzige Diana neben dem Eisberg

Von den Felsen klingt das Schnarren und Rufen von Gentoos

Wir tuckern vorbei an Wolken aus Eis

und entdecken einen Seeleoparden auf seiner Schlafscholle. Vorsichtig pirschen wir uns an…

Kurz blickt er auf

findet uns nicht so interessant und pennt weiter.

Wir dagegen sind völlig hin und weg… so nah dran!!

Langsam lenkt Wendy das Boot um die Scholle herum.

Jetzt ist er wach, guckt rüber…

Keine Lust auf Fotos. Er robbt zum Rand und gleitet ins Wasser. Weg.

 

Vielleicht saust er gerade unter unserem Boot durch….

Weiter geht die Fahrt durch die Eiswelt.

Da! Wieder ein Seeleopard! Nein, zwei!

Ein Rock´n´Roller….

Sieht richtig gemütlich aus wie die beiden da so liegen. Unglaublich, das sie nicht frieren. Die perfekte Anpassung der Tiere an diese raue Umgebung imponiert uns sehr.

 

Küstenseeschwalben kreisen über dem Eis. Die Weltumsegler…..

Ihre Spannweite reicht bis zu 85cm. Ziemlich viel für einen eigentlich kleinen Vogel.

Die Zodiakfahrten durch das Eis sind jedesmal großartig

wir könnten das stundenlang machen…

 

Plötzlich ein Prusten! Vor der gewaltigen Gletscherkante sind zwei Buckelwale!

Schnell hin! Das wollen natürlich alle sehen!

Wir sehen die riesigen Fluken, bevor sie kurz abtauchen. Hören den lauten Pfeifton beim Ausatmen….Wunderschön….

Der vorgeschriebene Abstand zu Walen beträgt 200 Meter. Wendy bleibt mit unserem Zodiak weiter hinten…

Richard ist ziemlich nah rangefahren, er legt die 200 Meter ganz anders aus.

Von der Brücke kommt ein Funkspruch: die Zodiaks überziehen die Zeit und sollen zurückkommen. OH NEIN! NOCH NICHT!

„Richard at bridge: the whales are blocking our way, we have to wait till they move…“ Dreiste Behauptung, aber super.

Diesen Moment möchte niemand verpassen!

Die beiden Wale heben ihre Köpfe aus dem Wasser und scheinen sich gegenseitig wegzuschieben. Kampf oder Paarung?

„We should give them some peace“ sagt Wendy. „Say goodbye to the whales, we have to go!“ Sie gibt Gas. WHAT?!

Gemurre an Bord.

Okay, sie hat nicht Unrecht. Zu nah ranzufahren an die Wale ist falsch. Und im Basecamp der Diana steht die nächste Gruppe und wartet ungeduldig darauf, daß wir zurückkommen. Es ist einfach unfair, die Zeit so lange zu überziehen. Alles richtig.

Aber trotzdem wär ich auch gerne länger und näher dort geblieben.

Martin bleibt da ganz ruhig und gelassen. „Hauptsache, wir konnten es überhaupt sehen“ sagt er. Stimmt ja….

Wir sausen zurück.

Als einzige pünktlich. Alle anderen bleiben noch bei den Walen….die Stimmung im Zodiak brodelt.

Fair bleiben ist nicht immer einfach…

Aber was wir heute morgen alles gesehen haben! Toll, toll, toll!!

Eine superschöne Ausfahrt!

 

Wir setzen uns raus an Deck. Wie war nochmal die Wettervorhersage? Schnee? Wind? Wo?

Die Antarktis kümmert´s nicht, sie macht ihr Wetter wie es ihr passt.

Was für ein Ausblick! Die hohen Felsen, die Eisberge, die Formen, die Farben, das tiefblaue Wasser, dazu die warme Sonne!

 

Gegen 11Uhr trudelt auch die letzte Gruppe vom Morgenausflug wieder ein.

Die Zodiaks und die Kanus werden verladen

 

Währenddessen füllen wir eine Waschmaschine

und genießen Ausblick und Sonne

Mittags verlassen wir Pleneau Island.

Auf Wiedersehen! Hoffentlich….eines Tages….

 

 

 

Buckelwale begleiten unser Schiff, Seeleoparden und Pinguine sausen durchs Wasser

Langsam gleiten wir hinaus aus der Bucht

 

 

Lunchtime

Heute Salat mit Guacamole und Tacochips. Immer noch knackig frischer Salat, wie machen die das?

An einem Extratisch ist ein üppiges Nudelbüffet aufgebaut, so viel Auswahl, unwiderstehlich!

 

15 Uhr, die Diana liegt vor Petermann Island. Wir stehen in voller Montur im Basecamp und warten auf unseren Landgang zu den Adelie Pinguinen.

