Wir sind unterwegs zu Madre y Hija, zwei Bergen im Jaramillo Nationalpark.
13 Kilometer glatt geschobene Piste durch fantastische Landschaft.
Da hinten, das könnten Mutter und Tochter sein
Die beiden Berge stets im Blick brummen wir vorbei an scharf gezackten Felsen. Schlängeln uns durch die Kurven und erklimmen Hügel
Grandiose Canyons! Man möchte am liebsten abbiegen und tagelang quer durch diese Landschaft kreuzen.
Auf der nächsten Anhöhe erkennen wir ein Schild: das wird der Wanderparkplatz sein.
Oben angekommen stellen wir Rappel ab und sehen uns um.
Der Blick über den See….Traumhaft!
Ein Tor versperrt die Weiterfahrt. Hier beginnt anscheinend der Wanderweg. Wir schnüren die Wanderschuhe und stapfen los.
„Moment…“ Martin zögert. Schaut nochmal auf die Strecke. „Der Wanderparkplatz liegt eigentlich direkt vor den Bergen. Das ist noch gar nicht der Wanderweg! Wir können noch 3 Kilometer weiterfahren.“
Ja, super! Wir sparen uns hin und zurück 6 Kilometer laufen!
Einmal das Tor öffnen – das habe ich ja jetzt oft genug geübt – und:
Hereinspaziert!
„Gut, das du nochmal nachgesehen hast!“
Der Pfad ist erstmal ziemlich langweilig. Rappelkiste passt gerade so drauf.
Schließlich können wir abbiegen.
Vor uns ein abgestecktes Rechteck – der Wanderparkplatz. Viel schöner hier als oben vor dem Tor. Und wir sind ganz allein. Wie wunderbar!
Was steht denn hier alles auf dem Infoschild…..
3,5 Kilometer, das ist ja nicht viel. 3 Stunden? Wir sind ohnehin keine Schnellwanderer. Aha, Schwierigkeit hoch. Jetzt ist es 15:15 Uhr. Eventuell werden wir wegen der hohen Schwierigkeit bis 19 Uhr brauchen…kurzer Wettercheck….alles klar, kein Regen. Dürfte hinhauen. Dann ist es auf jeden Fall noch hell.
Was steht da noch? Krasser Wind….und Pumas!!! Na, die werden hoffentlich vor uns davonlaufen und nicht umgekehrt…..
Los geht´s! Tschüß Rappelkiste, bis später!
Blau bemalte Pfosten markieren den Weg. Die dunklen Vögelchen begleiten uns wieder. Sanft schwingen die langen Grashaare hin und her
Oh! Auf dem Boden liegen die Reste eines Massakers! Da hatte der Puma vielleicht großen Hunger…
Der große Knochen ist federleicht
Ausgedörrt, splittrig wie trockenes Holz…
Der Weg ist einfach zu gehen, wir durchqueren einen kleinen Canyon
und freuen uns über die vielen verschiedenen Pflanzen
Jemand hat sich sehr viel Mühe mit der Markierung gegeben, sogar kleine Ränder aufgehäuft, damit die Wanderer nicht planlos durch die Landschaft irren.
Hoch über uns wacht die Madre – die Mutter
Wir brauchen unbedingt eine PflanzenbestimmungsApp oder sowas, hochinteressant die Gewächse
Langsam und stetig steigt der Pfad bergan
hangelt sich steil in Serpentinen am Abhang entlang
Die Sicht über´s Land ist atemberaubend.
Unser Ziel fest im Blick steigen wir weiter hinauf
Kakteen, diese dornigen Gesellen. Vereinen die schlimmsten Stacheln und die schönsten Blüten.
Jetzt gehts richtig steil nach oben. Über Steine und Geröll. Manchmal ist der Weg nicht auf Anhieb zu erkennen, wir halten Ausschau nach dem nächsten blauen Pfosten. Dieser Teil des Weges könnte mit dem hohen Schwierigkeitsgrad gemeint sein.
Uff, ziemlich aus der Puste auf den letzten Höhenmetern. Unser Tempo wird noch gemächlicher. Immer wieder bleiben wir stehen, verschnaufen und bewundern den Ausblick
Noch ein paar Serpentinen mehr….
Geschafft!
