Die Morgensonne am Kokosnuss Beach schenkt uns ein Fototapetenmotiv.
Die anderen wollen heute weiter, wir werden hierbleiben.
Nach einer morgendlichen Plauderstunde mit Kaffee heißt es: Auf Wiedersehen!
„Wir funken uns in ein paar Tagen wieder zusammen“ sagt Mathias.
Dann sind wir allein unter Palmen…
Der Boden ist bedeckt von hübschen Blumen.
Vor den Palmen muß man sich in acht nehmen: die Kronen der langen Stengel hängen voller Kokosnüsse, wenn einem so eine auf den Kopf donnert, nicht auszudenken!
Wieder so ein heißer Tag, den wir heute im Rappelkistenschatten und im Ozean verbringen.
Im Laufe des Nachmittags färbt sich das Meer grün. Algen werden angeschwemmt. Das schränkt das Badevergnügen etwas ein.
Wie jeden Abend ist einiges los, die Familien kommen zum Strand, breiten ihre Picknickdecken und Teppiche aus.
Auffallend viele Möwen kreisen über den Wellen.
Irgendetwas ist heute anders.
Als es dämmert, traue ich meinen Augen nicht: „Es wird blau!“ rufe ich, „das Grün wird blau!“ und zeige auf die dunklen Wellen
In der einsetzenden Dunkelheit erleben wir ein unvergessliches Naturschauspiel:
die Wellen beginnen hell türkis zu leuchten…
Biolumineszenz. Wir haben so etwas nie zuvor gesehen. Türkisfarbenes Licht in den Wellen.
Völlig fasziniert stehen wir am Ufer und lassen uns von diesem magischen Licht bezaubern.
Tief beeindruckt von diesem Erlebnis gehen wir die paar Meter zurück zur Rappelkiste. Setzen uns auf die Treppe, trinken unsere letzten zwei Dosen Bier, schauen aufs Meer und können unser Glück kaum fassen…
Morgens um 6 Uhr, kurz bevor die Sterne schmelzen
Jeder Morgen hier hat etwas ganz besonderes
Inzwischen haben wir nachgelesen: das Meeresleuchten wird hervorgerufen durch Einzeller. Plankton, das zu den Algen gezählt wird. Bei Berührung durch Strömungsänderung reagieren diese Einzeller mit diesem intensiven Leuchten.
Die Phantasie der Natur kennt keine Grenzen!
Den Tag lassen wir sehr entspannt vorüberziehen. Zum Sonnenuntergang unternehmen wir einen Strandspaziergang zum Weihrauchsouk.
Ein paar Männer angeln erfolgreich mit Schnüren.
Reiter kommen uns entgegen, Männer baden, etwas weiter ein Fußballspiel. Zwei Frauen testen das Wasser, es ist heute nochmal wärmer geworden. Die Luft ist feucht-warm, tropisch. Die Abendstimmung unglaublich schön.
Der Al Hafa Fort Market ist angeblich der einzige Weihrauchsouk der Welt. Umso erstaunlicher, daß es sich nur um ein paar Budengassen handelt.
Es ist nicht besonders viel los. In den Buden außenrum werden die handbestickten Kappen der Omanis angeboten, die Kumma. In den Gassen wabern Weihrauchschwaden durch die Gänge. Viele der Verkäuferinnen sind voll verschleiert, ihre Blicke versuchen, mit uns Kontakt aufzunehmen. Und wir werden oft angesprochen, zum Kauf animiert. Das ist uns im Oman bisher noch nie passiert.
Wir schlendern einmal durch und testen unterschiedliche Weihrauchsorten. Neben Weihrauch und Parfüm werden auch Kashmirschals, Spazierstöcke und jede Menge andere Dinge angeboten. Souvenirs.
Bald sind wir wieder draußen, der Souk ist auch nicht besonders groß. Der anschließenden Platz füllt sich mit Händlern, die aus dem Kofferraum hinaus verkaufen, die Einkaufsstrasse gegenüber brummt.
Über die neu gebaute Strandpromenade wollen wir zurückwandern. Hier soll eine europäisch angehauchte Flaniermeile entstehen, mit Cafe´s und Restaurants.
Obwohl dort Leute sitzen, wirkt es leblos und kalt.
Große Teile der Altstadt mussten dafür weichen. Hinter dem Schilfzaun warten noch viele alte Schätze auf ihren Abriss. Verwinkelte Gassen, Lehmbauten mit verzierten Wänden, sie erzählen Geschichten wie aus 1001 Nacht. Wie schade.
Wir können uns sehr für moderne Architektur begeistern. Die auf den Bauplakaten ausgestellten neuen Fassaden werden sicher faszinierend sein, auf ihre Art. Aber im Vergleich zu den alten Häusern mit ihrer Aura aus längst vergangener Zeit, wirken sie seelenlos und unterkühlt.
Lieber nochmal runter zum Strand. Die Angler legen ihre Schnüre zu Boden, wenn wir vorbei kommen. Der Strand von Salalah ist einfach wunderschön.
Auf der Rappelkistentreppe sitzend genießen wir noch sehr lange die wunderbare Stimmung, unter Palmen im Mondlicht.
Um 5Uhr40 wecken uns jeden Morgen pünktlich alle Muezzine der Stadt mit ihrem vielstimmigen Gesang. Wir hätten nie gedacht, daß man sich daran gewöhnen kann, aber das geht tasächlich.
Wie sich das Licht im 10 Sekunden Abstand verändert!
Heute fahren wir ein bißchen weiter. Abschied von Salalah.