Es ist sehr warm, alle schwitzen, es ist kein Zodiak da. Die Meute wird unruhig. Es dauert und dauert, wir stehen in der Schlange und kochen langsam ein in unseren warmen Sachen. „Warum ruft man uns zum Basecamp, wenn kein Boot da ist?“ murren die ersten. Wendy steht am Gate und wird schnippisch. Oh, garnicht gut. Jetzt sind alle erst recht sauer. Es gibt ein wenig Gezicke, Wendy ist keine gute Stressmanagerin. Nicht ihr bester Tag heute. Endlich kommt ein Zodiak. Dimitri steigt erstmal die Treppe zu uns hoch und beruhigt innerhalb kürzester Zeit die aufgebrachte Gruppe.

Alle wieder froh.

„So now….let´s jump into the boats!“ ruft Dimitri.

Wir düsen los.

Schneebedeckte Hügel.

Die Bucht geschützt von hohen Bergen, ein Traumwetter. Zusammen mit den Adelies leben Gentoos. Gentoos sind wirklich überall zuhause.

Auf einem Felsen sitzt ein Skua und lässt sich von uns nicht stören. Skuas lassen sich von garnichts stören.

Weit entfernt vom Meer bauen die Pinguine ihre Nester. Kein Weg ist ihnen zu weit.

 

Manche machen es sich etwas leichter und rutschen auf dem Bauch über den vereisten Schnee, pfiffig!

Wir stapfen auf markierten Wegen bergauf.

Auf den Felsen lebt eine Adelie Kolonie. Sie knarzen wie schlecht geölte alte Türen.

Wunderschön sind sie, tiefschwarz und perlmuttschimmernd. Einige brüten noch, aber wir entdecken auch schon ein paar Küken

Direkt vor uns rutscht wieder ein Adelie auf dem Bauch vorbei. Ziemlich dick, der Bauch. Vielleicht ist da Futter für die Küken drin?

Kurz stoppt er und sieht uns an als wollte er sagen: „Supersache, oder? Wollt ihr auch mal?“

Ein hungriger Skua kreist über den Küken…..

Dominikanermöwe, auch hungrig…

 

Ein Adelie taucht kopfüber in den Schnee, wäscht seinen Kopf

und jetzt noch den Bauch…

Sauber! Adelies sind toll!

Es gibt noch mehr zu sehen, wir ziehen mal weiter…..

 

Den Hang hinunter und den nächsten wieder hinauf, zusammen mit ein paar Gentoos

Nicht so einfach, durch den Schnee zu stapfen, der arme Kerl fällt dauernd auf die Nase…

„Der wirkt voll betrunken!“ lachen wir

Vorwurfsvoll schaut er uns an, als hätte er´s gehört….

 

Von hier oben hat man einen fantastischen Ausblick.

 

Vorsichtig steigen wir durch den Schnee wieder ab, wir wollen ja nicht auch auf die Nase fallen…

Was macht der denn da? Der klaut Steinchen bei den Nachbarn!

Rote Fähnchen sperren ein großes Gebiet ab zwischen den Felsbrocken.

Wir müssen weit außen rum laufen….wieso ist das abgesperrt?

Ah! Das ist kein Felsbrocken

Da pennt einer von diesen schlecht gelaunten Typen. Ein Wedell-Seal. Die häufigste Robbenart in der Antarktis. Viele leben ganzjährig hier. Im bis zu 2 Meter dicken Packeis halten sie sich Eislöcher frei, unter denen sie bis zu 600 Meter tief abtauchen. Unter Wasser „your best friends, nice and friendly“ hat Dimitri erzählt, aber an Land sehr gefährlich, aggressiv und sehr schnell, man hat uns gewarnt.

Ein Mann denkt sich, was soll die Absperrung? Da kürze ich mal eben ab….und läuft direkt auf den Seal zu. Alle rufen und wedeln mit den Händen, der Mann checkt garnichts und läuft sogar noch näher ran…Nonniko hat die Aufsicht, sie ruft entsetzt: „No! No! Go away! Go away!“

Endlich hört der Mann auf alle Leute und geht zurück. In diesem Moment wacht der Wedell-Seal auf und schaut sich um…keinen Moment zu früh. Nonniko ist sichtlich erleichtert, alles nochmal gutgegangen…

Unser Ausflug neigt sich dem Ende zu, die Zeit ist schon wieder um….

Schön war´s bei den Adelies. Die sechste Pinguinart, die wir auf unserer Reise beobachten können.

Wir gehen runter zu den Zodiaks. Brandon und Henri stehen im Wasser und schieben die Boote weg vom Ufer. „See you on board!“

Dimitri, immer mit seinem Eisbär-Talisman oben in der Schwimmweste, steuert uns zurück zum Schiff

Ein wunderbarer Tag. So viel gesehen und erlebt!

