Zurück in Ushuaia. Ein Taxi bringt uns und unser Gepäck vom Hafen den Berg rauf zum Parkplatz.
Da erwartet sie uns schon, unsere Rappelkiste.
Willkommen zuhause!
Eine Treppe tiefer liegt das Büro von Freestyle Adventures, unserer Reiseagentur.
Dort geben wir unsere ausgeliehenen Skihosen und dicken Handschuhe wieder ab. „Die Hosen sind gewaschen“ sagen wir. Yesica freut sich sehr: „Oh! Danke! Das haben wir selten!“
Bye, bye, Danke für den sicheren Platz für Rappel! Überhaupt für alles.
Freestyle Adventures können wir sehr empfehlen.
Wir verabschieden uns noch von unseren Mitreisenden, Kathrin, Stefan, Renate und Bruno. Gute Fahrt! Bis irgendwann, vielleicht!
Wroamm..…Martin startet die Maschine, los geht´s. Wir fahren wieder!
Zuerst müssen wir einkaufen.
Es ist so deprimierend….
Nach all den kulinarischen Genüssen, dem frischen Salat, Obst und Gemüse zurück zu welkem Schrumpelzeug….
Das macht überhaupt keinen Spaß….
Auf dem Hafenparkplatz ist nichts frei, wir warten in einer Ecke ab. Beide müde.
Ein junger Mann fragt, ob wir seinen Parkplatz möchten? Klar! Danke! Schnell manövrieren wir Rappel in Warteposition. Er fährt raus –
und ein Pkw flutscht an uns vorbei in die Lücke! Hey!!
Ach menno….Okay, war wohl nix mit Parkplatz. Da kommt ein Mann über den Platz und beginnt eine Diskussion mit dem Parkplatz“dieb“.
Für uns. Ist das nicht unglaublich?
Es geht etwas hitzig hin und her, am Ende fährt der Pkw raus. Und wir können rein. „Muchas gracias!“ bedanken wir uns glücklich, wir können das noch garnicht fassen. So nett!
Im Hafen liegen die Vega und die Diana
sehnsüchtig schaue ich hinüber
Traurig.
Plötzlich hebt ein Wind an, der Himmel öffnet alle Schleusen, es beginnt zu stürmen und zu regnen.
Passt zur Stimmung. Wir bleiben den Rest des Tages drinnen.
Am Abend legt mit lautem Schiffssirenenkonzert zuerst die SH Vega ab.
Eine Viertelstunde später die Diana. Gute Reise!
Wir schauen ihr hinterher.
Neue Gäste wohnen jetzt in Kabine 410 und freuen sich auf die bevorstehende Reise in die Antarktis. Wir wären so gerne mit dabei….
Auf Wiedersehen, bis irgendwann…..
Dinnertime, ab heute wird wieder selber gekocht.
Fast kommen uns die Tränen, als wir unser Gemüse aufschneiden.
Das war die am wenigsten schrumpelige Paprika im Supermarkt….
Innen verschimmelt, kannste vergessen….
Ein harter Aufprall, willkommen in der Realität.
Aber am Ende wird doch noch ein feines Abendessen gezaubert
Der Sturm legt später noch ein paar Schippen drauf, die Bäume biegen sich im Wind
„Bin ich froh, daß wir jetzt nicht durch die Drake müssen.“ sagt Martin. Ohja, muss übel sein heute Nacht.
Niemand macht uns unser Bett. Niemand stellt uns Pralinen und Nüsschen hin und lässt den Kamin knistern…
AGOSTO?? Wo bist du???
Oh man, sind wir verwöhnt worden….
Sanft schaukelt die Rappelkiste im Wind und wiegt uns in den Schlaf….
Gute Nacht!
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Am nächsten Vormittag klopft es an der Tür. Ein Parkwächter erklärt uns, das wir nur sechs Stunden hier parken dürfen. Und über Nacht garnicht.
Oh?! Das ist neu. Nun gut. In Argentinien beginnen die Sommerferien, da gelten andere Regeln.
Sechs Stunden ab jetzt, da können wir noch eine Tour mit der Dax machen. Martin entdeckt, das ein Halteknopf vom Lenker abgebrochen ist. Mist! Das erschwert das Ausladen erheblich. Wir improvisieren etwas, am Ende klappt´s.
Den Lenker ziehen wir mit der Zange fest, so können wir erstmal fahren.
Aber bevor es losgeht, spricht uns Thomas aus Köln an. Er hat Rappel auf dem Freestyle Parkplatz gesehen. Seine Freundin Coco und er fahren am Sonntag in die Antarktis. Wie es uns gefallen hat? Würden wir sagen, es lohnt sich? Wir geraten sofort ins Schwärmen…
Während wir plaudern, kommt eine junge Familie dazu. „Hallo, wir kennen uns aus Griechenland!“ Anna, Anselm und ihre Kinder aus Berlin-Neuköln. Vor fünf Jahren standen wir gemeinsam auf einem Camping bei Agrilio.
Und wo trifft man sich wieder? Am Ende der Welt!
Dann kommen noch zwei Engländer in Kurzarmshirts und kurzen Hosen. Klar, Engländer! denken wir, die brauchen keine warmen Sachen. Aber die beiden haben richtig Pech. Sie wollen mit Motorrädern durch Argentinien fahren, haben alles in den Satteltaschen verstaut und die Mopeds in den Flieger verladen. Aber nun ist ein Moped in Madrid geblieben und eines in Buenos Aires. Wann ihre Sachen in Ushuaia ankommen, kann ihnen bis jetzt noch niemand sagen. Die Ärmsten!
