Früher Morgen, der Mond steht noch am Himmel, als wir alles reisefertig machen.
Vor uns ein langer Fahrtag mit Grenzübertritt nach Saudi Arabia.
Wrummm……Martin startet die Rappelkiste, los geht´s auf die langweilige Strecke zur Grenze.
2 Stunden später treffen wir 6 uns wohl bekannte Reiselaster an der Grenze und kommen nicht weiter. Wir sollen in die Trucklane, was aber Quatsch ist, weil wir keine Frachtpapiere haben. Es folgt eine freundliche Diskussion mit den Grenzern, dann heißt es: warten……
Nach 10 Minuten gibt der Chef sein Okay und wir dürfen auf der Pkw Fahrbahn zur Kontrolle.
Passport, Fahrzeugpapiere, Exit Stempel, fertig!
Die Exit Gebühr, von der alle erzählt haben, müssen wir ncht zahlen. Super!
Bye bye Emirates! Was wir gesehen und erlebt haben, war wesentlich mehr, als wir erwartet haben. Wir kommen gerne wieder!
Einreise Saudi: Pässe, Papiere, kleiner Zettel, X-Ray, zurück zur Fahrzeugkontrolle, kurzer Blick ins Fahrzeug, kleinen Zettel abgeben, durch.
Welcome to Saudi Arabia!
Knapp 1 Stunde für Aus- und Einreise, hier arbeiten echte Profis.
Erster Stop: die Tankstelle hinter der Grenze. 20 Cent der Liter Diesel, das ist teuer für arabische Verhältnisse….aber unsere Tanks sind für eine Fahrt durch die Rub Al Khali zu leer. An der Strecke soll es an den Tankstellen manchmal kein Diesel geben. Kaum vorstellbar in Saudi Arabien!
Immer geradeaus, links und rechts Flachsand, mehr gibt es nicht zu sehen…..öde…..
Vor uns flimmert die Strasse, der Sand glitzert, kleine Salzseen schimmern silbern. Im Sommer wird man hier wahrscheinlich innerhalb von Minuten gargekocht.
Nach 30 Kilometern die erste Kurve! Mit Warnschild vorher.
Dann 115 Kilometer schnurgeradeaus, wie mit dem Lineal gezogen…ist das langweilig!
OH! ACHTUNG! KURVE!
Geschafft! Jetzt wieder geradeaus…. weitere150 Kilometer….aber nicht mehr ganz so geradlinig
Alle 10 Kilometer steht ein Fotoapparat. Bitte lächeln für die Kamera!
Im Sonnenuntergangslicht beginnen die Dünen zu leuchten. Orange, beige, ocker. Leichter Wind zieht über messerscharfe Kanten. Die Rub Al Khali ist wunderschön
Ein Camper in typisch arabischen Ausmaßen kommt uns entgegen
Vom Kilometerstand her wird´s jetzt langsam spannend. Hier irgendwo an der Strecke soll das Basiscamp der Dakar Rallye sein….
Ein paar Zelte abseits der Strasse. Ziemlich klein….aber das könnte es sein!
Erstmal Staub schlucken, dann stehen wir vor dem Tor.
Martin fragt, ob dies das Rallyecamp sei. Ja, ist es. Es wird gerade aufgebaut. Wir fragen den jungen Mann am Tor nach dem genauen Streckenverlauf, Das darf er uns nicht verraten, sagt er lächelnd. Nach etwas zögern zeigt er in Richtung der einzigen Piste, die vom Camp wegführt. „Die fahren da lang.“ Aber mehr darf er wirklich nicht sagen.
Dürfen wir hier übernachten? Nein, nicht im Camp, aber dahinter sei es kein Problem. Und eigentlich dürfen wir auch nicht durchs Camp fahren, aber es ist ja noch nix los…. der nette Mann geleitet uns durch.
Ein großer Moment: Rappelkiste rollt durchs Fahrerlager der Rallye Dakar!
Am Hinterausgang zeigt uns der nette Mann das Gelände, auf dem wir uns niederlassen dürfen. Pünktlich zum Sonnenuntergang angekommen.
Und direkt beim Basiscamp der Rallye. Perfekt!
