Guten Morgen aus Shnt! Das Meer ist da! Und ein eiskalter Wind auch!
Im frühen Sonnenlicht glitzern die Plastikflaschen am Strand. Nee, immer noch keine Lust zu schwimmen…
Wir fahren auf die Mole zum Fähranleger. Die Möwen wirken noch etwas schläfrig, die alte und die neue Fähre nach Masirah Island liegen nebeneinander am Kai.
Wir fragen zuerst bei der alten Fähre nach Tickets. „Fortytwo for car“ sagt der Mann und fügt hinzu:“Two – four“ Ähhh, 42,- OMR = 100,-€…..kann das sein? Einfache Fahrt oder Hin-und Rück? Oder meint er 24,-OMR für eine einfache Fahrt, das wären immerhin noch ca 57,-€?
Abfahrt ist, wenn die Fähre voll ist. „Heute….oder morgen…“sagt der nette Mann. Oh….
Fragen wir mal bei der neuen Fähre nach, die ist auch schneller unterwegs.
„33,-OMR.“ teilt man uns mit, das wären 80,-€. Wir sollen beim Ticketoffice fragen. Also zurück zum Office.
Ja, es stimmt, die Überfahrt mit der neuen Fähre kostet 33,-OMR – einfache Fahrt. Also umgerechnet 160,-€ Hin- und Rückfahrt. Länger als 4 oder 5 Tage wollen wir nicht bleiben und dafür ist uns das einfach zu teuer. Vielleicht ein andermal und dann für länger.
Masirah wird erstmal gestrichen.
Stattdessen machen wir uns jetzt auf den Weg zu den „Malediven des Oman“ – nach Bar al Hikman.
Shnt ist schnell durchquert
Bei den Fischerbooten ist nix los, die Möwen sitzen untätig herum. Vorbei an den Salzseen steuern wir zur Hauptstrasse nach Hiji.
Und so sehen die Gewerbegebiete am Wegrand aus:
In Hiji wird eingebunkert. Bar al Hikman hat außer einsamer Natur nichts zu bieten, deshalb nutzen wir die Gelegenheit im Baraka Supermarkt.
Und dann biegen wir ein auf die Wellblechpiste nach Hikman. Die Malediven vom Oman: ich stelle mir weißen Sand, türkisblaues Meer und sanft raschelnde Palmen vor….
50 Kilometer Pistenfahrt liegen vor uns. Unter anderem durch eine Salzwüste. Freunde von uns sind dort vor einem Jahr bis über die Achsen im Schlamm versunken und waren nur noch mit zwei Baggern zu retten. Das wird uns hoffentlich erspart bleiben.
Schauen wir mal…
Es wird ruppig! Knallhartes Wellblech lässt alles an und in der Rappelkiste scheppern. Mit 70 km/h donnern wir die Piste entlang, so lässt sich das Gerüttel noch halbwegs aushalten. Eine Stunde lang. Mittendrin ein paar Sandpassagen – WOW! Schnell die Geschwindigkeit runter!
9 Meter über dem Meeresspiegel, um uns herum nur platte Landschaft. Wir beschleunigen auf 80 km/h, fegen nur so dahin, hinter uns eine große Staubwolke.
Der Untergrund wird plötzlich feucht, wir haben die Salzwüste erreicht. Krustige Platten links und rechts, Salz glitzert in den Pfannen. Jetzt heißt es: aufpassen! Nicht die Rappelkiste versenken! Das wollen wir uns möglichst ersparen.
Martin drosselt das Tempo, wir behalten die Piste genau im Blick, sieht sie fest oder schlammig aus?
Tiefe Fahrrinnen neben der Piste zeigen uns, das der Boden weich und unberechenbar ist
Verschorfte Erde, der Weg weiß und glitzernd vom Salz. Unsere Internetverbindung ist weg.
Ganz langsam zuckeln wir voran. Kein Pflänzchen weit und breit, im Sommer muss man hier verglühen….
Salz und Sand, zu löchrigen Platten zusammengebacken. Rappelkiste holpert über den Pfad und macht ihrem Namen ganze Ehre.
Dann rollen wir wieder auf Wellblechsand. Prima! Ohne Zwischenfälle haben wir die Salzpassage durchquert.
Zu früh gefreut, die Rechnung ohne den Wirt gemacht….
Nur wenig später ertönt ein nur zu bekanntes Geräusch. Die Rappelkiste pfeift.
„Hörst du das auch?“ frage ich. Alles klar….“sagt Martin und hält an.
Die Rüttelei hat unserem Auspuff mal wieder das Genick gebrochen. Zum gefühlt 100stenmal….
Ich durchsuche die Vorräte, diesmal werden 2 Dosen Sauerkraut weiterhelfen. Martin macht sich an die Reparatur.
Wunderschön, mit Goldrahmen!
Nach einer Stunde sind wir wieder startklar. Aber jetzt ist es beschlossene Sache: ein komplett neuer Auspuff muss her!
Nicht mehr weit bis zum Meer, noch 20 Kilometer. Wir halten Ausschau nach Palmen, schließlich sollen hier die „Malediven des Oman“ sein…
Palmen wachsen hier definitiv nicht, macht nix. Ein Pfad führt in eine Dünenlandschaft aus weißem, puderfeinen Sand und niedrigen Büschen. Den probieren wir mal…
Und dann sind wir da: im Sonnenlicht schimmert vor uns der indische Ozean, traumhaft schön!
Auf schneeweißem Sand parken wir die Rappelkiste
Absolut fantastisch hier!
Ja, ein paar Punktabzüge gibt es: trotz all der Schönheit lässt sich nicht übersehen, daß auch hier überall Müll rumliegt. Martin zieht los und füllt im Umkreis von 30 Metern zwei große Müllsäcke. Vor allem Plastikflaschen, Taue, Netze und Ölkanister.
Ich sichte drinnen die Rüttelschäden: von 15 Eiern sind 7 kaputt gegangen. Sonst alles gut.
Und dann nehmen wir endlich das lang ersehnte Bad in den Wellen des indischen Ozeans
Mit 24°C angenehm temperiert, klares Wasser, perfekt!
Was gibt es denn sonst noch am Strand zu sehen?
Viele Ossa Sepia in den unterschiedlichsten Größen. Ein grauer Flamingo schreitet würdevoll vorbei und sucht nach Futter.
Weiter auf Fotosafari….huch?! Was ist denn das?!
Hallo mein Krabbelfreund, du bist ja ganz schön groß! Das ist etwas gruselig……für beide Seiten.
Als ich zu nahe komme, hebt die Strandkrabbe die Scheren und rast davon. Zum Glück! Wär sie auf mich zugekommen, wäre ich schreiend davongelaufen, das ist mal sicher!
Wenig später entdecke ich noch einen Kollegen, der sich vorsichtshalber eingebuddelt hat.
Passend zur Umgebung serviert Martin am Nachmittag gegrilltes Muschelsandwich. Natürlich vegetarisch….
Heute Abend gibt es dann was mit Sauerkraut, davon haben wir gerade recht viel.
Was für ein wunderschöner Ort. Auch ohne Palmen. Hier gefällt es uns sehr, sehr gut.
Nach all den Fahrtagen seit der Rallye Dakar können wir uns ausruhen und nichts tun. Wir bleiben auf jeden Fall ein paar Tage.
An das Tierleben werden wir uns schon gewöhnen. Auch wenn die Achtbeiner abends ziemlich nahe zu uns raufkommen…..
Bis bald, liebe Grüße!
Julia und Martin
Drink positive!
Auf Instagram: Rappelkisteberlin
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