Antarktis – Südgeorgien: Königspinguine in St. Andrews Bay 29.12.2024

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Kurz vor 4 Uhr morgens. Die Vorhänge vor den Fenstern bleiben geschlossen, um die Seevögel nicht mit unserem Kabinenlicht zu irritieren. Mit Kaffee und Keksen gut gestärkt packen wir unsere Sachen.

Zwanzig Minuten später stehen wir im Basecamp und gehen die Treppe hinunter zu den Zodiaks.

1°C, die Luft in Südgeorgien ist unglaublich weich, leicht, es fühlt sich gar nicht kalt an. Es tut so gut, ganz tief Luft zu holen.

Es regnet leicht, aber das ist völlig egal. Über den Hügeln schimmert ein zarter Regenbogen

Das Morgenlicht ein Feuerwerk in Silber und Gold, außergewöhnlich schön. Allein dafür hat sich das frühe Aufstehen schon so sehr gelohnt.

Geschätzt 600.000 Königspinguin – Brutpaare leben in St Andrews Bay. Wir sehen nur einen winzigen Teil davon und sind völlig überwältigt von dieser Fülle an Pinguinen. Eine richtige Pinguin Großstadt.

Über den schwarzen Sand laufen wir los, dickwulstige Kelbschlingen liegen auf dem Weg.

Königspinguine kommen uns entgegen, völlig entspannt, als wollten sie „Guten Morgen!“ wünschen.

Es ist ziemlich still für so viele Lebewesen. Man hört den Sand unter unseren Steifelsohlen knirschen, Möwenschreie, das tiefe Grunzen der See-Elefanten und immer wieder mal das Rufen der Pinguine

Königspinguine tröten nicht, sie stoßen einen hohen, sirrenden Ton aus. Ganz individuell, so erkennen sich die Paare und die Küken ihre Eltern.

Wir bleiben kurz stehen um einen dieser mürrischen Seelöwen vorbei zu lassen

Sie robben nicht, sondern laufen wie auf drei Beinen. Die hinteren Flossen ziehen sie unter den Leib und bewegen die Vorderflossen nacheinander nach vorne. Dadurch sind sie auch an Land sehr schnell. Wir haben inzwischen einen Heidenrespekt vor den Seelöwen.

Da steht ein Pinguin ohne Kopf!? Wo hat er den denn versteckt?

Abertausende Königspinguine.

Rolfie, der Schiffsfotograf, startet die Drohne. Aber auch von oben sieht man nur einen kleinen Teil der Kolonie.

Dieses Morgenlicht! Spektakulär!

Auf den Wiesen hinter dem Strand lagern Seelöwen, Skuas behalten uns genau im Blick

Allerliebste Robbenbabies tollen herum, krähen und maunzen

Und wie der Pinguin den Hals verdrehen kann!

Golden schimmernd zieht die Gischt in die Bucht

Vom Strand wenden wir uns nach Westen.

 

Ein rauschender Fluss durchschneidet das Gelände.

Gar nicht so einfach, durch das Wasser zu waten, wenn einem der Hosenboden zwischen den Knöcheln hängt.

Inmitten der Pingus liegt ein toter Seelöwe mit leerem Brustkorb

Bei diesem Exemplar fehlt das gesamte Skelett, wo sind die Knochen hin? Nur der Schädel ist noch da und zeigt uns das beeindruckende Gebiß

Giant Petrels kümmern sich um alle Überreste, ihr Tisch ist immer gedeckt.

Den Fluss hinauf Königinnen und Könige wohin das Auge reicht.

Friedlich stehen sie zusammen, kein ständiges Piesacken wie bei den Goldschöpfen

Wunderschöne Tiere

Die Küken sind schon fast erwachsen und tauschen ihre braunen Babydaunen gegen den neuen, wasserdichten Taucheranzug. Noch werden sie von den Eltern gefüttert, aber mit dem neuen Federkleid beginnt für sie der Ernst des Lebens.

