Aufwachen in der Wüste Al Nafud bei Judah´s Thumb.
Unter dem Morgenleuchten schweben dunkle Wolken. Es wird langsam hell, die Wolken bleiben und wabern über die Sanddünen.
Dichter Nebel zieht auf. Nebel? Wirklich? In der Wüste?
Wenig später schwebt er um Judah´s Thumb, hüllt ihn ein, löst ihn auf…
An den Fliegengittern glitzern feine Tröpfchen, Nebel in der Wüste……vorher noch nie gesehen….
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Sonnenschein, der Klops ist wieder klar. Wie winzig Maren aussieht bei ihrer Morgengymnastik
Wir umrunden den Felsdaumen
Nach dem Rundgang kommt der Rundflug….
Ein Pickup hält auf uns zu. „Salam Aleikum!“ Ein junger Mann lädt uns zum Lunch auf seine Farm ein. Immer, wenn wir gerade alle gegessen haben!
„Aleikum Salam“ sagt Martin „wir fühlen uns geehrt, aber leider haben wir gerade gegessen. Vielen Dank!“ Der Mann ist nicht beleidigt, wir plaudern noch ein wenig. Wenn wir irgendetwas brauchen, sollen wir bei jeder Farm nachfragen. Alle werden uns gerne helfen. Dann braust er davon.
20 Minuten später ist er wieder da. „You already had Lunch, I can bring you Dessert!“ Er hat Nachtisch mitgebracht.
8 Kilo Datteln! Von seiner Farm. Maren und Mathias kommen rüber. Der junge Mann spricht hervorragend englisch. Und ist lustig. „ Ich habe gesehen, daß ihr aus Deutschland seid“ sagt er und zaubert 4 gekühlte Holstenbier aus dem Auto. „No Alcohol!“ lacht er. Er verteilt Melonen und tütenweise Gurken an uns, wir können es gar nicht fassen. Dazu ein merkwürdiges Riesengemüse. Monsterzucchini? „You can make Stew with it.“ Das werden wir ausprobieren….Vielen vielen Dank! Er reibt sich die Hände, strahlt übers ganze Gesicht, so wie wir. „Ah! I almost forgot!“ – Fast vergessen! Ein großer Karton Wasserflaschen landet noch neben dem Gemüse.
„This is paradise!“ sagt Mathias. „No, das Paradies wäre das Kamelfleich zum Lunch gewesen!“ lacht unser Gönner.
„You are very welcome in my country.“
Wir bedanken uns herzlich, tief berührt von soviel Freundlichkeit. Er legt die rechte Hand aufs Herz, steigt ins Auto und saust davon
Was macht man jetzt mit dem ominösen Riesengemüse?
Nördlich vom Thumb erheben sich die Red Mountains. Maren und Mathias haben die Wegbeschreibung zu einem Plateau hoch oben bekommen.
Tief brummt der Bass der Steyrmotoren, auf geht´s, in die Berge.
Immer kleiner wird Judah´s Thumb im Rückspiegel. Wir gleiten über den hellen Sand entlang der rötlichen Felsen der Red Mountains. Von Wind und Regen ausgewaschener Sandstein, tiefe Spalten und dunkle Höhlen
Eine kleine Anhöhe. Nanu? Kurt steht. Warum?
Auf einem kurzen Stück ist der Sand unerwartet tief und fein, Kurt ist eingesunken.
Da hilft nur eins: Luft raus.
Ohne Probleme schiebt der Steyr sich aus dem Sandloch. Dann aber rutscht er unhaltbar zur Seite weg….ein aufregender Moment….bis er wieder gerade steht…
Erster Versuch. Ein bißchen Anlauf – nein, Kurt bleibt stecken. Wieder zurück. Nochmal mit mehr Schwung….ah, fast! Wieder bleibt er stecken. Aller guten Dinge sind drei: richtig viel Anlauf……Kurt gräbt sich durch den Sand und…..schafft`s!
Wir als nächstes. Der Sand ist jetzt richtig schön aufgewühlt….na bravo!
Mit Schwung und Kraft! Zieh, zieh, zieh!!!!
Rappel schiebt sich ohne zögern bergauf durch den Tiefsand, super!
Weiter, vorbei an Sandsteinpilzen, Zacken und einem Futterspeicher
Große Gebiete sind eingezäunt, das kommt uns merkwürdig vor in dieser weiten Landschaft.
