Saudi Arabia: Rallye Dakar – Teil 2 11.01.2023 – 13.01.2023

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Was für ein toller Rallyetag! Die Dakar ist so spannend und aufregend, wie wir uns das vorgestellt haben.

Völlig verstaubt, mit Sand in den Klamotten fahren wir im Abendlicht zurück durch die Rub al Khali zum Fahrerlager.

Dort herrscht eifrige Betriebsamkeit. Große Generatorenblöcke brummen, Zelte sind aufgebaut und die Servicetrucks der Rallyeteams stehen bereit zur Nachtschicht.

Unsere Freunde sind inzwischen angekommen, wir feiern ein fröhliches Wiedersehen! Alle fragen sich, ob man ins Fahrerlager hineinkommt?

Schaun mer mal, mit großer Hoffnung machen wir beide uns auf den Weg zur Haupttor. Schon vom Zaun aus können wir die staubigen Rennwagen sehen und den Teams bei der Arbeit zuschauen.

Aber es gibt nicht nur die großen Werkteams, auch ein paar verrückte Einzelfahrer sind dabei, allein und ohne Servicetruck. Minimal ausgestattet mit kleinem Zelt.

Es scheint, als ob auch etliche Mechaniker der größeren Teams in Zelten hausen statt in Wohnwägen. Unerwartet spartanisch.

Das nenn´ ich Glück! Unser Lieblingswagen steht aufgebockt zum Servicecheck in der Nähe des Zauns:

der Hai

Geile Karre! Einer der Mechaniker, Olivier, sieht uns am Zaun stehen und fragt, ob er Fotos für uns machen soll. Aber gerne! Danke!

Wir unterhalten uns, er ist sichtlich stolz auf den Wagen. Und ja: nur die ganz großen Teams genießen den Luxus von Wohnmobilen. Die meisten Serviceleute leben im Zelt, erzählt er uns. Nicht ganz einfach, sie arbeiten die Nacht durch am Wagen, bauen morgens das Lager ab und versuchen nachmittags ein wenig zu schlafen, bei Hitze und Generatorenlärm. Aber die Dakar Rallye sei eben etwas besonderes….Und morgen sei ja ein Offday. Er hat den Wagen noch nie auf der Strecke gesehen, Mechaniker dürfen nur im Notfall zur Rennstrecke. Ich verspreche, ihm unsere Videos vom Hai zu schicken.

Am Eingangstor weist man uns freundlich ab. Besucher im Fahrerlager sind nicht mehr erlaubt, aus Sicherheitsgründen. Schade, wir wären zu gerne übers Gelände gebummelt.

Stattdessen bummeln wir am Zaun entlang zurück. Überall wird geschraubt und gebastelt, die Teams sitzen zusammen zur Besprechung.

Auch vom Zaun aus lässt sich vieles sehen, wir sind begeistert

Und dann stehen wir vor einer schweren Entscheidung:

hinten ist das Tor auf und kein Wachmann weit und breit……

ein Leichtes, jetzt schnell hindurchzuschlüpfen und sich das Fahrerlager doch von innen anzusehen…..

Wir machen es nicht! Es ist nicht erlaubt und wir beschließen, das zu respektieren. Seufz…..

Auch so haben wir eine Menge vom Leben im Fahrerlager zu sehen bekommen. Wir sind sehr zufrieden…

Für uns ist für heute Feierabend, ein absolut toller Rallyetag, ganz große klasse!

 

 

 

Morgenruhe im Camp.

Im Dunkeln sind die Fahrer zu einer Etappe ohne Mechaniker gestartet. Geht irgendetwas kaputt müssen sie alleine klarkommen. Sie werden auch in einem anderem Camp übernachten und erst morgen, nach einer kurzen Zeitfahretappe zurückkehren. Hierher sollen heute Classic Cars kommen. Welche Strecke sie fahren ist nicht herauszufinden. Keiner weiß etwas, nur das die Klassiker abends im Camp ankommen sollen.

Die Mechaniker haben einen Tag Pause. Am Nachmittag kommen einige vorbei zum plaudern. Einer vom Auditeam erzählt von den flachen Hierarchien, alle machen alles. Nein, zu anstrengend sei es nicht, nein, gut bezahlt auch nicht aber es macht sehr viel Spaß, sagt er. Zugleich sind sie ziemlich frustriert, weil die Führung durch die Unfälle verloren ging. Sie hatten sehr gute Chancen zu gewinnen.

Ein anderer Mechaniker erzählt, daß der Biersponsor von einem Team alle mitgelieferten Flaschen auf 0,0% umgelabelt hat. Wieder andere hätten Bier in Motorölfässern versteckt. Ob das so stimmt…….?

Martin unterhält sich lange mit Tom von KTM. Er überlegt, sich einen Steyr zu kaufen. KTM führt bei den Motorrädern in der Gesamtwertung. Tom ist Renningenieur und stellt die Motoren ein. 15.000€ bezahlt KTM pro Mann an die Rallyeorganisation. Heftig! Kein Wunder, das da nur noch die Unterbringung im Zelt übrig bleibt….Nein, nein, bei KTM gibt es Wohnmobile, Physio und eigenes Catering. Sie wollen nicht riskieren, daß einer der Fahrer Durchfall bekommt.

Auch er findet die Arbeit nicht zu anstrengend, die Truckmechaniker trifft es am härtesten, sagt Tom. Die schrauben jede Nacht durch.

