Oman: Wadi Shuwaymiya, ein Delfinstrand und Wadi Darbat 29.01.2023 – 31.01.2023

Veröffentlicht in: Aktuell, Allgemein, Oman | 0

In der Nacht fegt ein kräftiger Wind um die Rappelkiste. Laut Windfinder bleibt er uns den ganzen Tag erhalten.

Hinter dem Schilf beim Pool merkt man davon nichts.

Kann man den Tag besser beginnen?

Wir brechen auf zu einer Wanderung.

Zuerst fahren wir noch 15 Kilometer tiefer in den Wadi hinein.

Brauner Fels auf der einen Seite, auf der anderen weicher Sandstein in vanille, puderrosa, zartgelb und elfenbein. Scharfzackige Kanten oben an den Felsrändern. Der Wind formt seit Jahrtausenden kleine Knubbel und Höhlen aus dem Stein. Die Piste ist abwechslungsreich, teilweise breit und flach, dann schmal, steinig und holprig.

 

Wir durchqueren kleine Wassserläufe. Palmen krallen sich in die Felsspalten

Die Piste endet in einer grünen Palmenoase.

Auf einem kleinen Plateau stehen Gaby und Ralle.

Hier starten wir unsere Wanderung. Immer noch zischen Windböen durch den Canyon. Mützen festhalten!

Hinab in den Wadi Shuwaymiya

Im flachen Wasser wachsen schwarze Pilze. Ich kann nicht widerstehen und piekse mal rein. Ein weicher Schwamm, Moospilze

Gräser verlegen meterlange Wasserpipelines über den steinigen Boden. Grüne Algen blubbern im klaren Wasser.

Nach mehr als einer Stunde kommen wir zu einem kleinen Wasserfall. Genau recht für eine Picknickpause.

Ungefähr 2 Wanderstunden voraus soll es noch einen hohen, spektakulären Wasserfall geben. Der Wind pfeift uns immer noch ordentlich um die Ohren, wir kehren um.

Vielleicht fahren wir eines Tages mal mit der Rappelkiste noch tiefer in den Wadi hinein. Ganz schön ruppig wär das, aber sicher auch ganz schön toll.

Die Liste mit Dingen, die wir eines Tages noch machen wollen, wächst….

Bald stehen wir wieder bei unserem Poolplatz.

Das Schloß an der Beifahrertür geht wieder nicht auf. Die letzte Reparatur war vor 4 Wochen. Mathias und Martin machen sich an die Arbeit und richten später noch die Fahrertür von Kurt, die von einer kräftigen Windböe aufgeschlagen und verbogen wurde.

Abends legt sich der Wind und wir können das Feuerholz von der Stoßstange abnehmen, zersägen und verheizen. Ein schöner Plauderabend im Feuerschein.

Gute Nacht!

 

Maren und Mathias fahren schon früh morgens los. Wir sind später an einem Strand verabredet, an dem sich oft Delfine tummeln sollen.

Aber immer mit der Ruhe. Erstmal Sport, schwimmen und was essen.

Kann gut sein, daß wir auf dem Rückweg nochmal für eine Nacht hierher fahren.

Ab auf die Landstrasse Richtung Süden. Bergauf durch gestreifte Berge, unglaublich, wie die Strasse durch die Berge gefräst worden ist.

Wunderschöne Ausblicke über schroffe Canyons und die omanische Küste. Und da geht´s schon wieder bergab.

Vorbei an grünen Wadis und Palmenoasen

Zwischen Felswänden und weichen Sandstränden fahren wir weiter, es ist nicht mehr allzu weit bis zum Delfinstrand.

Die Delfinbucht befindet sich etwas unterhalb der Strasse. Voller Vorfreude rollen wir auf den Sand. Maren und Mathias sind schon da.

Der Sand ist viel grobkörniger, als wir es bisher im Oman gesehen haben. Es wimmelt von Krebsspuren. Überall stehen Krebskegelbauten. Ohje, hier leben anscheinend sehr viele Scherenträger.

