Sonnenaufgang am Kvabliani Fluss.
Nach dem späten Frühstück steigt Martin in den Blaumann. Schadensbegutachtung nach unserer Hölleneinfahrt gestern auf der Goderzi Pass Piste.
Der Fettkappendeckel hat wunderbar gehalten. Eine Bride an der Blattfeder ist verbogen und der Griff vom Grauwasserauslass ist zerbrochen.
Wirklich wenig kaputt gegangen. Glück gehabt!
Gestern hat Martin ein ominöses Knacken vorn bemerkt und will die Radlager überprüfen. Alle Männer versammeln sich um unser Vorderrad und helfen.
Tatsächlich. Deutliches Spiel am linken Radlager. Die Radlagerabdeckung wird abgeschraubt.
Martin schaut sich die Explosionszeichnung der Radachse an und telefoniert mit Dani in der Schweiz.
Während Mathias am Rad ruckelt, sieht Dani sich alles genau an.
Die Radlagermutter soll gelöst werden. Das störrische Ding will nicht. Die Männer probieren alles, aber es geht nicht.
Dani: „das macht nichts, mach Fett rein und fahrt weiter, darum kümmern wir uns später.“
Während die Männer draußen werkeln, hantiere ich in der Küche und beobachte mit Entsetzen einen Hund, der im Wildwasser des Kvabliani ums überleben kämpft. Furchtbar! Zuerst schleudert ihn die Strömung gegen eine Baumwurzel, drückt ihn unter Wasser. Er strampelt sich frei und paddelt tapfer gegen die Stromschnellen, schließlich hat er Boden unter den Pfoten. Geschafft! Tapferer kleiner Kerl!
Maren hat einen Geburtstagskuchen gebacken für Andrea. Wir singen ein Ständchen.
Auf dem Berg thront das Kloster von Zarzma, umschwärmt von Schwalben. Ein warmer Wind weht, der Mond füllt sich langsam wieder.
Überall liegt Feuerholz, Maren und Gaby haben gesammelt. Alle treffen sich abends am Lagerfeuer.
Andrea wünscht sich von uns etwas zum Geburtstag. Jeden Tag spielen Gaby und er Musik. „Habt ihr Lust, ein Video zu machen zu einem Musikstück, daß wir spielen?“ Natürlich! Mit Vergnügen!
Gute Nacht, ihr Lieben!
Freitag, der Dreizehnte, mal sehen, was uns heute blüht…..Glücks – oder Pechtag?
Morgens liegen Blaumann und Rotfrau gemeinsam unterm Steyr. Matsch abklopfen ist angesagt. Mit Schraubendreher und Stöckchen rücken wir dem harten Dreck zu Leibe und kratzen die Steinchen aus jeder Ritze.
Nachmittags beginnen wir mit den Probeaufnahmen fürs Musikvideo. Gaby und Andrea möchten „Djangology“ spielen, von Django Reinhardt. Martin und ich haben uns da was überlegt.
Okay, Test war gut, wir drehen. Ruhe bitte: „Kamera ab!“ Läuft! „Ton ab!“ Läuft! „Lune et Miel – Djangology – Klappe, die erste!“
Zwei Einstellungen brauchen wir, dann noch eine extra Tonspur. „Fertig, Dankeschön!“ Alles drin. Ab in den Schnitt. Beim abendlichen Lagerfeuer gibt es die Premiere.
Gaby und Andrea grinsen über beide Ohren, es gefällt ihnen. „Da habt ihr uns eine große Freude gemacht!“ Und uns war es eine Ehre.
Später kommt Wehmut auf. Demnächst wird sich unsere wunderbare Steyr WG auflösen. Maren und Mathias tingeln nach Tiflis, ihre beiden Jungs kommen zu Besuch. Gaby und Andrea machen sich auf nach Pakistan. Und wir möchten tief in den Osten, an die Azerbaidjanische Grenze.
Spät im dunklen, wir sind alle schon nach Hause gegangen, fährt sich, direkt neben uns, ein Kleintransporter im Sand fest.
Die beiden Fahrer wirken nicht mehr ganz nüchtern. Wir helfen schieben. Abgas und Staubwolken nebeln uns ein, es stinkt nach Kupplung. Erst mit untergelegten Sandblechen kriegen wir den Transporter aus der Sandgrube. Er verschwindet in der Dunkelheit, aber eine ½ Stunde später sind sie wieder da. Auf der Ladefläche sind jetzt ellenlange Baumstämme geladen, zwei Meter hängen sie hinten heraus. Ein Krach, als der Transporter an der Rappelkiste vorbeidüst – sie haben sich an einem großen Steinbrocken die herunterhängende Ladeklappe abgerissen! „No problem!“ rufen sie, werfen schnell die Klappe hinten auf die Stämme und poltern davon. „Tschüß!“ ruft der eine noch.