So vergeht eine fröhliche Plauderstunde, bis wir losdüsen.
Unser Ziel ist der USHUAIA Schriftzug. Wir wollen unbedingt noch Fotos mit der Dax machen.
Der Wind lässt die Fahnen stramm stehen. Beim Schriftzug ist gerade ein Reisebus angekommen, das dauert uns zu lang.
Erstmal zum Anonimos, etwas einkaufen.
Dann zurück zur Schrift und jetzt passt´s.
Fotoshooting mit Dax
Super! Die letzten wirklich wichtigen Tourifotos sind im Kasten.
Wir düsen zurück zur Rappelkiste.
Die sechs Stunden sind gleich um, aber wir müssen noch in die Stadt und einen Pinguinanstecker finden.
Eisern klappern wir jeden Souvenirladen ab.
Voll ist die Stadt geworden, man merkt den Saisonanfang. Alle Pinguinsouvenirs sind einfach zu häßlich. Aber wir finden einen Schlüsselanhänger und ein paar Aufkleber. Immerhin!
Adios Ushuaia, uns hat´s hier sehr gut gefallen!
Die letzten Fotos an unserem super Hafenplatz
Dann ist es soweit. Auf Wiedersehen Ushuaia!
An der Bucht entlang rollen wir aus der Stadt, Richtung Norden.
Ein letzter Blick zurück…
Da kommt das Stadttor in Sicht
„Machen wir noch eins? Ein allerallerletztes Foto?“ fragt Martin. Klar!!
Adios! Volveremos!
Wir kommen wieder….
Ruta 3 nordwärts. Auf der Hinfahrt haben wir einen sehr schönen Platz an einem Fluss gesehen. Den steuern wir jetzt an.
Keine 20 Minuten später schlängeln wir uns über einen Matschweg hinab zum Rio Olivia.
Traumplatz gefunden!
Überall blüht es, der Sommer kommt
Gelbe Pracht am Flussufer
und diese interessanten Sputniks
Geradezu paradiesisch. Perfekt zum ausspannen
Hier bleiben wir erstmal….
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Erst um halb elf schiebt sich am Vormittag die Sonne über die Berggipfel
Pferde stromern herum, ich erkunde die Umgebung.
Das Wasser glasklar und eiskalt
Zu welchem Vogel gehört diese wunderschöne Feder?
Die Frage ist bald geklärt:
Ein Schopfkarakara.
Nachmittags packt uns die Wanderlust.
Ein Pfad führt am Ufer entlang
in den Wald
über Blumenwiesen und vorbei an geborstenen Bäumen
Mit dicken Armen halten die Bäume die Felsen umschlungen, klammern sich fest.
Vögel singen, das Wasser sprudelt, Bäume rauschen…
Plötzlich wird´s sehr matschig. Weil es keine andere Möglichkeit gibt, stapfen wir durch die Pampe
und landen in einer Sackgasse. Weg zuende. Och nö…
Wir wollen noch weiter, zur Brücke ans andere Ufer. Also querwaldein
Rauf zur Strasse. Als wir oben ankommen, fahren genau in diesem Moment Katrin und Stefan vorbei. Wir winken und sie hupen, was für ein netter Zufall! Gute Reise euch beiden!
Über die Brücke gelangen wir über den Fluss.
Rio Olivia mäandert durch die Wiesen, Fische flitschen hin und her
Baumstämme dienen als Brücken, ein Balanceakt
Überall grasen Pferde, eins hübscher als das andere
Dieses Pferd vereint so viel Kraft und Schönheit, wunderbar
Ein Pärchen Magellangänse kreuzt unseren Weg. Die Feder stammt bestimmt von ihnen.
Allerliebste, neugierige Fohlen!
Die Glocke um den Hals der Stute muss furchtbar nerven….
Ein paar Spaziergänger kommen uns entgegen. Wir fragen, ob man irgendwo wieder über den Fluss kommt. Keine Brücke, aber wir könnten durchwaten, schlagen sie vor. Och, nein Danke!
Also drehen wir um.
Der Rückweg ist immer viel kürzer, als der Hinweg. Klar, wir stoppen ja auch nicht mehr ständig, um die Landschaft, ein Pferdchen oder Blümchen zu knipsen. Aber diese Knubbelblumen finde ich jetzt doch wieder sehr interessant
Wir brauchen dringend eine PflanzenbestimmungsApp.
Schon sind wir fast wieder zuhause.
Ein schöner Ausflug und mit 7 Kilometern auch nicht zu lang.
Wir setzen uns noch ein Weilchen raus
Martin bekommt ganz lieben Besuch, sehr süß!
Ein Mann schüttet einen Sack Brote auf die Wiese. Das weiße Pferd entdeckt es zuerst
Die Karakaras mögen es auch.
Hey! Das ist mein Brot!
Es gibt genug für alle
Der Mann ruft laut und ein paar Minuten später kommen alle anderen Pferde hinüber
Abendstimmung am Rio Olivia, friedlich
Ohne die Sonne wird es schnell kühl. Wir packen unsere Liegestühle ein.
Feierabend für heute.
Liebe Grüße, bis morgen!
Julia & Martin
Drink positive!
Auf Instagram: Rappelkisteberlin
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