 

 

Petermann Island ist der südlichste Punkt unserer Reise. Der Wendepunkt. Von nun an geht es wieder nordwärts. Schnüff…..

Aber es kommt noch was. Gestern wurde die Fahrt durch den Lemaire Channel verschoben, das wird heute nachgeholt.

Perfekt! Gestern war das Wetter so lala, heute ist es traumhaft!

 

Kurz nach 17 Uhr. Pingus springen durchs Wasser, wir sehen Wale und große Robben und am Horizont die Eislandschaft

Hier irgendwo muss die Einfahrt in den Lemaire Channel sein…..di ServiceCrew serviert Champagner Rosé…

Genau unser Ding!

Das Schiff rammt ein paar Eisblöcke….glunk….

Alle stehen bestens gelaunt an Deck und feiern, oben von der Brücke schauen die Offiziere zu,

Gläsern klingen, überall fröhliche Gesichter

 

Da kommt die Einfahrt

Meterdickes Eis. Gletscherkanten zu beiden Seiten.

 

Das Eis rings um uns knackt und knistert, es donnert. Die Gletscher sind lebendig. Irgendwo rauscht eine Lawine abwärts, ein lautes Grollen hallt zwischen den Bergen.

Gruselig klingt das, wie Lawinensprengungen in den Alpen.

Die Abendsonne strahlt über die Gipfel

Etwas weiter schimmert ein zarter Sichelmond

 

Wale tauchen uns entgegen. Minky oder Humpback? Humpback…

 

Wir spazieren zum Heck, ein Blick zurück. Abschied von der Antarktis.

Traurig? Ja, sind wir. Die Tage in der Antarktis bleiben etwas ganz Besonderes in unserem Leben

Die Sonne schaut um die nächste Ecke

„Komm´, wir holen uns noch ein Glas Champagner, noch ist die Reise nicht zuende…“sagt Martin

 

Wieder vorne am Bug. Noch einmal ganz tief einatmen, die weiche, einzigartige Luft der Antarktis spüren.

Eisberge in den schönsten Formen

Langsam weichen die Berge zurück, die Schlucht öffnet sich.

Hohe Felsspitzen ragen in den Himmel, die Torwächter am Nordausgang

Wir verlassen den Lemaire Channel. Ein Highlight und ein würdiger Abschluss unserer Reise durch die Antarktis.

Grandios!

 

Die Diana steuert hinaus ins Südpolarmeer zu den Südshetlandinseln.

Um 19 Uhr sitzen alle gut angetüdelt beim Abendbriefing.

Brandon zeigt uns die Route zu den Südshetlands. Unser Programm für morgen: ab 9 Uhr gibt es Besichtigungstouren auf der Brücke.

Wir werden Halfmoon Island ansteuern und unsere siebte Pinguinart bewundern: Chinstraps – auf deutsch Zügelpinguine

Als Brandon den letzten Punkt einblendet ertönt ein lautes BUUUUHHH! im Saal.

SH Diana departs for Uhuaia…..BUUUUHHHH!!

Noch eine Vorschau auf die Drakepassage, die uns bereits hungrig erwartet. Mit Wellen über fünfeinhalb Metern und kräftigem Wind

Na bravo! Aber erst morgen….

Brandon wünscht uns „Bon apetit“, alle eilen zum Dinner.

Wir nehmen unseren Aperitif auf dem Pooldeck. Genießen die letzte Aussicht auf die Schneeberge

Auf Wiedersehen…..

 

Langsam verschwindet die Antarktis im Dunst…..

 

 

 

Auf Wiedersehen Antarktis…..der Abschied fällt schwer…

 

So, gut jetzt.

Auf zum Dinner!

Die Vorspeise:

Gratinierte Auberginenröllchen mit Spinatricotta

Als Salat heute Insalata Caprese. Büffelmozzarella mit Pesto

Ein exzellenter Rotwein aus Südafrika schimmert in den Gläsern

Zum Wohl!

Der Hauptgang:

für mich Risotto mit Veggiballs und Parmesan, Martin wählt noch einmal gegrillten Lachs und Pommes frites

 

Kommen wir zum Dessert:

Himbeerpannacotta für Martin und Krumiri Tiramisu für mich….

Was soll man sagen? Fantastique!

In der Clublounge beschließen wir diesen ereignisreichen Tag und lauschen Emilios Klavierspiel

Ein Tag der Superlative, wieder soo viel gesehen!

 

Liebe Grüße, bis morgen!

Julia & Martin

Drink positive!

Auf Instagram: Rappelkisteberlin

 

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