Direkt vor uns erhebt sich die Madre. Mit weichem Schwung gleiten die schmalen Basaltsäulen an der Seite hinab.
Vor dem Berg steht eine kleine Bank. Sehr willkommen! Der Aufstieg war echt anstrengend.
Ausruhen und genießen…
Wie entstehen diese sechseckigen Säulen? Tausende Basaltnadeln, dicht an dicht.
Die Lavaströme ziehen sich beim Abkühlen zusammen und zerspringen beim Abkühlungsprozess.
Der Ausblick ist sagenhaft
Eine ganze Weile sitzen wir dort und saugen alles in uns auf.
Dann frischt der Wind stark auf. Wir müssen weiter.
Auf einem dünnen Zweiglein balanciert ein Vogel. Als wir näher kommen, fliegt er davon. Beneidenswert, so leicht über diese herrliche Landschaft schweben zu können…
Wir werfen noch einen Blick zurück auf die Madre
und suchen uns den Weg zur Tochter, der Hija
Der zunehmende Wind treibt die Wolken über den Himmel, jagt ihre Schatten über das Land
Ein großer Haufen Köttel gibt uns zu denken. Ein Hasendixie? Sammeln die sich hier zum kackern? Welches Tier macht so große Haufen Köttel? Guanakos? Seltsam….und wie stellt man im Internet die richtige Frage dazu?
Der Weg ist wieder nicht zu erkennen. Wo sind die blauen Pfosten? Wo geht´s lang? Hier? Hier? Ah! Da hinten leuchtet es blau!
Ein ausgebleichtes Käfergehäuse. Haben wir auch noch nie gesehen. Und wie groß dieser Käfer war! Irgendwo zwischen den Pflanzen krabbeln solche Riesenkäfer herum und wir sehen keinen von ihnen. Also jedenfalls nicht lebendig.
Nur ihre kleinen Artgenossen tummeln sich überall.
Es geht wieder bergan, wir werfen einen ersten Blick auf die Hija
Näher dran sieht man noch viel besser als bei Madre den Schwung, mit dem die Lava hochgeschleudert wurde.
Mit Blick auf die große Lagune verweilen wir auf dem Bänkchen
Aber allzulange können wir nicht bleiben, der Wind legt stetig zu, die Böen werden kräftiger.
Wir machen uns an den Abstieg.
Niedrige Sträucher wachsen in Windrichtung, knotige Zweige, komplett verdreht. Flexibel und stabil zugleich trotzen sie Wind und Wetter.
Wieder ein Pumaopfer?
Da unten wartet die Rappelkiste
Hui! Hier geht´s runter! Kommt jetzt noch eine Kletterpartie?
Nein, zum Glück sind Stufen im Fels. Martin nutzt die Treppe für eine kurze Pause
Steil abwärts auf einem schmalen Pfad
Die letzten Meter hinab sind Fahrspuren zu sehen. Wahrscheinlich vom Rangerauto vermuten wir.
Da steht unser Zuhause!
Angekommen. Schön war´s!
1¾ Stunden und 4 Kilometer waren wir unterwegs. Die angeschriebenen 3 Stunden sind wahrscheinlich so bemessen, das man mehr Pausen macht. Es gibt so viel zu sehen, ganz toll!
Im Windschatten können wir noch draußen sitzen.
Voll der action Tag. Heute Mittag der Streifzug durch die fantastischen versteinerten Wälder und dieser unvergessliche Blick auf die Vulkane.
Und dann heute Nachmittag noch diese schöne Wanderung zu Madre y Hija.
Und das Glück mit dem Wetter, das sich nicht an die schlechten Vorhersagen gehalten.
Wir sind so froh, das wir hierhergefahren sind.
Kurz nach 21 Uhr verabschiedet sich die Sonne mit gelbroten Schimmer. Der Wind legt sich zur Ruh.
Es ist still draußen. Der Sternenhimmel hier muß umwerfend sein. Leider ziehen Wolken den Vorhang zu.
Bestimmt schleichen jetzt gerade kleine und größere Tier um die Rappelkiste herum, vielleicht sogar ein Puma.
Wir bekommen davon nichts mit.
Gute Nacht!
Liebe Grüße, bis morgen!
Julia & Martin
Drink positive!
Auf Instagram: Rappelkisteberlin
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