Erst 20 Minuten vor dem Start wird das Roadbook ausgegeben. Die Fahrer bekommen eine Papierrolle mit der Strecke. Früher gab es die Route am Abend vorher, die großen Teams hatten Mapspezialisten dabei, die die beste Strecke ausgearbeitet haben. Das war unfair gegenüber den kleineren Teams und Einzelfahrern, deshalb bekommen jetzt alle die Strecke erst 20 Minuten vor Start.

„Am besten, man kennt einen Reporter, die bekommen die Roadbooks auch und kennen die besten Fotospots“ sagt Tom. Hm….wie lernen wir jetzt schnell noch einen Reporter kennen?

Das Gespräch ist sehr interessant, wir erfahren viel über den Rallyealltag. Zum Beispiel auch, daß er die Rallyekleidung nicht behalten darf. Alle Trikots werden nach der Rallye verbrannt.

Danke Tom für die Insidergeschichten! Hat sehr viel Spaß gemacht!

 

Martin bringt unsere Dakar Classic Aufkleber an den Seitenfenstern an. Passt farblich perfekt!

Abends schwärmen alle Mechaniker aus zur großen Düne. Sonnenuntergangsblick und die Hoffnung auf Internet lassen alle ganz nach oben klettern. Ein Truck veranstaltet noch ein paar Ausfahrten….

Wir schauen uns das vom Rappeldach aus an.

 

Später sitzen wir mit den Freunden gemeinsam am Feuer und erzählen uns Geschichten.

Als der Vollmond aufgeht, haben sich schon fast alle nach Hause zurückgezogen. Das Feuer brennt langsam runter, nur Tim und Zoe harren noch aus….

Gute Nacht…..

 

Die letzten am Feuer, die ersten auf der Piste. Tim und Zoe sind sehr früh los um den Zielpunkt der heutigen Zeitfahretappe zu finden. 152 km weiter südlich, funken sie uns später zu.

Abschied von Chiara, Marcel, Lisa und Moritz….sie bleiben noch. Schön war´s mit euch! Hoffentlich sehen wir uns eines Tages wieder!

Das Camp ist zum Teil schon abgebaut, die Karawane zieht weiter. Wir bleiben der Rallye auf der Spur

Wir hatten hier eine fantastische Zeit. Au revoir! Auf Wiedersehen!

 

An der nächsten Tankstelle wollen wir die Reifen wieder auf Strassenluftdruck bringen und tanken. Die Idee hatten alle anderen Rallyefahrzeuge auch…..hoffentlich lassen sie uns noch etwas Diesel übrig…..

Nach einer Stunde Fahrt durch die endlose Rub al Khali kommen uns die ersten Motorräder entgegen. Fertig mit dem Frühsport.

Einige Fahrer parken am Strassenrand, grüßen uns freundlich und nutzen die Zeit für´s Internet,

Sand und Öl….

Die ersten Wagen unterwegs zurück ins Camp: der Rote-Brause-Wagen, dicht gefolgt vom Audi.

 

Lauter alte Bekannte auf der Gegenfahrbahn

 

Wenig später sichten wir die Zieleinfahrt der heutigen Etappe.

Wir verzichten auf einen Dünenparkplatz und stellen die Rappelkiste zwischen Servicetrucks und TV-Übertragungswagen an den Strassenrand. Unglaublich, das nichts abgesperrt ist und wir uns völlig frei auf dem Gelände bewegen können.

Alle Leute sind so nett, heißen uns willkommen, schenken uns Wasserflaschen und noch mehr T-shirts, echt toll!

Heute geht´s nochmal mehr um Geschwindigkeit. Die Wagen donnern die Dünen runter zur Zeitnahme, danach weiter zur Pressegasse und dann ist das Tagesziel erreicht.

Und da rast unser Liebling heran: der Hai

So schnittig, das er uns fast aus dem Bild geflitscht ist….klasse Auto!

 

Soviel Staub und Motorpower machen hungrig. Für die Dakarmitarbeiter ist ein Catering aufgebaut. Sieht gut aus…..ich geselle mich mal dazu, werfe einen Blick auf die Töpfe und Platten und mache ein möglichst ausgehungertes Gesicht….“Tu a faim? Tu veux manger quelque chose?“ Ob ich hungrig bin und etwas essen möchte, fragt mich der Küchenchef. Oh! Ouiiiii!

Schmeckt prima! Alle sind so freundlich!!

14 Uhr, die Fähnchen der Foto- und Interviewgasse werden eingerollt. Wer jetzt kommt fährt ohne Pressetermin weiter….

Für uns ist wenig später die Rallye Dakar auch beendet.

Noch ein letztes Foto, dann starten wir die Rappelkiste.

Alle winken, als wir vorbeirauschen, wirklich eine super Stimmung bei den Dakarleuten. Au revoir! A bientot!

Für uns ein großartiges Erlebnis!

 

 

Vom südlichen Camp kommen uns ein paar Trucks entgegen, die Fahrer hupen und winken

Wenige Kilometer später biegen wir ab in die Dünen, finden schnell einen ruhigen Platz abseits der Strasse. Alles still, keine Generatoren, keine Motoren, niemand da außer uns.

Müde und sehr glücklich mit unseren Rallye Tagen. Super, daß wir das erleben konnten.

Morgen früh geht es gleich weiter zur Grenze zum Oman. Und zwar ohne weitere Umwege…..

Bis dann, liebe Grüße!

Julia & Martin

Drink positive!

Auf Instagram: Rappelkisteberlin

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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