Oman: Wahiba Sands Desert Teil Eins Dünenüberquerungen 18.01.2023 – 19.01.2023

Veröffentlicht in: Aktuell, Allgemein, Oman | 2

Morgens steht erstaunlich viel Wasser auf dem Dach. Morgentau in der Wahiba Wüste.

Schön eingebuddelt hat uns der Sandsturm gestern. Auch innen hat sich der Pudersand überall niedergelassen.

Die Luft ist klar und trocken, wir waschen nochmal Wäsche. Kaum hängt sie auf der Leine, fegt ein leichter Wind den Sand über die Dünen und zuckert unsere T-Shirts. Na bravo!

 

Wir sitzen unter der Markise und sind selbst bald über und über mit pudrigem Sand bedeckt. Ein feines Sandstrahl – Peeling, ganz umsonst.

Ein ruhiger Tag. Hin und wieder fegen wir das Auto aus, winken den vorbeidonnernden Quadfahrern zu, schütteln später unsere trockene, sandige Wäsche aus, genießen den Sonnenuntergang und den Sternenhimmel.

 

 

 

Der Morgenhorizont glüht, am Himmel verblasst der Sichelmond

 

 

Besuch kommt. Ein 4×4 Toyota, darin 2 kleine Mädchen und ihr Vater. „Hello! Please have coffee with me.“ Er bringt ein Tablett, darauf eine Schüssel mit Wasser, eine Thermoskanne Arabic Coffee, 3 Tässchen und Datteln. Wir setzen uns in den Sand. „Vielleicht möchtet ihr zuerst die Hände waschen?“ Er zeigt auf die Wasserschüssel. Dann serviert er Kaffee und Datteln.

Ihm gehört eines der Wüstencamps. Sehr interessant, wir fragen ihn aus.

Welche Tiere leben hier in der Wüste?

Oryxantilopen, Fuchs, Hase, Mäuse mit sehr großen Füßen, Katzen und natürlich Kamele.

Warum ist die Wahiba morgens so nass?

Der Wind trägt nachts die Feuchtigkeit vom Meer herüber. Oryxantilopen können so ihren Wasserbedarf decken – sie lecken sich gegenseitig den Tau aus dem Fell. Manchmal haben sie auch dichten Nebel in der Wüste. Wir erinnern uns an Judah´s Thumb, der morgens im Nebel verschwand.

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Wie hält man die Hitze im Sommer aus, immerhin um die 50°C?

Kein Problem, die Häuser sind immer in Windrichtung geöffnet, so weht ständig ein Luftzug durchs Haus. „Im Sommer leben wir nachts, dann kühlt die Temperatur angenehm ab.“

„Vom 1000 Nights Camp führt eine Piste quer durch die Wahiba Sands bis zur Küste“ erzählt er. Oha! Wir spitzen die Ohren, das klingt super! Nach 20 Minuten räumen die Mädchen alles wieder ins Auto, der Vater möchte noch einen Blick in den Steyr werfen. Dann bekommen wir noch Datteln geschenkt und die nette Familie braust davon.

Jetzt wollen wir auch los. Aber wir bekommen die Leiter nicht aus dem Sand gezogen. Der Sandsturm hat sie tief eingebuddelt.

Abfahrt, raus aus den Sandlöchern, am Arabian Nights Camp vorbei ins Dorf

Nochmal Wasser nachtanken und den Reifendruck aufpumpen auf Strassendruck. Vor uns liegen 20 Kilometer Landstrassenfahrt bis zum Pisteneinstieg.

Dort angekommen, kommen uns Luzia und Wolfi mit ihrem Exmo entgegen. Wir machen einen kurzen Plauderstop. „Ihr seid doch die Rappelkiste? Die mit dem Unfall?“ Sie meinen die Spurstangenkatastrophe. „Die Geschichte hat euch eine gewisse Berühmtheit beschert“ sagen die beiden.

Die Piste sei wunderbar zu fahren, nur ein, zwei schwierige Stellen. Unsere gemeinsamen Freunde Carla und Claudio sausen mit ihrem Steyr gerade unten an der Küste an uns vorbei Richtung Norden, berichten sie. Schade, wir hätten sie gerne getroffen. Nach einer halben Stunde wünschen wir uns allen eine gute Reise und verabschieden uns.

140 Kilometer Wüstenpiste, wir freuen uns mächtig auf die Tour!

Die Piste ist breit wie eine Autobahn, etwas Wellblech, aber sehr gut zu fahren. Zuerst stehen noch vereinzelte Häuser oder Zelte, es geht vorbei am 1000 Nights Camp, dann wird die Besiedelung dünner.

Ziegen räubern einen Müllplatz aus, manchmal flüchtet ein Kamel vor der Rappelkiste.

Wir fliegen über die Piste…

Bald sichten wir am Wegrand eine Wasserstelle. Ein Kameltaxi saust an uns vorbei.

Plötzlich wird uns bewußt, daß wir völlig vom geplanten Weg abgekommen sind. Und jetzt? Wir müssten 30 Kilometer zurück zum richtigen Abzweig. Hm…

Stattdessen werden wir übermütig und schlagen uns querwüstein durch den Sand. Vielleicht können wir so den Dünenkamm überqueren und wieder auf die ursprüngliche Route zurückkommen.

