Punta Ninfas: die Ebbe legt leuchtend grüne Algeninseln frei. Wir halten nochmal Ausschau nach einem Wal….keiner zu sehen. Die See-Elefanten sind weggeschwommen. Gut, dann machen wir uns auch auf den Weg.
Maras – Pampashasen – springen auf und rasen über die Rüttelpiste, eine Herde Guanakos beobachtet uns, zwei Nandus pesen im Laufschritt davon, Pferde traben über den Weg
Ansonsten…. Monotonie…..40 Kilometer lang
Beinahe unendliche Fernsicht: da ganz hinten verläuft unser Weg…..
Weitere 25 Rüttelkilometer, wir sind kurz vor Rawson und bekommen einen ordentlichen Schreck:
Müllberge säumen die Piste, in jedem Strauch weht Plastik. Das haben wir hier bisher noch nicht gesehen. Anscheinend laden alle Einwohner ihr Zeug einfach am Strassenrand ab. Willkommen in der Zivilisation.
Rawson selbst ist so unattraktiv wie alle Städte, die wir bisher in Argentinien durchfahren haben.
Wir wählen eine kleine Piste nach Gaiman
Das Städtchen wirbt mit seinem walisischen Charme. In den alten Teehäusern pflegen bis heute die Nachkommen der Auswanderer aus Wales ihre traditionelle Teatime.
Rappelkiste wird in einer Seitenstrasse geparkt.
Ein erster Rundgang.
Sehr hübsch. Sehr gepflegt. Sehr anders, als wir es bisher kennen. Viel saftiges Grün und Blumen, Rosengärten.
Kanäle mit flaschengrünem Wasser sorgen für ein angenehm kühles Klima
Kleine Verkaufsbuden bieten Honig, Matebecher oder diese tollen Monstermasken an. Morgen beginnt die Karnevalszeit, man könnte diese Masken auch gut für Fasching gebrauchen….
Es gibt den walisischen Drachen und Schnitzkunst zu bewundern. Alles aus einem Stamm.
„Mehr Träume, weniger Ängste“ – ein guter Ratschlag auf der Parkbank
Das romantische Plas y Coed, in dem wir Tee trinken wollen, hat noch geschlossen.
Sie öffnen natürlich erst zur Teatime. Dieses ist das älteste der Teehäuser von Gaiman. Es hat den schönsten Rosengarten. Die früheren Bewohner waren begeisterte Rosenzüchter und haben auch den Stadtpark mit ihren Blumen ausgestattet.
Die Hauptstrasse ist teilweise abgesperrt, wir fragen eine Polizistin, was los ist. Heute ist Fiesta, der Traditionstag wird gefeiert. Mit Musik und Tanz. Das haben wir ja perfekt getroffen!
Für einen ruhigeren Platz fahren wir einmal um den Block, stellen uns etwas abseits vom Geschehen. Martin lernt Andi & Cordula aus dem Van gegenüber kennen.
Eine Stunde später klingt Musik herüber, die Fiesta beginnt mit Volkstanz. Schnell hin…
Auf der kleinen Bühne spielen Musikanten, ein Ansager ruft die Tanzschritte aus. Squaredance auf argentinisch. Es ist ziemlich lustig, weil die Truppe direkt vor uns nicht richtig zuhört und deshalb öfter durcheinandergerät…
Mit dreimal lautem: „Viva la Patria!“ endet die Tanzrunde
Danach werden große Reden geschwungen. Die verstehen wir sowieso nicht, deshalb gehen wir jetzt Tee trinken im Plas y Coed
Im Casa de Té wird nur ein einziges Menü serviert: eine gemischte Kuchenplatte, Scones und Toast mit Butter und eine große Kanne Tee.
Das sieht köstlich aus! Zitronentörtchen, Apfel – und Käsekuchen, Ingwerkekse, Früchteküchen und Nuß-Mokkacreme, die Scones sind warm…
Tee können wir bekommen, so viel wir möchten. Richtig gut! Wir genießen es bis zum letzten Krümel
Eines Sonntagnachmittags absolut würdig
Satt und zufrieden schlendern wir zurück zur Fiesta.
Ein Guitarrero sorgt für Stimmung, die Leute tanzen voller Temperament und mit Herzblut. Wer nicht tanzen kann oder will, schlürft Mate, schaut zu und klatscht im Takt.
Wir spazieren die Hauptstrasse hinunter
und schließen mit einer Runde durch den Park ab.
Viele Leute haben sich ihre Stühle mitgebracht und genießen die letzten Sonnenstrahlen, wir setzen uns dazu.
Gleich kommen wir ins Gespräch mit den Nachbarn: Woher, wohin, wie lange hier? „Disfruta la vida!“ wünschen sie uns zum Schluß. „Genießt das Leben!“
Machen wir.
Liebe Grüße, bis bald!
Julia & Martin
Drink positive!
Auf Instagram: Rappelkisteberlin
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