Argentinien – Reinstes Pistenglück auf der Ruta 1 15.11.2024 – 16.11.2024

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Playa Elola.

Morgens steht eine kleine Wagenburg am Strand. Rosemarie und Ton aus Holland haben ihren Steyr bei uns geparkt. Sie sind auf der Rückrunde ihrer Panamericana Tour und geben wertvolle Tips.

Unsere Vorratskammer ist leer. Sabine und Flo empfehlen uns das Casa Rabal in Camarones. „Es ist auf den ersten Blick nicht als Laden zu erkennen“ erzählen sie „sieht aus wie ein altes Lagerhaus.“

Wir verabschieden uns von den beiden, sie wollen heute zu den Pinguinen. Ob wir uns noch einmal über den Weg fahren? Wer weiß….

War schön, euch kennengelernt zu haben, gute Reise!

Auf nach Camarones, hinab zum Hafen. Dort steht seit 123 Jahren das Casa Rabal.

Kaum zu glauben, das das hier ein Lebensmittelgeschäft ist. In einem kleinen Fenster verstauben Relikte des vorigen Jahrhunderts

Gehen wir mal rein.

Absolut toll! Die Einrichtung ist original 1901. Hinter der Theke stehen zwei Leute und bedienen. So richtig Tante Emma.

Es gibt fast alles hier, auch Wischmops, Angelbedarf oder Jacken. Und viele quietschbunte….was ist das eigentlich? Sowas wie bunte Cornflakes?

 

Im Nebenraum werden Fruta y Verdura angeboten:

Leider sehen Obst und Gemüse auch aus wie original von 1901…..wir entscheiden uns dagegen….

Über dem Waschbecken hängt die Preisliste

Wir kaufen ein paar Eier, die vorsichtig in eine Tüte gepackt werden und Wein und können mit Dollar bezahlen, wir haben kaum noch argentinische Pesos.

Ein toller Laden!

Glücklich ziehen wir mit unseren Einkäufen von dannen und steuern wieder auf die Ruta 1.

Zwei Nandus pesen davon, die sind so perfekt getarnt, echt schlecht zu sehen.

Genauso wie die kleinen Tinamous, die auf flinken Füßchen davon eilen. Sie könnten auch eine kurze Strecke fliegen.

Sanft dahinschwingende Kurven, wir stauben dahin, eine Wohltat nach all dem Geradeaus.

Kleine Wasserläufe, ein Fluss mit salzüberkrusteten Steinen

Natürlich geht´s auch manchmal geradeaus, aber nicht ständig….

und immer wieder Wasser

Eine sehr schöne Fahrt.

In einer Lagune baden Möwen und andere Vögel, wir befinden uns im Reserva de Aves, einem Vogelschutzgebiet.

Langsam wird es Zeit einen Platz zu finden für heute Nacht. Vor uns liegt das Meer, aber wir finden keine Zufahrt. Ein Schild weist auf einen Camping. Warum nicht? Heute ausnahmsweise mal Campingplatz.

Doch das Tor ist verschlossen, das wird nichts.

 

Auf IOverlander heißt es, das man auf dem Gelände der Estancia Bustamante nächtigen kann. Gerade schließt jemand das Tor auf, man winkt uns freundlich hinein.

Auf der Zufahrt kommt uns ein Auto entgegen. Wir halten und fragen wegen übernachten. Es geht nur für eine Nacht, für ein Fahrzeug und nur, wenn wir reserviert haben. Wir sollen beim Haus nachfragen, ob schon jemand reserviert hat. Wenn nicht, können wir gerne bleiben. Das ist sehr nett, aber gefällt uns irgendwie nicht so. Vor allem, das hinter uns das Tor wieder abgeschlossen wird. Nee, muchas gracias, wir fahren gleich wieder raus.

Okay, aber wohin jetzt?

Martin entdeckt eine kleine Nebenpiste. Und über diese holpern wir dann doch noch runter zum Strand. Perfekt!

Und herrlicher Sonnenschein. Wenn nur dieser eisige Wind nicht wäre….er zerrt und ruckelt an der Rappelkiste. Wir sollten uns langsam dran gewöhnen….Patagonien halt.

 

Guten Morgen!

