Guten Morgen aus San Miguel del Monte. Still und friedlich glänzt der See, die ersten Vögel kreisen über dem Wasserspiegel
Die heutige Tagesetappe soll uns nach Mar del Plata führen. Der größte und beliebteste Badeort Argentiniens. Was hätte es denn da im Angebot?Lange Strände, ein Museum für zeitgenössische Kunst, einen Fischerhafen mit einer Seelöwenkolonie, berühmte Churros von Manolo und ein top Ausgehviertel mit vielen Restaurants und Bars. Klingt doch ganz gut!
Der Fahrtag beginnt mit einer Rundfahrt um die Laguna de Monte
Über schmale Brückchen, am Ufer stehen pinkfarbene Löffelreiher. Hier hätten wir auch noch ein nettes Plätzl gefunden…ein paar Enten flattern aufgeschreckt davon…
An der Strecke heute mal eine große Herde „Schwarz-bunte“. Von den Randstreifen fliegen Karkaras auf – ich erwische sie nur als Schatten auf der Strasse – Maguari Störche segeln über uns hinweg.
Große Pfeile warnen vor den seltenen Kurven.
Unfallwracks, komplett ausgeschlachtet bleiben sie einfach am Strassenrand stehen. Gigantische Werbeposter bringen etwas Abwechslung.
Flamingos und Kuhreiher, grüne Wiesen, Rinderherden, weiter geradeaus…….
GÄHN!!!
Mal ein Bahnübergang und ein Zug in pastell.
Noch mehr Kuhreiher und Störche….
Radfahrer! Bei dem Wind? Und der langweiligen Strecke??
Die Wettervorhersage für morgen stimmt hoffentlich nicht…
So vergehen ein Fahrtag, 377 Kilometer und 6 ziemlich eintönige Stunden…
Einfahrt nach Mar del Plata.
Na, das erinnert doch schwer an Spaniens Strandparadiese….
Wir peilen den ersten Stellplatz an. Zentral gelegen und direkt am Strand. Eine sehr enge Zufahrt, vollgestellt mit geparkten Autos. Überall Fußgänger. Wir versuchen es trotzdem, müssen aber bald einsehen, das es nicht geht. Zu eng für unsere Dickmadame. Kurze Krise….Martin ist müde und ich in Panik, weil alles so voll ist…Umdrehen….
Auf dem Stellplatz findet ein Filmfest statt, sehen wir dann, wäre also ohnehin gesperrt gewesen. Die Strandpromenade ist bumpvoll
Auf einer Plattform wird getanzt, Samstags ist ganz Mar del Plata unterwegs.
Nächster Versuch: ein Platz auf den Dünen..weit entfernt vom Zentrum. Ist okay, aber etwas sehr Präsentierteller und direkt an der Strasse. Gegenüber liegt der Parque Camet. Den schauen wir uns mal genauer an und tuckern kurz darauf durch den Park – in falscher Richtung, stellen wir plötzlich fest! Die Parkstrasse ist eine Einbahnstrasse! Den uns entgegenkommenden Argentiniern ist das wurscht, freundlich grüßen sie uns.
Eine Menge los hier, Fußballspieler, Familienpicknicks, Camper und Grills, ein Poloturnier! Wir fragen ein paar Camper, ob übernachten erlaubt ist. Leider nein. No problem auf den Dünen, sagen sie. Oder am Museum für zeitgenössische Kunst, da wäre es ganz sicher okay. Dankeschön! Wir nehmen das Museum. Zurück Richtung Stadt
Neben dem Museo liegt eine kleine Grünfläche. Die Leute haben ihre Stühle und Picknickdecken mitgebracht und genießen die letzten Sonnenstrahlen. Ja, hier ist es gut!
Feierabend!
Um 00:38 Uhr klopft es an die Tür. OH NO! Wir stellen uns zuerst tot, aber dann klopft es wieder und wir werden lebendig. Draußen ein freundlicher Mensch von der Securidad: wir können hier nicht schlafen. WHAT?! Es ist mitten in der Nacht!!??
No Problem, hundert Meter weiter ist der Museo Parkplatz, dort ist es erlaubt. Also gut. Wir parken um. Wenig später stehen wir zwischen dunklen Autos in denen sich Pärchen intensiv mit irgendetwas beschäftigen…
Von der Strasse dröhnen Motorengeheule und das Geräusch quietschender Reifen herüber, junge Menschen, die so ihren Spaß haben. Wochenende eben.
Morgens stehen ein paar schicke Wohnmobile neben uns.
