Mit Vera und Frank sind wir zum Frühstück verabredet. Etwas angeschlagen vom gestrigen Abend radeln wir los. Arbeiter putzen mit Staubwedeln die Geländer am Canal Walk.
Gut gestärkt sammeln wir später Micha ein. Er will uns heute Deira zeigen, den alten District am Dubai Creek. Auf dem Weg zur U-Bahn macht er uns auf die gläserne Sky View Rutschbahn aufmerksam: 219 Meter hoch oben. Vielleicht ein Spaziergang über den Sky Walk? Ebenfalls da oben, ein Rundweg mit Glasfußboden. Oh nein! Niemals!
An der Fassade seilt sich die Putzbrigade ab. Das ist ja gruselig!
Wie Figürchen von der Modelleisenbahn.
Die Metrozüge fahren überirdisch. Wir kaufen Gold Tickets, damit dürfen wir in den Panoramawagen mit Aussicht.
Das lohnt sich
Die Bahnstation Al Ras empfängt uns mit futuristischem Quallendesign in blau.
Kaum draußen ist Schluss mit futuristisch. Wir sind im etwas anderen Dubai gelandet. In Deira leben die Menschen, die die Stadt am Laufen halten. Bangladeshis, Inder, Afrikaner, Pakistaner.
Die Gebäude sind niedrig, Kleinstadtstimmung. Alles anders, die halbe Stunde Bahnfahrt hat uns nach Südasien versetzt.
Kleine und große Geschäfte handeln mit Nüssen, Reis oder Gewürzen. Wir werden eingeladen zu fotografieren
Micha kennt die Strassen und Souks ganz genau. Er zeigt uns Orte, die touristisch sind….
„Sir! Come here! Rolex! Madam! Handbags Vuitton! Pashmina! Spices! Francinsence! Perfume! Come!“ Im Dauerbeschuß.
Und genauso kennt er die Gassen, in denen uns niemand anspricht, alle ihren täglichen Beschäftigungen nachgehen und wir sehr entspannt laufen und schauen können. Zwischen Läden mit Spielzeug, Lampen oder Haushaltswaren leuchten hellrote Berge von Safranfäden in goldenen Schalen hinter den Schaufenstern und stapelweise Kaviardosen aus vielen Ländern.
Der nächste Souk: „Sir! Rolex! Madam! Perfume! Cashmere!“ No thank you!
Mr Abdul ist stolz auf sein selbst entworfenes Ladenschild. „It is german! Look!“ Ein intensiver Duft nach Weihrauch weht durch den Souk
Draußen ruft der Muezzin zum Gebet
Zwischen all der Geschäftigkeit spielen Kinder ein Cricket Match
Wir schlendern durch Bangladesh, Pakistan, Afghanistan, streifen Afrika….so viele Eindrücke
Ein Mann lädt uns ein, seine Werkstatt zu besichtigen. Ein enger, vollgestellter Raum mit niedriger Decke. Sie fertigen gemusterte Plastikdecken. Voller Stolz erklärt er seine Arbeit und schaltet extra für uns den Schneidelaser im oberen Stockwerk an.
Weiter durch die Handwerkergassen, die Leute sind sehr freundlich und zeigen uns gerne, was sie da machen. Sie wirken zufrieden
Schicke Telefonzellen, mal aus Beton….
Oder die Luxusversion mit Sitzplatz. Der Mann ist nicht im Schaufemster ausgestellt…..er telefoniert
Zwei Stunden zu Fuß durch Südasien, eine Reise durch eine andere Welt.
Noch um zwei, drei Ecken und wir stehen am Dubai Creek
Am Kai haben große Holzschiffe festgemacht. Daus, wahre Schönheiten, uraltes Holz, gezeichnet von Wind, Salz und Wellen
Arbeiter beladen die Schiffe mit Waren für den Iran. Viel Handarbeit. Irgendwie völlig aus der Zeit gefallen oder nein, einfach nur ungewohnt für uns. So untechnisch und ursprünglich und so nah
Genauso wie wir, machen die Leute auch gerne Fotos
Um den Dubai Creek zu überqueren, entern wir eine Abra, ein kleines Holzmotorboot. Unzählige dieser kleinen Boot tuckern hin und her, eine Wahnsinnsgeräuschkulisse.
Unter Deck befindet sich der Motor, durch eine Luke steigt der Kapitän hinab um das Boot zu steuern.
Hinaus auf den Dubai Creek
Eine abenteuerliche Schaukelfahrt. Möwenschwärme kreisen über dem Wasser
Die Kapitäne haben eine sehr spezielle Fahrweise. Mit voller Kraft voraus wird an die Mole gefahren.
FESTHALTEN! BUMM!
Kurz den Kollegen zur Seite schubsen und dann gegen den Steg ballern….noch ein paar raue Manöver und wir legen an.
Mit einem frischen Granatapfelsaft in der Hand schlendern wir durch Indien….farbenfrohe Stoffe, Saris glitzern in der Sonne.