Noch einmal über diesen herrlichen Strand zum Meer hinuntergehen. Ein Blick nach links, einer nach rechts.
Das morgendliche Bad im Ozean, das Wasser genießen.
In die Handtücher gewickelt die paar Meter zurück zur Rappelkiste.
Ja, fällt schwer das zu verlassen.
Aber wir haben was tolles vor. Unsere Reisefreunde Carla und Claudio haben uns da etwas empfohlen….
Mittags sind wir startklar. Zuerst quer durch die Stadt zum „Desert Trading“ Shop.
Desert Trading verkauft Alkohol. Aber leider nicht an jeden. Nur Restaurant- Club- und Barbetreiber bekommen eine Kauflizenz. Touristen nicht. Wir wollen trotzdem unser Glück versuchen.
Vergeblich. Weder im Desert Trading noch im daneben liegenden African Eastern Shop können sie Martin ohne Lizenz etwas verkaufen. Okay, einen Versuch war es wert.
Als nächstes fahren wir zur Gastankstation. Kein Problem. Für umgerechnet 3,-€ füllen sie gerne unsere deutsche Gasflasche. Super!
Auf zum Lulu Supermarket. Mit Hunger einkaufen ist immer ganz schlecht. Das Angebot im Lulu ist so super gut sortiert und frisch, Vielfalt in Hülle und Fülle!
Deutsches Bier, zu alkoholfreier Limonade herabgewürdigt.
Mojito Bier?? Ein Graus…..
Am frühen Nachmittag sind wir mit allem fertig und verlassen die Stadt gen Süden. Nur eine halbe Stunde später biegen wir ab in ein Industriegebiet.
Etwas merkwürdig die Gegend, eine große Raffinerie am Meer. Aber deswegen sind wir ja auch nicht hier.
Der Höhepunkt des Tages:
Wir gehen heute Abend aus!
Im Oasis Club. Und der liegt auf einer Klippe, direkt in diesem Industriegebiet.
Die Rappelkiste parkt vor dem Clubhaus, wir fragen, ob wir heute Nacht hier stehen bleiben dürfen.
Aber natürlich! „You are welcome!“
Noch ist es uns zu früh für den Club, wir verbringen den Nachmittag im Schatten.
Kurz nach 18 Uhr betreten wir den Oasis Club.
Ein großer Raum, Tische, Stühle, Billardtische und eine Theke, alles etwas in die Jahre gekommen. Die Klimaanlage kühlt den Raum runter auf Eisschranktemperatur.
Aber das Highlight des Oasis ist ohnehin seine Sonnenterrasse. Mit Meerblick.
Und ehrlicherweise auch mit Raffinerieblick. Aber das stört uns überhaupt nicht.
Wir richten unsere Augen ohnehin gerade lieber auf unsere Gläser. Eiswürfel klirren im glasklaren Bombay Saphire Gin….seit November der erste Gin Tonic….zum Wohl!
Unfassbar! Wir können draußen in einem Restaurant sitzen und Alkohol trinken! Ein in letzter Zeit äußerst selten gewordenes Vergnügen!
Die Kellner sind sehr aufmerksam, freundlich und höflich. Und ganz aus dem Häuschen: Ausländer, die mit dem eigenen Auto gekommen sind! Aus Deutschland! „Welcome to Oman!“
Zum Sonnenuntergang bestellen wir unser Essen. Als Vorspeise Spinat-Zwiebelkrapfen, indische Bhaji. Und zwei Gläser Rotwein. Der Kellner empfiehlt uns, eine Flasche zu kaufen, dies sei wesentlich günstiger.
Allen Ernstes sind wir beide der Meinung, daß eine ganze Flasche zuviel für uns wäre!!! Ist das zu fassen??!!
Wir bleiben beim Glas.
Da kommen unsere Bhaji, knusprig und köstlich
Als nächsten Gang gibt es Fish&Chips. Unerwartet die besten Fish&Chips außerhalb Englands ever!
Noch zwei Gläser Rotwein, bitte!
Sehr gut gegessen!
Außer unserem sind noch ein paar Tische besetzt, nicht nur mit Ausländern. Ein wunderschöner Abend!
Komisch, der Rotwein ist schon wieder alle….der verdunstet hier…..kein Wunder, bei 23°C Abendtemperatur…
Der Blick auf die beleuchtete Raffinerie hat auch durchaus etwas
Was für ein wunderbarer Abend!
Bestens gelaunt fragen wir gen Mitternacht nach der Rechnung. Das Essen kostet umgerechnet 10,-€. Zusammen.
Und der Wein?
Wir wurden ja gewarnt…umgerechnet 11,-€ – das Glas!
Völlig egal! Unsere Laune sinkt nicht einen Millimeter! Dieser fantastische Abend ist jeden Cent wert!
Zurück durch den eisgekühlten Schankraum, huch? Schwanke ich ein bißchen? Das Bild wird leicht unscharf……
..ahhh….geht wieder…
Der Kellner drückt uns einen dicken Filzstift in die Hand, wir mögen uns bitte auf der großen Graffittiwand verewigen.
Gerne!
Die Warnung am Ausgang beherzigen wir natürlich.
Da steht die Rappelkiste! Halleluja! Die paar Meter schaffen wir locker…..
Noch bevor der Kopf das Kissen trifft, befinden wir uns im Tiefschlaf.
Oasis Club! Eine Wucht!
Danke Carla und Claudio für diesen Tip!
Bis morgen, liebe Grüße!
Julia & Martin
Drink positive!
Auf Instagram: Rappelkisteberlin
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