Es ist recht frisch draußen, aber kaum Wind, der Tag beginnt mit einem Gang über den Strand.

Das Wasser hat sich weit zurückgezogen, sehr schön hier.

Noch Frühstück, dann heißt es wieder: ab auf die Ruta 1. Wir hoffen eine Durchfahrt zu den Rocas Colorados zu finden. Die Piste ist laut Karte nach 60 Kilometern für ein kurzes Stück unterbrochen, aber vielleicht geht ja doch was…

 

Bald stehen wir vor einem Tor. Die Verriegelung ist etwas fummelig zu öffen, aber ich bekomme es schließlich aufgeknippert.

Bitte sehr!

Es geht durch eine wunderschöne Landschaft.

Wir fahren in einem breiten, trockenen Flussbett, kaum vorstellbar, das hier irgendwann Wasser geflossen ist oder wieder fließen wird.

Gelbe Blümchen am Wegesrand. Was ist wohl hinter dieser Kuppe zu sehen?

Viel Landschaft, ein grandioser Blick!

Am Hang parkt ein Pkw, seltsame Art zu parken. Auto kaputt? Weit und breit ist niemand zu sehen.

Fünf Minuten später stehen wir vor Tor 2.

Kette aufnesteln, Tor auf, hereinspaziert!

Danach wieder alles zuschließen und flugs zurück ins Auto

Vor uns läuft eine Frau die Piste entlang. Wir halten und fragen, ob wir helfen können. Sie ist die Fahrerin des seltsam abgestellten Pkws. Schon ganz schön weit gelaufen, die Arme…Ich rutsche in die Mitte, wir bringen sie zu ihrer Estanzia La Mar.

Und stehen gleich darauf vor Tor Nr 3.

Ein kleiner Canyon, weichsandiger Untergrund.

Wir denken beide sofort an Georgien, unsere Fahrt durch den Vashlovani NP.

Schöne Erinnerungen.  Georgien – VasSchöne Erinnerungen….hlovani Nationalpark – zum Pantishara Canyon 28.05.2022 – 29.05.2022)

Reines Pistenglück, jede Sekunde ein Genuss.

 

Der Wind bleibt unser Begleiter, warm zwar, aber stramm. Die Grashalme wehen fast waagerecht

Und hier kommt Tor Nr 4

Um den Pfosten herum hängt eine schaurige Mumie. Vom Gebiss her vermute ich: Zorro gris, ein Steppenfuchs

Die Pferde auf dem Weg geben sich erst ganz cool. Dann kommt aber doch etwas Bewegung in die Herde. Und natürlich galoppieren sie zum Schluss noch schnell quer über den Weg….

Tor Nr 5. Also, ich habe ja heute jede Menge zu tun….

Hinab ins Flussbett und wieder steil hinauf

Tor Nr 6

und Nr 7.

Rausklettern aus´m Steyr, Tor öffnen, schließen, reinklettern in den Steyr. Strammes Fitnessprogramm heute…

Grünliche Berge, dahinter das azurblaue Meer. Weit hinten am Horizont die Spitze des Pico Salamanca. Dort wollen wir wandern gehen.

Hoffentlich finden wir die Durchfahrt zu den Rocas Coloradas. Auf der Karte ist nur ein Wanderweg eingezeichnet, aber wenn er breit genug ist, können wir das fahren.

Der nächste breite trockene Fluss. Einst ein gewaltiger Wasserstrom.

Die Piste wird etwas ruppig, tiefe Rinnen queren den Weg, wir schwanken und schaukeln

Der Koffer schwingt weit aus…

Der nächste Fluss, mit etwas Wasser. Der Untergrund ist weicher Matsch, wie uns die tiefen Reifenspuren zeigen. Na dann: Anlauf und schnell durch!

Aus den Reifenprofilen fliegen die Matschbrocken. Der Boden ist salzverkrustet

Tor  Nr 8

Guanakos springen über den Weg, Pampashasen flitzen davon

Zwei Stunden sind wir jetzt unterwegs, fast 60 Kilometer feinste Pistenfahrt liegen hinter uns. Das macht heute so richtig viel Spaß!