Im Moment sehen sie noch ziemlich zerrrupft aus. Die neuen Federn drücken die alten heraus, ein langer Prozess, der bestimmt nicht angenehm ist. Erwachsene Königspinguine wechseln einmal im Jahr ihre Federn. Während dieser Zeit können sie nicht auf die Jagd gehen und verlieren stark an Gewicht.

Und immer noch scheint dieses einzigartige Licht.

Oft lassen wir die Kameras sinken, stehen einfach still, bewundern das Geschehen um uns herum und bekommen das glückliche Lächeln nicht mehr aus dem Gesicht.

Dieser Morgen ist etwas ganz Besonderes für uns

Jede Sekunde ein Wunder.

 

 

 

Bevor ein Pinguin ruft, macht er sich ganz lang, kerzengerade und holt ganz tief Luft

auf einen Schlag stößt er die Luft in den unteren Bauch

dann breitet er die Flügel aus und singt

Ist das Lied gesungen, sackt der Kopf auf die Brust, völlig verausgabt wie es scheint

 

Wer hat an der Uhr gedreht? Schon wird es Zeit, zum Strand zurückzugehen – Nein! Noch nicht!

Die 75 Minuten Landgang vergehen gefühlt in zehn Minuten. Aber es dürfen immer nur zwei Teams gleichzeitig an Land, die Anzahl der Besucher ist beschränkt und die anderen wollen ja auch noch. So isses nunmal.

Nur das eine Bild noch….

Die Sonne bricht durch die grauen Wolken und richtet ihr Spotlight auf eine Gruppe Pinguine

Schwer, sich von diesem Anblick loszureissen

 

Wie harmlos die Seelöwen wirken, als wären sie die friedlichsten Tiere der Welt

Im „Gänsemarsch“ wandert eine Gruppe zum Meer. Sie lassen uns den Vortritt und warten, bis wir vorbei sind.

Bestimmt gehen sie zur Jagd. Im Wasser erreichen sie Geschwindigkeiten bis zu 15km/h und können bis zu 500 Meter tief tauchen.

Und dazu die fantastische Bergwelt Südgeorgiens, beinahe unwirklich schön.

Dieser Ausflug im…..

– Morgengrauen passt ja gar nicht

–> im Morgengold, ja, das passt viel besser –> war ein absolutes Glückslos!

Um halb 6 Uhr sitzen wir wieder im schwankenden Zodiak.

 

 

Der Wellengang ist stärker als sonst. Heute müssen wir auf den richtigen Moment zum Aussteigen achten. Hebt die Welle das Boot, kann man leicht rauf ins Schiff. Manch einer tut sich damit schwer, aber natürlich stehen immer Leute bereit, um zu helfen.

Zwei Zodiaks sind noch vor uns, während wir warten, schwankt das Boot munter auf und ab. Einer jungen Frau bekommt das gar nicht, leicht grünlich hängt sie bald über der Reling und reihert ins Wasser. Die Arme, statt zu helfen, nutzt ihr Freund die Gelegenheit und hält die Kamera drauf. Wer solche Freunde hat, braucht keine Feinde mehr.

Im Basecamp wird immer heißer Tee oder Schokolade angeboten, wenn wir vom Ausflug kommen.

Punkt 7 Uhr sind alle wieder an Bord. Pünktlich zum Frühstück. Joghurt mit frischen Früchten, Eggs Benedict für Madame Julia, sunny side up für Sir Martin, knusprige Brötchen, eine feine Käseauswahl – unser Frühstück kann sich sehen lassen.

Die Diana nimmt Kurs auf Royal Bay. Heimat einer großen Schwarzbrauen-Albatros-Kolonie und Chinstrap Penguins – Zügelpinguinen.

Liebe Grüße, bis heut Nachmittag!

Julia & Martin

Drink positive!

Auf Instagram: Rappelkisteberlin

 

 

 

 

 

 

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