Für uns war dieser Freitag, der 13. ein schöner Tag.
Sehr entspannt sind die Tage am Fluß. Maren und Gaby finden eine Stelle zum baden, brrrrrr, uns ist das eindeutig zu kalt. Es wird gesonnt, gewaschen, gekocht, Gaby und Andrea machen Musik, dazu ein warmes Lüftchen und Sonnenschein.
Unser letzter gemeinsamer Abend. Die Stimmung ist ein bißchen traurig.
Maren holt die Flasche Chacha, eine Runde Schnaps auf den Abschied! Gaumarjos! Prost!
Und noch ne Runde! Prost! Martin holt den letzten Tsipouro. Hui! Prost! Wir beginnen zu schwanken, aber traurig ist jetzt niemand mehr, im Gegenteil!
Was für ein fröhlicher Abend! Spät schunkeln wir nach Hause, manch einer wird mehr getragen als das er läuft. Wir beide kommen gut nach Hause. Bis morgen!
Der große Abreisetag ist gekommen.
Aber kein Motor startet. Niemand zu sehen…..“Fahren wir heute?“ frage ich. „Ich glaube, ich habe die erforderliche Nullpromille Grenze noch nicht wieder erreicht“ murmelt Martin. Ist mir recht.
Die Nachbarn tauchen auf. Alle haben die Party gut überstanden, fühlen sich wohl. „Fahrt ihr?“ „Nee, noch zuviel Promille….“ Na, prima! Dann bleiben wir alle noch einen Tag!
Markise raus und wieder hinlegen…
Nachmittags steht bei Gaby und Andrea plötzlich 5cm Wasser im Wohnkoffer. Was ist da passiert?
Lecksuche, alles muß raus.
Die Fußpumpe ist kaputt, bis in den Stauraum läuft das Wasser. Jeder durchsucht den Fundus, Mathias hat noch eine Wasserpumpe, wir haben Schläuche und Verbinder, jetzt wird eine elektrische Pumpe eingebaut.
Zwischendurch gibt es frische Apfelkrapfen zur Stärkung.
Im Laufe des Tages ist der Wasserpegel des Kvabliani deutlich gestiegen. In den Bergen regnet es. Immer wilder wird die Strömung. Wir stehen zwar nicht direkt an der Kante, aber das Ufer wird unterspült, den Picknickplatz hat´s schon weggerissen. Das werden wir mal im Auge behalten.
Am Abend ist die neue Pumpe installiert und angeschlossen, alles ist aufgeräumt, wir treffen uns vor der Rappelkiste und teilen die letzten 2 Dosen Bier.
Der Fluss steigt weiter an, hat 30 – 40 Zentimeter mehr Höhe als mittags. Einige große Steinbrocken sind nicht mehr zu sehen, liegen jetzt unter Wasser. Die Strömung ist extrem stark. Die reißende Flut trifft hier mit Karacho auf die Uferkurve und unterspült sie. Das ist beunruhigend. Um halb neun packen wir zusammen, sagen den anderen Bescheid und rumpeln etwas weiter bergauf zum Schotterplatz.
Besser. In den Pfützen quaken Frösche, wir sitzen auf der Treppe und lauschen dem Froschkonzert. Laut rauscht der Fluss, der Dzindze trifft hier mit Wucht auf den Kvabliani. Dann kommt der Regen auch zu uns. Zuerst ganz leicht, wir bleiben noch, lassen uns benieseln, erst als wir richtig nass sind, gehen wir rein.
Im Regen verabschieden wir uns am nächsten Morgen alle voneinander. Nicht ganz leicht.
Auf Wiedersehen, ihr Lieben!! Danke für die wunderschöne Zeit!
Bis zum nächsten Mal. Wo und wann auch immer!!
Maren und Mathias starten als erste.
Rappelkiste läuft schon warm, wir sind bereit für neue Erlebnisse! Auf nach Osten!!
Bis bald, liebe Grüße!
Julia & Martin
Drink positive!
Auf Instagram: Rappelkisteberlin
Schreibe einen Kommentar