Die Nähe zum Basislager bedeutet allerdings auch Generatorengebrumme die ganze Nacht bis morgens um 6 Uhr.
Geschäftiges Treiben, Bagger planieren den Boden, Wassertankwagen fahren hin und her, mehr Zelte werden aufgebaut. Bis mittags stehen nur wir mit unseren Nachbarn Gabi und Ralle hier, dann rauscht die Armada an. Sie haben einen Tag länger von der Grenze bis hierher gebraucht.
Alle Fahrzeuge versinken sofort im Sand, auch der schwarze MonsterKat. Also: Luft aus den Reifen ablassen. Martin hilft mit.
Ein angehmer Tag, 29°C, leichter Wind. Inzwischen gibt es keinen Internetempfang mehr. Soll irgendetwas mit dem Camp zu tun haben, keiner weiß so richtig was.
Zeit um Brot zu backen, aufzuräumen und im Schatten zu trödeln.
Zum Sonnenuntergang wandern wir zu den Dünen. Überall liegt Müll, die unvermeidlichen Plastikflaschen kullern über den Boden.
Der Aufstieg ist beschwerlich, tief sinken die Füße in den puderfeinen Sand
Für den Ausblick lohnt sich die Anstrengung aber…
Drei Toyotas sausen über die Dünen, halten bei uns in der Nähe. Junge Araber. Einer steigt aus, noch ein Schluck aus seiner Limodose und schwupp! ab damit in die Dünen. Sch….
Er kommt rüber. Woher? Alemania gut. Verheiratet? Kinder? Wieviele? Wo sind die? Irgendwie ein unangenehmer Typ. Was wir da trinken? Er zeigt auf unsere Trinkflaschen mit Tee. Tea? Er lacht und zeigt uns einen Vogel, jetzt wird´s richtig blöd. Er hofft vielleicht auf Alkohol. Als er merkt, das nichts zu holen ist, verdrückt er sich und geht anderen Leuten auf die Nerven. Gut für uns.
Da geht sie unter, gelb-gräulich, eingetrübt durch Sand und Staub.
„Guck mal, was für eine riesige Staubwolke“ sagt Martin plötzlich und zeigt zum Horizont. Wirklich sehr groß….
Verdammt, das ist ein Sandsturm, der da auf uns zurast!
Nix wie weg hier! Schnell, schnell, schnell, die Düne runter, wir hasten zur Rappelkiste. Immer zorniger bläst uns heißer Wind entgegen. Gerade knallen wir die Tür zu, als es losgeht. Alles versinkt im Sandnebel.
Das wird nichts mit Lagerfeuer heute Abend.
Nach einer Weile läßt der Wind nach, die Staubwolken segeln langsam zu Boden. Wir können die Fenster wieder öffnen.
Martin forscht auf Mapout entlang der Piste und sieht, daß diese auch der Einstieg zur 7- Lakes Piste ist. Das wär auch sehr interessant als nächstes. Die Sieben Seen liegen mitten in den Sanddünen der Rub. Die Piste soll nicht ganz einfach sein, besser, wir fahren sie nicht allein. Ein guter Backup wäre wichtig. Und den hätten wir: morgen kommen Chiara, Marcel, Lisa und Moritz. Sie folgen der Rallye schon seit ein paar Tagen und haben auch Lust auf die 7Lakes.
Über Instagram kennen wir zwei Leute, die die Strecke schon gefahren sind, sich also auskennen. Mit Doro und Marc verabreden wir eine ausführliche Streckenbesprechung per Telefon am nächsten Morgen.
So…aber wo fahren denn nun die Rallye Rennwagen morgen?
Ping! Kommt spät abends eine Nachricht von Marcel. Und der weiß, wo´s langgeht!
Wieviele Jahre träumen wir schon davon, eines Tages bei der Rallye Dakar zu sein? Jetzt ist es soweit! Dank Marcel wissen wir ungefähr, wo die Rennstrecke die Wüstenpiste kreuzen wird. Morgen früh……Das wird spannend!
Liebe Grüße! Bis dann!
Julia & Martin
Drink positive!
Auf Instagram: Rappelkisteberlin
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