Landeinwärts steht grünalgiges Wasser in einem Tümpel. Insgesamt sieht es nicht so sehr einladend aus. Fliegen, Braunalgen und Müll am Meeressaum. Eigentlich wollten wir uns sofort in die Fluten stürzen…..aber jetzt….nicht mehr so….

Beschränken wir uns eben darauf, nach Delfinen Ausschau zu halten. Viele Leute haben Fotos gepostet von großen Delfinschulen die sich genau hier in dieser Bucht tummeln und mit denen man gemeinsam schwimmen kann.

Wenn man sich traut..

Wir warten….

Der Nachmittag vergeht….immer noch kein Flipper in Sicht.

Nur Geduld, die kommen schon noch…

Doch das einzige, was sich mehr und mehr im Wasser tummelt sind grüne Algenbatzen. Und ein Reiher kommt vorbei.

Nun gut, keine Delfine.

Vielleicht haben sie heute was anderes vor…

Es wird dunkel.

Draußen auf See leuchten die Strahler der Fischerboote, bei uns am Strand leuchtet ein schönes Lagerfeuer.

Am nächsten Morgen ist der Strand übersät mit noch mehr Müll und Krabbenkegeln. Und nicht nur das: auch die Häuslebauer krabbeln eifrig und zu mehreren hin und her.

Wir wollten mit Delfinen schwimmen und nicht mit Krebsgroßfamilien!

Bei einem Spaziergang über die Klippen entdecke ich noch ein paar andere Meeresbewohner

Muschelbänke, eine große rotbraue Krabbe, kleine umherflitschende Würmer und dicke schuppengepanzerte Urzeitwürmer, die ausssehen wie Garnelenschwänze. Eine kleine Krabbe frühstückt in einem Korallengarten. Ich stelle fest, daß ich so gut wie nichts über diese Meeresbewohner weiß.

Dann kommt eine große Welle und nimmt alle mit.

Kehren wir zurück zur Delfinbeobachtung….

Keine in Sicht.

Aber dafür können wir zusehen, wieviel Arbeit ein Krabbenhausbau macht.

Aus dem Erdloch kommt eine weiße Krabbe. Mit den Scheren und vorderen Beinen hat sie sich einen großen Klumpen Sand unter den Bauch geklemmt. Sie balanciert auf 4 Beinen den Kegel hinauf und lässt oben die Ladung auf die Spitze fallen. Emsig bei der Sache.

„Ist das jetzt der Ersatz für die Delfine?“ fragt Maren. „Im Ernst?“

 

Viel Tierleben, aber keine Delfine.

Dafür anderer Besuch: Christian und Sibyll von Bennygoesoverland. Seit einigen Jahren verfolgen wir uns gegenseitig auf Instagram. Jedesmal interessant, wenn man die Instagramer persönlich kennenlernt. Sehr nett.

Nach einer Stunde Kaffee und Plauderei fahren sie weiter nach Norden, wir geben die Delfine auf und ziehen weiter nach Süden.

 

Eine wunderschöne Strecke zwischen weißen Stränden und schroffen Felswänden.

Ein Kamelkind galoppiert vor uns davon zur Herde. Auch ein paar entzückende „Babymele“ sind dabei, so neu auf der Welt, daß die Nabelschnur noch untem Bauch hängt.

Die Gesteinsformen wechseln plötzlich: weiße, runde Blubberfelsen begleiten die Strecke.

 

Genauso plötzlich verschwinden die weißen Blubber auch wieder. Eine karge Landschaft mit kleinen, stillen Dörfern.

Wieder so ein kleines Kamelchen, so süß! Manchmal entschließen sie sich spontan, noch die Strassenseite zu wechseln, wenn wir heranrauschen. Aber Martin bremst die Rappelkiste ohnehin immer runter, wenn wir Kamele sehen.

 

Bald erreichen wir Mirbat. Wasser tanken steht auf dem Programm. Hier soll es eine Möglichkeit bei der Moschee geben.

Aber leider finden wir nichts. Ein freundlicher Mann in Militärkleidung fragt, ob er helfen kann und bittet uns dann ihm zu folgen. Er will uns eine  Wasserstelle zeigen.

