20 Minuten Fußweg führen über den breiten Strand nach Akko.
Eine dicke Stadtmauer umschließt die Altstadt. Seit dem 3.Jhtsd vor Christus siedeln hier Menschen, bis ins 19.Jhd war dies der bedeutendste Hafen Palästinas. Muslims, Juden und Christen leben in friedlicher Gemeinschaft.
Schöne Gassen, eine Atmosphäre wie in Italien
Akko war einer der wichtigsten Handelsplätze des östlichen Mittelmeerraums. 1191 eroberte Richard Löwenherz die Stadt und sie wurde zur Hauptstadt der Kreuzfahrer. Wir schlendern durch die überdachten Marktstrassen.
Niemand spricht uns an, niemand versucht, uns in sein Geschäft zu locken, sehr angenehm.
Die Lädchen sind sparsam bis gar nicht dekoriert, eher chaotisch und kühl
Während sich die Händler in Arabien enorm um eine auffällige, kaufanreizende Deko bemühen, wird die Ware hier fast achtlos präsentiert. Mal eben so aufgehängt oder gestapelt. Allein die Gewürzstände ….was für ein Unterschied!
Das Schlendern durch die Strassen macht trotzdem großes Vergnügen!
In einem Hinterhof warten die schönen Kutschpferde auf ihren Einsatz
Schilder weisen uns zum Hafen.
Über Jahrtausende einer der wichtigsten Häfen der arabischen Halbinsel. Hier landeten die Kreuzfahrer und begannen ihren wenig christlichen Missionierungsfeldzug. Anfang des 19.Jhds wurden die Schiffe größer gebaut, mit mehr Tiefgang, der Hafen hielt mit dieser Entwicklung nicht Schritt und verlor seine Bedeutung.
Heute liegen hier Jachten. Bunte Fähr- und Ausflugsboote tuckern mit brüllend lauter Partymusik an den Kai.
Ein toller Blick übers Meer nach Haifa
Noch einmal tauchen wir in die Gassen. Bei den Stromleitungen und Sicherungskästen außen an den Mauern bekommt man Schweißausbrüche.
Durch die Stadtmauer geht es hinaus zum Leuchtturm.
Der Stadt vorgelagert ein flaches, natürliches Becken. Ein Reiher beobachtet das Wasser und hat wenig später Glück bei der Jagd.
Hier befindet sich das berühmte „Uri Buri Restaurant“. Die Speisekarte liest sich sehr interessant und sehr teuer. Wir haben keinen Hunger und biegen wieder ein in die Altstadt.
Durch ein Künstlerviertel spazieren wir zurück.
Die Ahmed El Jezzar Moschee hat geschlossen wegen Gebet. Macht nichts. Eine große geführte Touristengruppe kommt uns entgegen
wir verziehen uns in die hinteren Gassen….
Etwas lahm geworden brauchen wir eine Pause vom sightseeing. Beim Stadtmauertor kaufen wir zwei kühle Bierchen und setzen uns noch eine Weile an den sehr schönen Strand.
Danach betreten wir einen typisch israelischen Supermarkt. Schlichte Warenpräsentation, keine Spur von Deko
An stacheligen Sandbüchsenbäumen vorbei laufen wir über den Strand zurück nach Hause.
Der Rundgang durch Akko war schön, wirklich eine sehenswerte Altstadt. Wir plaudern noch ein wenig mit Sybill und Christian und beobachten den Sonnenuntergang von der Rappelkistentreppe aus.
Morgens um 6 Uhr sind wir unterwegs nach Haifa. Heute geben wir Rappelkiste im Hafen ab.
Wir sind viel zu früh, aber so können wir noch einen Parkplatz am Bahnhof ergattern um gegenüber ins Rosenfeld Shipping Büro zu Mr Rasheed zu gehen.
Martin präpariert das Fahrerhaus für die Schiffspassage. Jemand anderes wird Rappel aufs Schiff fahren. Ein unangenehmer Gedanke.
2 Tage bleibt unser Steyr im Hafen stehen.
Mr Rasheed ist ein Morgenmuffel, vielleicht wird er im Laufe des Tages freundlicher, wer weiß. Wir bezahlen die Schiffspassage und unverschämte Hafengebühren -> 1150,-€! Ob unser Auto einen oder zwei Tage im Hafen steht, macht da keinen Unterschied.
Ein kurzer Schreckmoment, als Martins Karte nicht funktionieren will. Wir probieren eine andere, nee, geht nicht. Oh nein! Und jetzt? Wir rennen zurück zum Steyr, Bargeld zusammenkratzen und noch mehr Karten holen. „Beeilung!“ bellt uns Mr Rasheed hinterher „Euer Hafenguide wartet schon auf euch!“
Wieder im Büro probieren wir eine die nächste Kreditkarte….banges Warten…YES! Mr Rasheed lächelt….