Jetzt gilt`s: 10 Kilometer sind auf einem Wanderweg zu überbrücken. Ein kleiner Abzweig bringt uns dorthin. Wenn der Weg so bleibt, ist es kein Problem….

Tor Nr 9

Verschlossen mit einem dicken Vorhängeschloss.

Nix zu machen. Die Enttäuschung ist groß. Nur 10 Kilometer…..

Stattdessen müssen wir jetzt 50 Kilometer außen rum fahren. Auf der langweiligen Ruta 3. Ach menno…..

Was soll´s…. drehen wir um….

und schottern Richtung Ruta 3.

Die Landschaft wird immer grüner. Grüne Hügel, Blumen, überall grasen Pferde. So schön…

Schräg vor uns galoppieren zwei Pferde los, sprinten über den Weg

Aus dem Graben wieder zurück auf die Piste zu den Kollegen, am Ende rennen alle vor der Rappelkiste davon

Leute, ihr müsst doch nur abbiegen….genau….

Nicht mehr weit, dann endet diese geniale Pistenfahrt für uns. Was für ein schöner Fahrtag! Reinste Pistenfreude!

Schade, das es keine Möglichkeit zum stehenbleiben gibt.

So fügen wir uns den Umständen und steuern auf die Ruta 3.

Die hält eine Überraschung für uns bereit:

eine Oldtimerparade kommt uns entgegen

R4! Ein superunbequemes, aber geniales Auto. Das ist mal eine schöne Abwechslung!

Tiefe Spurrillen und die 25 Meter langen Lkws machen die Fahrt anstrengend.

Knapp 50 Kilometer, dann biegen wir ab nach Astra.

Wir wollen auf dem kürzesten Weg zum Meer. Hier, diese Piste scheint der kürzeste Weg zu sein.

„Transito prohibido por camiones“ steht auf dem Schild. Rappelkiste ist in diesem Fall ganz klar ein Wohnmobil und kein Lkw.

Aber wie sieht es denn hier aus? Plastikmüll in jedem Busch.

Vor uns eine halb zerfallene Brücke, zu schmal für uns. Wahrscheinlich sollen deswegen keine Lkws hier fahren. Wir weichen nach rechts aus

Was ist das hier? Die Müllkippe?

Ja. Wir rollen mitten durch die Müllkippe. Eine Familie sucht Verwertbares.

Die Schranke ist geschlossen, aber da kommt schon der Pförtner und winkt uns durch.

Da haben wir ja den besten Weg zum Meer gefunden…nüscht wie weg hier…

Von der Müllhalde rollen wir durch Standard Norte wieder zur Ruta 1.

Erster Versuch einen Übernachtungsplatz zu finden.

Ausfahrt zum Playa Restinga. Schon nach wenigen Metern drehen wir um. Müll und Ölbohrpumpen. Nein Danke.

Einmal laut hupen am Schrein für Gaucho Gil. Dem Beschützer der Reisenden.

Solche Siedlungen sehen wir vor jeder Stadt.

Immerhin ein Dach überm Kopf. Besser als nix.

Im Hafen von Punta Pando soll man schön parken können.

Vergiss es. Ein vollgestellter vermüllter Parkplatz.

Nächster Versuch in Caleta Cordova. Wir sind jetzt schon echt müde….

Eine todesmutige Katze, ein vom Wind rasierter Baum….

und am Ortsende ein feiner Parkplatz!

Super! Feierabend!

Oder ist es dahinten schöner?

Der klassische Übermüdungsfehler. Statt einfach zu bleiben, gurken wir noch ein Stück weiter zum nächsten Strand.

Fehlentscheidung. Kein Blick und total schief. Umdrehen und zurück….

Motor aus….uff….

Was für ein Tag!

Ein kalter Gin Tonic aus der Dose erfrischt die müden Geister.

Salute!

 

Warme Abendsonne und kein Wind – Liegestühle raus und erholen…

Wie immer und überall in Argentinien grüßen uns die Leute freundlich. Fühlt sich sehr willkommen an.

War das eine schöne Fahrt heute! Mal richtig Piste.

Ab 20 Uhr wird´s kühl draußen, wir packen zusammen.

Bis morgen! Liebe Grüße!

Julia & Martin

Drink positive!

Auf instagram: Rappelkisteberlin

 

 

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