Georgien: Ans schwarze Meer 09.06.2022 – 11.06.2022

Veröffentlicht in: Aktuell, Allgemein, Georgien | 0

Aufstehen im Morgengrauen. Wir wollen unbedingt vor der Rushhour raus aus Tiflis. Der Verkehr ist mörderisch in dieser Stadt.

Oha! Irgendjemand hat heute Nacht unsere Kühlerfigur, den Schafschädel, abgeknipst. Dann aber doch nicht mitgenommen, er liegt auf der Stoßstange. Diese Lümmel!

Wir fahren zur Speed Queen, dem Waschsalon. Viel zu früh, wir müssen zwei Stunden warten.

Alles passt in eine Maschine, 18kg für 4,-€.

Im Wohnkoffer sind Leinen gespannt, während der Fahrt kann die Wäsche schon mal trocknen. Ab auf den Highway Richtung Schwarzes Meer.

Nicht viel los, zum Glück, denn es wird auch gerne mal rückwärts gefahren. Schweine und Kühe grasen auf dem Mittelstreifen. Brauchen wir noch Gemüse? Nein, alles an Bord. Wir sausen dahin durch dieses wunderschöne Land…

Die Wiesen sind übersät mit weißen Margeriten. Sausen wir etwa in schlechtes Wetter?!

Vorbei an einer schier endlosen Schlange geparkter Lkws, wunderschönen Kirchen, bunten Umspannern, hinein in dunkle Tunnel und durch Dieselwolken.

Über Großbaustellen, geleitet von chinesischen Firmen. Gewaltig, was hier entsteht.

 

Brauchen wir Motoröl? Vielleicht ein Holzbrettchen oder ein Qvevri als Mitbringsel für die Freunde in Berlin?

Wieder geht Martin in die Eisen, weil ein Lkwfahrer noch dringend überholen muss….

Wir ziehen durch. 6 Stunden Fahrt durch Berge und Täler, entlang des Kvirila Flusses. Geradeaus, durch Kurven und eine Umleitung. Eine freie Pferdeherde grast auf dem Kreisel, schließlich überqueren wir die Mündung der Supsa und sehen das Schwarze Meer.

Ziemlich müde suchen wir jetzt einen Übernachtungsplatz.

Nanu? Die Rappelkiste wird plötzlich so laut? Stop!

Martin rutscht unter den Steyr. Ja! Die Tomatenmarkdose kann nicht mehr….unser Auspuff ist wieder entzwei…..jetzt sollten wir doch langsam in eine Werkstatt….

Als wir weiterfahren, hören wir hinten im Koffer einen Knall! Stop! Was ist da passiert?

Ein Oberschrank hat sich geöffnet, Scherben und Gewürze liegen verstreut auf dem Boden. Toll. Zur Müdigkeit gesellt sich eine leichte Gereiztheit.

„Der nächste Campingplatz ist unser, keine Lust mehr“ sagt Martin. Gute Entscheidung. Der „Black Sea Camping“ ist mit 23,-€ recht teuer, aber herrlich gelegen. Martin springt in die bleigrauen Fluten….

 

 

So herrliches Wetter am nächsten Morgen! Am liebsten würden wir ein paar Tage hierbleiben….

Stattdessen haben wir ein straffes Programm: zuerst kümmert sich Martin um einen neuen Dosenverband für den Auspuff. Linsensuppe ist diesmal dran. Bis Batumi wird das locker halten, auch wenn die Schellen inzwischen weich und durchgeglüht sind. In der Werkstatt von Tegeta Motors kann der Auspuff hoffentlich heute noch geschweißt werden.

Wir gehen nochmal schwimmen, das Wasser ist nicht so salzig, sehr angenehm. In ca 30 Metern Entfernung schwimmt eine Gruppe Delfine vorbei. Unglaublich! Die sind riesig!

Anschließend möchte ich duschen, es gibt kein warmes Wasser. „Five minutes!“ sagt mir der Platzwart, sie müssen erst die Pumpe anschalten. Okay. Die Duschen sind schlichte Bretterbuden, funktionieren aber gut.

Mittags ist alles startklar, auf nach Batumi. Ungefähr 30 Kilometer vor der Stadt stoppt uns die Polizei. Papiere! Passport! Insurance! Haben wir alles, jetzt kommt noch Alkoholkontrolle.

Martins erste Alkoholkontrolle, Premiere! 0,0 Promille, da können sie nichts kassieren, Good bye!

Vor uns die Skyline von Batumi. Zuerst fahren wir zu Tegeta Motors. Leider haben sie erst morgen Zeit für unseren Auspuff. Auch gut. Wir stellen uns wieder auf den Parkplatz beim Alphabet Tower und vertrödeln den Rest des Tages im Rappelkistenschatten.

Abends funkeln das Riesenrad und der Alphabetturm um die Wette.

Bis Mitternacht sitzen wir draußen, es ist einfach zu warm um schlafen zu gehen.

 

Zwischen 11 und 12 Uhr sollen wir bei Tegeta sein. Um 10 rollen wir durch die noch leeren Strassen von Batumi und vermeiden so den chaotischen Verkehr.

 

Bei Tegeta Motors herrscht eine freundliche, entspannte Stimmung. Nach kurzer Wartezeit können wir in die Halle. Pikobello sauber, ein Putzteam wienert die Geräte. Der Mechaniker spricht deutsch. „Unser Herz schlägt für Europa“ sagt er, „wir wollten niemals Russen sein!“

Es wird geflext und geschweißt. Wir bekommen Gutscheine für die Kantine, als Entschädigung dafür, daß es etwas länger dauern wird. Eine passende Dichtung muß erst noch besorgt werden.

Fertig!

Treu haben uns die Suppen- und Tomatenmarkdosen gedient, über viele hunderte von Kilometern den Auspuff zusammengehalten. Seit dem Goderzi Pass, Anfang Mai, fuhren wir mit Dosenverband durch´s Gelände. Jetzt ist alles geschweißt, Martin ist sehr zufrieden.

Ja und dann ist es so weit…..wir fahren heute zur Grenze und verlassen Georgien…..schnüff…..

Ach, es fällt uns schwer, wie gerne würden wir länger bleiben! Georgien hat unser Herz im Sturm erobert. Die unglaubliche Vielfalt der Landschaft: wilde Flüsse, grüne Alleen, Wälder, die unendliche Weite der Grassteppe mit dem nimmermüden Feldlerchenchor, der schneebedeckte Hohe Kaukasus, den wir diesmal nicht bereisen konnten. Der architektonische Mix von Batumi, die uralte Pracht der Tifliser Altstadt, die vielen gemütliche Dörfer. Und nicht zuletzt die große Herzlichkeit der Georgier! Wir haben uns jederzeit willkommen gefühlt, was gibt es schöneres…

Na dann…fädeln wir uns noch einmal durch den Verkehr von Batumi, durch chaotische Kreisel und übervolle Strassen.

An der Küste entlang die paar Kilometer zur Grenze. Vorbei an den ellenlangen Lkw Schlangen. Zum Abschied bekommen wir noch ein tolles Überholmanöver präsentiert, langsam gewöhnen wir uns dran.

Manchmal geht es auch nicht anders….

Da kommt sie in Sicht…..die Grenze zwischen Georgien und der Türkei.

Auf Wiedersehen! Wir kommen wieder! Nur zu gerne!

Bis bald, liebe Grüße!

Martin & Julia

Drink positive!

Auf Instagram: Rappelkisteberlin

 

 

 

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