Da ist der Einstieg aufs Plateau. Wir lassen Kurt erstmal in Ruhe hinaufgondeln. Ja, der schwankt ganz gut…..“ach du sch…..“sage ich….
Offensichtlich gibt es ein paar Löcher in der Piste. Na denn…..schaukeln wir mal hinterher.
Locker!
Die nächste Steigung ist steil mit tiefen Rinnen. Streckenbegutachtung, welche Spur nehmen wir und wie sieht es oben aus? Die Steyr sind zu breit um neben der Rinne hochzuziehen.
Einzige Möglichkeit: die Rinnen in die Mitte. Dafür muß die Rappelkiste ziemlich nahe an den Rand fahren. Hoffentlich hält der…..Spannend…
Während Martin steuert, hänge ich aus dem Fenster, filme gleichzeitig und sage an: „passt, perfekt, alles gut!“
Wir sind oben auf dem Plateau. Flach, leer und weit, großartig!
Wir könnten auch einfach hierbleiben. Aber vielleicht finden wir was mit Blick auf den Thumb. Mathias entdeckt eine steile Piste. Da wollen wir rauf.
Erstmal brauchen wir wieder mehr Reifendruck. Der Untergrund ist nicht mehr weich, sondern fest mit Steinen.
Dann suchen wir den Weg übers Plateau. Welche Piste führt uns zu der angepeilten Stelle?
Eine wunderbare Fahrt, bergauf, bergab, bergauf….wo war jetzt gleich nochmal unser Ziel?
Nach einer Stunde noch eine letzte Steigung….Kurt schwankt bedenkliich, gerät in ein Loch. Rappelkiste zieht hinterher, schaukelt….oben!
Der Mond linst durch die Wolken, Maren und Mathias spendieren eine Runde Holsten Zero. Das erste Mal seit 3 Wochen so etwas ähnliches wie Bier.
Drink Positive!
Unten im Tal hängen morgens wieder die Nebelwolken.
Um 10 Uhr setzt sich die Sonne durch. Was für eine wunderschöne Landschaft!
Maren kommt von ihrem langen Spaziergang.
Wir sind fleißig und waschen. Im leichten, warmen Wind trocknet die Wäsche in Nullkommanix.
Im Ofen bräunt ein knuspriges Roggenbrot….
Grün schillernde Fliegen summen herum, bis sie träge im Orangensaft landen und ertrinken. Na toll…..
Nachmittags ziehen wir los, inspizieren die Abkürzung, die wir morgen für den Rückweg ins Tal nehmen wollen. Maren hat den Weg mit Steinhaufen markiert.
Gleich am Anfang gibt es einen Steilhang mit einer beinah 90°Grad Kurve links herum. Geht gut abwärts, zwei tiefe Löcher im Boden, scheint aber nicht besonders schwierig.
Nochmal hochgucken, ja, steil, aber sollte gehen.
Ausgewaschene Felsen, Pilzköpfe, gewaltige, abgebrochene Brocken, eine Landschaft die sich ständig verändert. Karg, aber nicht kahl: hier und da grünt es….
Wir treffen auf eine Reifenspur…“Steyr….12M18….“ analysiert Martin. Ich nicke, stimmt….
Im Tal bietet die Piste ein paar Tücken. Ein Canyon mit tiefen Löchern und Rinnen, grobe Steinbrocken auf dem Weg. Rumpelig, aber zu schaffen.
Da stehen unsere Lkws…
Die Dämmerung setzt früh ein, wir wandern nach Hause
In der Abendsonne startet das kleine Flugzeug…
Dramatisches Licht….
rotgolden, als die Sonne hinter den Wolken hervorschaut. Und wir so winzig in der Landschaft
Feierabend…
Morgen rollen wir wieder schon wieder hinunter ins Tal. Eigentlich schade, es wäre auch schön, hier oben auf dem Plateau noch andere Pisten zu probieren. Aber wir sollten ein bißchen vorwärts kommen. Der grobe Plan ist, zu Weihnachten im Oman zu sein. Die Grenze ist noch weit, mehr als 1000 Kilometer entfernt. Und nach Hofuf, der größten Oase der Welt, wollen wir auch noch…..
Bis bald, liebe Grüße!
Julia & Martin
Drink positive!
Auf Instagramm: Rappelkisteberlin
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