Der Untergrund wird bald noch weicher, es geht steil bergauf, dann schmal zwischen Dünen hindurch. Kaum noch andere Fahrspuren im Sand, hier fährt nur selten jemand und Mapout kennt diesen Pistenverlauf nicht. Ist das gut, was wir hier machen?

Nach einer Weile brechen wir ab und segeln alles wieder zurück.10 Minuten später stoßen wir wieder auf eine Hauptstrecke. Sie führt auch zum Ozean, nur etwas weiter südlich. Prima, dann nehmen wir diese Route.

 

 

Vor uns erhebt sich ein hoher Sandhaufen. Das wird spannend! Wir nehmen Anlauf!

Wupppppp…stoppt uns der Tiefsand…okay, rückwärts runter

nächster Versuch ein paar Meter daneben, in der Hoffnung, daß die Pflanzen den Untergrund fester machen.

Wupppppp….wir bleiben wieder stecken. Bis hierher sind wir mit Strassenreifendruck gefahren. Vielleicht sollten wir doch langsam Luft rauslassen….

Erstmal ändern wir die Richtung, suchen parallel zum Sandberg die nächste Überquerung. Kurze Zeit später haben wir Glück, kommen rüber, schwenken nach rechts und kehren querdurch zu unserer Piste zurück.

Nur um wenig später vor dem nächsten Weichsandhaufen zu stehen. Bevor wir den in Angriff nehmen, lassen wir Luft aus den Reifen. Ein Toyota hält neben uns. Martin fragt nach, ob noch mehr solche weichen Dünen kommen. „Ja“ ist die Antwort „mit eurem Wagen könnt ihr das nicht fahren“

 

Hm….auf Einheimische soll man immer hören…..aber mit den platten Reifen sollte die Rappelkiste das doch schaffen? Kraft hat se ja….

Wir probieren es. Mit Karacho!!

Volle Kraft voraus, Rappelkiste dröhnt schwungvoll aufwärts…..nur noch wenige Meter bis zum Gipfel…..

Uaaaahhhhh!!!! Irgendwas knallt, wir fliegen in die Gurte, abrupt stoppt der Sand die flotte Fahrt – passive Vollbremsung!!!!

Mist, also zurückrollen….

„Was ist das?!“ frage ich. Vor uns liegt ein großes glänzendes Teil in der Sonne

„Das ist dein Fenster!“ Bei unserer Vollbremsung ist das kleine Seitenfenster auf der Fahrerseite aus der Verankerung gebrochen. Das war der Knall.

Ich sammle es ein, wir rollen den Berg hinunter. Oben auf dem Gipfel tauchen die Toyotafahrer auf und winken uns zu. Sie sind nochmal zurückgekommen um nach uns zu sehen.

 

Also wieder Richtungsänderung. Vielleicht sollten wir Luft rauslassen?

Irgendwo müssen wir doch über diesen Dünenkamm kommen?!

10 Minuten später die nächste Auffahrt. Diesmal sichten wir zuerst die Strecke. Tiefsand, bis über die Knöchel sinken wir ein. Sollen wir gleich parallel zum Kamm weiterfahren? Nein, ein Versuch muß sein. Luft rauslassen? Jaja, wenn wir es diesmal nicht schaffen, dann….

Die Kamele schauen uns interessiert zu….

Zuerst rechts vor links beachten und dann Vollgas!!

Mit Schwung……

wir sind fast oben……

Schluss….

wir müssen wieder runter…..

Der wievielte Versuch ist das heute schon? Das macht richtig viel Spaß hier im Sandkasten!

Neue Theorie: wir probieren es neben der weichgefahrenen Piste. Man könnte auch etwas Luft aus den Reifen lassen….

Fast, fast, fast!!! Die Rappelkiste stoppt und hopst im Sand auf und ab.

Wir kommen wieder nicht rüber…..das gibt´s doch nicht!

Uns packt der Ehrgeiz! Diese verflixte Düne muß doch zu erklimmen sein?!

Wieder ein paar Meter weiter parallel.

Luft haben wir immer noch nicht rausgelassen….

Versuch Nr 4: der Dünenkamm ist wesentlich flacher geworden, wir geben Gas….der Steyr schiebt sich aufwärts….noch wenige Meter….

Und wir sind oben!!! Juhuhh!

Na bitte! Freudestrahlend biegen wir ab, wir sind wieder auf Kurs!

Eine Stunde schweben wir auf der Sandautobahn dahin, dann machen wir Feierabend für heute und suchen wir uns einen schönen Nachtplatz.

Was für ein Tag! Super! Und zuerst sah es nach einer gemütlichen Sandpistenautobahnfahrt aus!

Jetzt bauen wir das Seitenfenster mit Duct Tape wieder ein. Hält prima!

Dienstschluß im Abendsonnenschein

 

Heute war alles dabei: Sport, Spiel und Spannung!  Die Wahiba Sands Wüste steckt voller Überraschungen, sehr schön!

Liebe Grüße, bis bald!

Julia & Martin

Drink positive!

Auf Instagram: Rappelkisteberlin

 

 

 

 

 

 

 

 

2 Antworten

    • rappelkiste

      Hallo Horst,
      die neue Spurstange stammt von MAN in Deutschland. Nix besonderes also…
      Grüße Julia & Martin

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