Argentinien – Lobos und Riesenschnecken 04.11.2024 – 05.11.2024

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Zwei blau schillernde Federn liegen vor der Rappelkiste, ein Gruß von den Loros. Wir verlassen unseren schönen Platz in El Condor.

Der Wind kann´s nicht lassen und wuschelt zum Abschied nochmal kräftig durch die Haare….ja, ganz toll, Wind! Gut jetzt!

Zuerst zum UCPNCamping. Die Señora hat uns erlaubt, Wasser zu tanken.

Zum kleinen Lädchen, nochmal etwas einkaufen. Lustig ist das Weinflaschenetikett. Je nachdem wie herum man die Flasche hält:

Die Ladenbesitzer schenken uns zwei Kühlschrankmagneten zum Abschied. Wie nett!

Hinauf auf die Klippen. Endlich weg von der langweiligen Ruta 3. Vor uns liegen 175 Kilometer Pistenfahrt auf der Ruta 1. Loros begleiten uns noch eine ganze Weile, kreuz und quer sausen sie über die Strasse,

Nur wenige Kilometer, dann erreichen wir den ersten Aussichtspunkt. Von hier aus soll man eine große Seelöwenkolonie beobachten können.

Auf dem Parkplatz steht dieses geniale Motorhome:

Die gelben Blumen ringsum produzieren eine weiße Glibbermasse. Manch einer findet das anscheinend ganz lecker….

Oder ist das umgekehrt? Das Käferle klebt fest und wird langsam verdaut???

Von der Aussichtsplattform hat man einen tollen Blick.

Aber man sieht keene Seelöwen nich….

Ein Weg führt hinunter zum Strand, vielleicht liegen sie da rum.

Also über dieses Brücklein möchten wir nicht laufen….

Das ist die Brücke ins Nirwana…nein Danke!

 

Und die Seelöwen? Vielleicht hier links um die Ecke?

Nö….

Okay, dann weiter…..aber zuerst noch die neuen Kühlschrankmagneten anheften

 

Die nächste Chance auf Seelöwen kommt in Punta Bermeja

Ah! Motorhome 23 ist auch schon da!

Die M – 23 Besatzung fragt uns, ob wir auch die Ruta 1 fahren? Sie machen sich etwas Sorgen um den Pistenzustand und ob sie es allein fahren sollen. Ja, versichern wir, wir fahren die Piste auch, sie sind beruhigt.

Ein Ranger begrüßt uns und lädt uns ein, zuerst das kleine Museum zu besuchen. Eintritt frei. Am Eingang grüßt eine ausgestopfte Seelöwenfamilie. In Argentinien heißen sie Lobo.

In Schaukästen sind Seeschnecken, Krebse und andere Meeresbewohner ausgestellt. Wow! So große Schneckenhäuser kann man hier finden? Toll! Der Seelöwenschädel zeigt Zähne, ein beeindruckendes Gebiss.

Noch mehr begeistert uns das Minkwalskelett. Diese Hände!

An der Wand dahinter Pinguin mit und ohne Frack

Sehr liebevoll gemacht. Wir überlegen gerade, noch schnell das Fernglas zu holen, da bietet uns der Ranger eines von seinen an. Gratis. Ein sehr gutes Fernglas. Vielen Dank für das Vertrauen, wir können es kaum glauben….

Drei Wege führen über die Klippen zu Aussichtspunkten.

Wir sind kaum ein paar Meter gegangen, da hören wir sie schon: die Lobos.

Hunderte. Sie blubbern, grollen und maunzen, jeder scheint den Nachbarn übertönen zu wollen. Sie sind sehr laut. Für uns die ersten Seelöwen in freier Natur. Selbst von hier oben sehen sie riesig aus. Sie planschen im Wasser, liegen in der Sonne, kabbeln sich, grölen rum, hier ist was los….

Beim Gedanken an Zoo- oder Zirkustiere möchte man in Tränen ausbrechen, wenn man diese quirlige Großgemeinschaft hier sieht.

Wir besuchen noch eine zweite Aussichtsplattform, sie steht etwas wackelig auf der Klippe und man sieht auch nichts neues von hier.

Dafür auf dem Rückweg diesen hübschen Falter mit graublauem Pelzjäckchen und türkisgrünen Fühlerspitzen

Die bleichen Walknochen sehen aus wie geborstenes Holz

Wir legen das Fernglas zurück, der Ranger ist nirgends zu sehen. Schön, wenn man so auf die Ehrlichkeit der Menschen vertraut.

 

Weiter geht die Fahrt.

Abwechselnd von Schotterwellblech auf Sandwellblech, aber gut zu fahren

Da sind sie wieder, Motorhome 23 tuckert im Schneckentempo vor uns her….sehr langsam. Rückt mal ein bißchen, wir möchten euch überholen. Wir winken uns alle fröhlich zu….

Gleich die erste Parkbucht an diesem wundervollen Strand ernennen wir zum heutigen Schlafplatz. Martin checkt die Lage und da ganz hinten tuckert M 23 heran. Sie stellen sich 100 Meter weiter.

Stühle raus und eine Dose Gin Tonic öffnen! Das ist doch fein!

Feierabend!