Durch Mirbat hindurch zu einem kleinen Nachbarort, dort biegen wir ab. Noch etwas weiter, dann hält unser Begleiter auf einem weiten Schotterplatz mit Brunnen.

Hier holt das Dorf sein Trinkwasser. Ob das für uns in Ordnung sei? Aber selbstverständlich! Shukran!

Der Schlauchanschluß passt nicht so ganz…

Martin und Mathias widmen sich mit Elan diesem Problem. Mit Hilfe einer Wasserflasche wird der Anschluß passend gemacht. Vorne dran kommt der Gardenaanschluß, das ganze Meisterwerk der Improvisation wird mit Duct-Tape fixiert.

PLÖPP! Die Flasche fliegt vom Schlauch! Leider funktioniert´s nicht. Schade. Also kommt jetzt doch die langweilige Tauchpumpe zum Einsatz…

Anderthalb Stunden sind wir dort beschäftigt, dann sind alle Wassertanks voll. Wir machen uns auf den Weg zum Wadi Darbat.

Wadi Darbat wird oft als einer der schönsten Wadis des Omans beschrieben.

Der erste Eindruck:

der grandiose Wasserfall des Wadi Darbat läuft als schmales Rinnsal über die Felskante. Auf dem Foto ganz links am Rand.

Vielleicht ist nicht die richtige Jahreszeit…zwar Winter, aber keine Regenzeit. Das Flusswasser ist leuchtend türkis, das sieht großartig aus.

Wir überlegen, ob wir furten können…gegenüber sieht man eine Auffahrt am Ufer..

Flussuntergrund und Wassertiefe sind nicht einzuschätzen. Also lassen wir das. Also rauf in die Berge, am Wasserfall vorbei, dem Flusslauf entgegen.

Oben stehen kahle Bäume, eine richtige Winterlandschaft

Nicht lange und wir stehen wieder am Fluss.

Kristallklares Wasser rauscht über Felsen in einen türkisfarbenen See. Im Wasser tummeln sich Hunderte Fische. Ein paar Kamele stehen auf den Felsen und stillen ihren Durst. Zauberhaft….

Zauberhaft wenn man die Kamera geschickt hält….in Wirklichkeit ist dies alles andere als ein einsamer, verwunschener Ort:

Trotzdem schön.

Nach unserem Fotostop fahren wir weiter ins Tal hinein, auf der Suche nach einem Nachtplatz.

Vorbei an kleinen Farmen. Bewundernswert, wie die Frauen es schaffen, mit all den flatternden Gewändern, Tüchern und Gesichtsschleiern ihre harte Arbeit zu meistern.

Die Strasse ist eine Sackgasse.

„Welcome to Darbat Park“

Ein eingezäuntes Gelände mit großen Parkplätzen. Tretboote und Baden-verboten-Schilder. Esel- und Kamelherden wandern umher.

Nicht ganz, was wir erwartet haben. Erinnert ein bißchen an Serengeti Park Bad Salzufflen.

Wir besichtigen eine 1000jährige Tamarinde. Ein großer Baum.

Nun denn…auf einem der Parkplätze machen wir Schluss für heute.

Eine schwarzgetigerte Katze geht uns mit ihrem Dauergemaunze so lange auf den Geist, bis sie etwas Hundefutter bekommt.

Danach fängt sie an zu bellen.

Die Abendsonne vergoldet die herbstlichen Berge. Schon schön hier.

Der Delfinstrand, Wadi Darbat – die gefeierten Attraktionen sind nicht immer so ganz unser Ding, wie es scheint. Das nächste viel gerühmte Highlight kommt morgen:

Salalah Beach.

Viele, viele Fotos von Reisenden lassen uns schon lange von Salalah träumen. Aber Fotos zeigen nicht immer die ganze Wahrheit. Wir sind jetzt mal sehr gespannt, wie es uns dort gefällt.

Liebe Grüße, bis dann!

Julia und Martin

Drink positive!

Auf Instagram: Rappelkisteberlin

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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