Was für eine Aufregung!
Mit einem dicken Stapel Papiere unterm Arm folgen wir Eli zum Hafen. Er wird uns durch die Kontrollen begleiten.
Passport, Fahrzeugnummer. Beim Steyr alles klar. Bei der Dax plötzlich erneut Aufregung! Die Fahrzeugnummer stimmt nicht! WHAT?!
Wieviele Grenzen haben wir in den letzten Monaten überquert? Nie gab es Probleme mit der Fahrzeugnummer. Kann nicht sein!!
Martin überlegt… dann fällt ihm auf, das die Beamtin die Motornummer abgelesen hat. Uff!!! Kurz die richtige Nummer gezeigt und schon klappt´s mit der Ausreise. Mannomann….
Weiter zur Personenkontrolle. „Wenn ihr ins Interview müsst, antwortet kurz und präzise“ instruiert uns Eli. „Und niemals etwas sagen, wonach nicht gefragt wird.“ Okay. Wir sollen uns hinsetzen, Eli geht mit unseren Papieren zur Kontrolle. Ein langes Gespräch. Worüber reden die so lange? Unser Papierstapel wird hin- und hergeschoben. Ist es das fehlende Einreisedokument für die Dax? Aber da müssen sie doch nur an der Grenze anrufen……
„Come, come!“ winkt uns Eli zu. „No Interview. You are lucky people!“ Und keine Fahrzeugkontrolle. „Very lucky people!“ sagt Eli. Und die Daxpapiere? Kein Problem.
Zurück zum Steyr, Eli geleitet uns durchs Hafengelände. Zwischen LKWs wird die Rappelkiste abgestellt. Martin erklärt noch kurz alle wichtigen Schalter und gibt dann die Schlüssel ab. Alle, auch für den Shelter. Falls doch noch eine Fahrzeugkontrolle gemacht wird. „Wahrscheinlich nicht“ sagt Eli.
Mach`s gut Rappel! Gute Reise! Bis Sonntag!
Komisches Gefühl.
Eli setzt uns beim Bahnhof ab. Während unser Steyr übers Mittelmeer schippert, werden wir uns Tel Aviv ansehen.
11,-€ kosten die Zugtickets für zwei Personen. Der Bahnhof wird bewacht von schwer bewaffneten jungen Soldaten, eine Gepäckdurchleuchtung wie am Flughafen und eine Personenschleuse. Hui, das ist schon eine andere Gefahrenlage hier.
Auch im Zug patroullieren bewaffnete Soldaten. Aus dem Gazastreifen fliegen seit gestern Bomben auf Israel. Sooo weit weg von uns ist das nicht. Niemand wirkt im Geringsten beunruhigt. Die ständige Kriegsgefahr scheint völlig normal hier. Krasser Gedanke, ständig damit zu leben.
Eine Stunde dauert die Fahrt nach Hagana, Tel Aviv.
Vom Bahnhof können wir ins Stadtviertel Florentin laufen, dort haben wir ein Hotelzimmer gebucht.
Der erste Eindruck: klassische Großstadtbahnhofsatmosphäre
Neben und unter der Autobahn auf Stelzen entlang durchs Viertel
Ein paar Strassen weiter wird es luftiger, grüner und bunter. Wir sind in Florentin, dem Künstlerviertel.
1927 gegründet, bis Anfang der 90er Jahre ein Arbeiter- und Armutsviertel. Die Stadt ließ viele Häuser renovieren, hielt die Mieten niedrig, sodass Künstler und junge Leute einziehen konnten. Beneidenswert.
Gegen halb drei Uhr checken wir ein im Florentin House.
Angekommen….
Ein schönes Hotel, das Zimmer funktional, modern und sauber, klasse!
Wir machen einen ersten Spaziergang, nicht weit, nur bis zur ersten Kneipe…..lassen mal die Stimmung im Viertel auf uns wirken.
Ein schöner Platz in der Sonne, buntes Treiben, junge, fröhliche Menschen, das gefällt uns. Wir fühlen uns fast wie zuhause in Kreuzberg. Martin holt uns zwei Bier.
Diese winzigen Fläschchen – 0,25l – kosten 4,50€. Pro Stück! Für ein Viertelliterchen! Wow! Die Preise in Israel sind gewöhnungsbedürftig.
Na denn:
Prost! Drink positive!
Liebe Grüße! Bis später!
Julia & Martin
Auf Instagram: Rappelkisteberlin
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