 

Guten Morgen! Die US Amerikaner haben gewählt. Donald Trump wird wieder Präsident der Vereinigten Staaten.

Es war zu erwarten.

Wir machen einen ausgedehnten Strandspaziergang im warmen Vormittagswind…

Was ist denn hier passiert? Oben am Strand liegen verweste Seelöwen und Möwen, ein wahres Massaker! Vielleicht ein schlimmer Sturm….

Gehen wir lieber nach Hause,

 

Um sanfter übers Wellblech zu gleiten, lässt Martin Luft aus den Reifen.

Zwei Wanderer kommen über den Hügel, direkt auf uns zu. Sie spricht ziemlich gut deutsch, er englisch. Sie kommen von der Farm etwas weiter weg und haben ein Problem mit einer Radmutter. Ob sie sich ein Radkreuz ausleihen können?

Das nicht, unseres ist natürlich viel zu groß für einen Pkw, aber wir packen sowieso gerade zusammen und schauen uns das Problem mal an. Die beiden sind sehr erleichtert und wandern schon mal zurück zum Farmgatter.

Dort gabeln wir erst Tia auf,

dann ihren Neffen Paco, der außen auf dem Trittbrett mitfahren muß. Sieht so aus, als macht ihm das einen Riesenspaß

Die Rinder haben überhaupt keine Scheu vor der Rappelkiste. „Nein, sie kennen keine Angst “ sagt Tia, „wir behandeln sie sehr gut.“

Bis zur Farm sind es 4,5 Kilometer, die beiden sind ganz schön weit gelaufen….

Was haben wir denn da? Aha, Platten. Mit ihrem Miniradschlüssel ließ sich eine Radmutter nicht öffnen. Mit besserem Werkzeug und dem längeren Hebel bekommt Martin die Schraube leicht auf. Paco staunt, die Hebelwirkung kannte er noch nicht. „Amazing….“

Zack zack ist das Rad gewechselt. Teamwork.

Die beiden freuen sich sehr und starten den Motor. Oder eher nicht….die Batterie ist leer. Okay, alle ran, schieben! Nee, es zündet nicht…

Dann ziehen wir die Karre eben an. Geht nicht, unsere Schäkel sind zu groß, passen nicht durch die winzige Abschleppöse vom Pkw. Nächster Versuch: erst das Auto einen kleinen Hügel hoch und dann mit viel Schwung runterschieben. Martin am Steuer und Brumm! Läuft! Hurra! Paco macht einen Luftsprung!

Tia und Paco fahren voraus, öffnen und schließen die Viehgatter.

Vor dem letzten halten wir an. Sie müssen sich jetzt um den kaputten Brunnen kümmern, weswegen sie eigentlich hier sind. Die beiden bedanken sich überschwänglich. „Ich kann euch gar nichts geben“sagt Tia. Das braucht sie auch nicht, war uns ein Vergnügen. Sie drückt uns eine Tüte Cracker in die Hand. Wir sollen das letzte Tor offen lassen. Dann möchten sie noch ein Selfie machen. Aber gerne doch!

Adios!

Ab auf die Piste. Irgendwann überholen wir M 23 wieder. Se hupen fröhlich, wir hüllen sie in eine dicke Staubwolke, Entschuldigung!

Ein Pistenglätter kommt uns entgegen, perfekt! Ohne Wellblech düsen wir hinunter nach Bahia Creek

Bahia Creek ist ein bunt zusammengewürfelter Ferienhaushaufen mit Düne.

Südlich davon liegt ein kilometerlanger Strand, sagenhaft!

Keine Parkmöglichkeit in Sicht, könnten wir auf den Strand fahren? Wir halten und prüfen den Untergrund, sehen uns um.

Komisch, was ist das da am Ende der Piste?

„Wären wir in Arabien, würde ich denken, da kommt ein Sandsturm…“sage ich. Martin schaut in die Richtung. „Das ist einer!“ Wir flüchten gerade noch rechtzeitig ins Auto, da rast die Sandwolke schon heran und nebelt uns ein….

Futtern wir doch erstmal ein paar Cracker und warten ab….

15 Minuten pfeift und staubt es um Rappelkiste, dann legt sich der Wind.

Links herrlicher Strand, rechts hohe Sanddünen, traumhaft!

Hier! Eine Parkbucht, zack, rein, Feierabend für heute.

Der Boden ist übersät von großen Muscheln

Das Sammlerherz schlägt höher….

Ein Paradies…

Das geschärfte Sammlerauge entdeckt auch die verborgensten Schätze. Manchmal muss man etwas graben….

Stolz präsentiere ich meine Prunkstücke. Wie riesig groß die Schnecke gewesen sein muss, die in diesem Haus gewohnt hat….

Ein bißchen eklig die Vorstellung…

Hohe Sandünen, das Meer und Riesenschneckenhäuser, außergewöhnlich schön ist es hier

Zu all dem Glück bekommen wir noch einen umwerfenden Sonnenuntergang dazu

Hätte M-23 nicht längst hier sein sollen? Vielleicht sind sie im Dorf geblieben…

Liebe Grüße, bis bald!

Julia & Martin

Drink positive!

Auf Instagram: Rappelkisteberlin

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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