Die Wanne gefällt uns besonders, wir lernen Marina und Ramon kennen, die uns sofort in ihr Auto einladen. Auf englisch-spanisch können wir uns unterhalten, sie geben uns viele Tips für die Weiterreise. Den angebotenen Mate-Tee wehren wir erfolgreich ab. Zusammen mit noch zwei ihrer Freunde wird über die Rappelkiste gefachsimpelt. Martin lädt Ramon ein, sich hinters Steuer zu setzen. Der ist begeistert!
Natürlich gibt es zum Abschied wieder Küßchen, die verteilen Argentinier großzügig und bei jeder sich bietenden Gelegenheit.
Wenn schon in einer großen Stadt, dann wollen wir auch etwas sehen. Was hast du denn zu bieten, Mar del Plata?
Fahrräder raus, bald radeln wir gegen den Wind am Meer entlang zum Parque Camet
Grillschwaden vernebeln die Luft, Salsamusik swingt aus den Autos, hunderte Leute veranstalten Picknicks.
Uns zieht es zum Poloturnier, Eintritt frei. Das nächste Spiel beginnt in 5 Minuten
Hin und her jagen die Pferde, ein schnelles Spiel
auch über die Bande….
und nicht ganz ungefährlich für die Reiter…
da fehlte wohl ein Suspensorium….
Das Spielergebnis ist eindeutig
Die Pferde können sich jetzt erholen, wir radeln wieder los.
Durch den Park geht es zurück zum Meer, fröhlich beschallt von lauter Musik
Surfer gucken. Einer gleitet die Welle im Kopfstand hinab, wow!
Die Skyline ist schon beeindruckend. Angeblich lieben die Argentinier hohe Hotelbauten, je höher, je besser. Da wundert es nicht, das Mar del Plata so beliebt ist.
Der Fang des Tages, zwei solche Riesen hat dieser Angler aus dem Meer gezogen
Wunderbar sonniges Strandwetter, aber niemand badet. Kein Wunder, die Wassertemperatur liegt bei 15°C.
Jetzt etwas Kultur, bitte. Zurück zum Museo del Arte Contemporaneo. Der Eintritt ist frei.
Vor dem Eingang prangt ein goldener Riesenseelöwe. Drinnen schwebt eine große Wolke aus blauen PET Flaschen über uns.
Zeitgenössische Kunst, ein Thema für sich.
Einige Exponate gefallen uns ausnehmend gut
Es gibt Experimentelles
und einiges, das uns komplett ratlos macht….
Ein Pupskissen?? Oder ist da was steckengeblieben? Ich hab´s! „Du bist im Arsch!“ oder?
Hier: La casa de Tarzan von Luis Benedit
Das finden wir wieder sehr gut!
Klasse Ausstellung!
Hinter einem dunklen Vorhang verbirgt sich die Videokunstabteilung. Düstere, sphärische Musik beschallt den ganzen Raum….
merkwürdige Gestalten kichern und singen vor sich hin
neugierige Blicke folgen uns auf Schritt und Tritt….
wir streifen durch ein Labyrint aus Beuteln….die ganze Welt hängt am Tropf?
fast wie unser Fernsehturm am Alex…
viele interessante Stücke zu sehen – auch dieses Video in blau gefällt uns sehr gut
So viele Eindrücke machen müde…
Wir gehen….Schön war´s, sehr interessant.
Und jetzt? Durst. Schauen wir mal, ob es bei den Foodtrucks an der Wiese auch Caipirinhas gibt!
Leider nicht. No alcohol, nur Futter. Dann setzen wir uns eben noch ein bißchen vors Auto.
Gleich gegenüber, beim Museo, ist das „Jugendzentrum“. Es gibt eine Menge zu sehen: extrem tiefgelegte Karren und angeschrottete Klapperkisten mit aufgebohrtem Auspuff – kommt bei den Mädels gut an.
Es gibt auffallend viele Fehlzündungen. Puff! Peng! knattert es heraus. Da wurde doch irgendwas rumgebastelt?
Aber auch einfach nur schöne Autos tuckern vorbei…
Hauptsache, beide Eltern tragen Helm…
Ein Junge spielt Fußball mit seinem Schatten
Sehr unterhaltsam! Aber das Highlight kommt noch:
Jugendlicher Leichtsinn beschert uns eine Super Show!
Das geht auch zu zweit, wobei der Kumpel fast vom Moped fällt…
Was für ein Sonntag! Freundliche Leute am Morgen. Dann Sport, Spiel und Spannung! Obendrauf noch die volle Packung Kultur und abends eine Stunt – Akrobatikshow! Was will man mehr?
Mar del Plata – du magst häßlich sein, aber wie immer sind es auch hier die inneren Werte, die zählen!
Uns hast du überzeugt!
Liebe Grüße, bis bald!
Julia & Martin
Drink positive!
Auf Instagram: Rappelkisteberlin
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