Wieder hinein in einen Souk
Von da in immer kleinere Gassen. Es duftet nach Jasmin und Gewürzen
Bald sind die Gänge nur noch schulterbreit
Heute wird Paush Purnima gefeiert. Der letzte Vollmond des Winters und der Geburtstag von Devi Shakambari. An diesem Tag wird daran erinnert, daß alle Menschen untrennbar eins sind mit dem Universum, der Schöpfung und der Natur. Ein Tag um sich von seinen Sünden zu befreien und sich zu erneuern.
Opferteller für den Tempel und frische Blüten werden angeboten
Überall Farben, Blumen und Düfte.
Nach Indien fahren wäre auch toll…..und rauf nach Nepal….dieser Stadtrundgang heute ist sehr inspirierend…..
Wer weiß? Vielleicht nächstes Jahr?
10 Kilometer Fußmarsch durch ferne Länder haben wir bis hierher absolviert, wir brauchen eine Pause und haben sowas von Hunger..
Im Arabian Teahouse lassen wir uns ein vorzügliches Mahl servieren.
Es dämmert schon. Bis zur nächsten U-Bahn Station wäre es ein weiter Weg, wir nehmen lieber ein Taxi zurück nach Downtown.
Unterwegs fragt Martin: „Wollen wir uns noch kurz die Dubai Mall ansehen?“ Machen wir. Das Taxi kostet nicht viel, der Fahrer setzt uns in der Mall ab.
Was für ein Gegensatz!
Auf der großen Eisbahn wird mit und ohne Pinguin trainiert.
Der Wasserfall mit Schneeflockenbeleuchtung….
Schaufensterbummel…..
Wer entwirft solche Schuhe?! Und wer kauft sowas?!
Tiefblau leuchtet das Aquarium. Mitte Dezember ist der Aqua Dom in Berlin geplatzt. 1 Million Liter Wasser und 1500 Fische ergossen sich auf die Strasse. Es ist schon etwas mulmig, so dicht vor dieser Riesenscheibe zu stehen…..derselbe Herstelller…..
Ruhig ziehen die Fische ihre Bahnen. Große und kleine Haie, ein Sägehai, was für ein Einfall der Natur! Barsche und Rochen, einer mit stark vorgeschobenem Kiefer
Taucher halten ein Werbeplakat hoch und machen anschließend Selfis. Wenn man möchte, kann man einen Tauchgang buchen
Es wird immer voller, wir reihen uns ein in die Schlange zur Rolltreppe und gehen zum Ausgang.
Draußen sprudelt gerade eine Fontänenshow. Super! Gerne nochmal von dieser Seite aus…
Aber was ist das?!
Menschenmassen!
Die Hölle! Wochenende, was für ein Gück, daß wir die Fontänen gestern schon gesehen haben. Da war es so ruhig…
Nichts wie weg hier! Gar nicht einfach aus dieser Menschenmenge wieder rauszukommen!
Vorbei an den Luxuskarren, hinter uns glitzert der Burj Khalifa
und legt in diesem Moment los mit seiner Lasershow
Inzwischen erkundigt sich Frank, wo wir abgeblieben sind. Wollten wir uns nicht gleich wieder treffen? Doch! Wir schlendern rüber und machen es uns nochmal im Garten von Anna und Micha gemütlich.
„Ich hätte noch Programm, falls ihr noch bleiben möchtet? Morgen findet in der Nähe ein Camel Race statt, das ist immer ein Erlebnis!“ schlägt Micha vor.
Hach, immer diese Entscheidungen….nein, wir werden morgen weiterfahren.
„Für euch gibt es hier immer ein Glas Wein“ hören wir zum Abschied. Ganz zauberhaft…
Danke für diese fantastischen Tage! Ein großes Vergnügen, euch alle getroffen zu haben und das wir diese tolle Zeit in Dubai mit euch genießen konnten! Für uns ein unvergessliches Erlebnis!
Bis bald, wir treffen uns wieder!
Mit den Rädern sausen wir durch die nächtliche Stadt zum Dubai Canal
Schon von Weitem leuchtet die Autobahnbrücke.
Ein Wasserfall rauscht von beiden Seiten der Brücke herab. Gerade teilt sich das Wasser, weil ein Boot unter der Brücke durchfährt. Als wir näher kommen, schließt sich der Vorhang wieder. Eine geniale Idee! Sieht toll aus und erfrischt das Wasser im Kanal
Den Kopf voller Bilder kommen wir zuhause an. Bis Mitternacht sitzen wir noch draußen. Autos cruisen, halten im Dunkeln.
Der Burj leuchtet und glitzert……wir sind verliebt in Dubai. Die Atmosphäre, die Vielfalt, die Lichter, der helle Wahnsinn! Dazu unsere herzlichen Gastgeber, der Garten, der Pool….Traumhaft!
Bis bald, liebe Grüße!
Julia & Martin
Drink positive!
Auf Instagram: Rappelkisteberlin
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