Frohes neues Jahr!
Ein klassischer Neujahrsmorgen: lange liegenbleiben, dann mit starkem Kaffee bewaffnet bei den anderen vorbeischauen und ein wenig plaudern. Eine Tradition fehlt uns an diesem ersten Morgen des Jahres: das erfrischende Neujahrschwimmen im Meer…..
Die Ulmer und die Totoboos verabschieden sich, ein letztes gemeinsames Foto, Dank euch allen für das tolle Silvester!
Wir schlurfen zurück aufs Sofa. Irgendwann reist Mark ab…wir sehen uns sicher irgendwann wieder!
Erst zum Sonnenuntergang tauchen die Übriggebliebenen langsam auf, Feuerholz wird eingesammelt.
Jetzt tischen wir uns unser traditionelles Neujahrsessen auf: veganes Roastleaf, Kartoffelstampf und sehr viel Sauerkraut. Die Menge Sauerkraut am Neujahrstag bestimmt den Geldsegen fürs ganze Jahr. Also hauen wir rein….
Alle finden sich ein am Lagerfeuer, der letzte gemeinsame Abend
Auch den zweiten Januar lassen wir sehr ruhig angehen. Das Türschloss der Beifahrertür ist wieder kaputt, Moritz und Martin machen sich an die knifflige Aufgabe.
Getüfftelt, gebastelt und geschafft!
Obwohl es schon spät nachmittags ist, starten wir die Rappelkiste. Abschied…. immer ein trauriger Moment…
Vielen Dank Leute, für diese wunderbare, lustige Zeit mit euch! Wir hoffen sehr, daß sich unsere Wege irgendwann nochmal kreuzen. Auf Wiedersehen!
Weit werden wir heute nicht fahren, etwa 40 Kilometer
Unser Ziel ist die Sheik-Zayed-bin-Sultan-al-Nahyan-Moschee, auch die weiße Moschee von Abu Dhabi genannt.
Schon mal sehr beeindruckend…
Bei Sonnenuntergang soll sie am schönsten sein, da kommen wir gerade rechtzeitig.
Ein steinernes Amphitheater umringt einen kleinen See. Sitzkissen liegen bereit zum entspannen und schauen.
Das Wasser spiegelt die Moschee. Alle 10 Minuten verändert sich das Licht, ein fantastischer Anblick.
Mehr als eine Stunde lang lassen wir uns vom Licht faszinieren.
Eine Touristengruppe schwärmt vorbei, wir warten, bis sie weitergezogen sind. Langbeinige Stelzengänger suchen nach Futter und zeigen, das der See nur wenige Zentimeter tief ist. Ganz allein nur als Spiegel für die Moschee gedacht und angelegt.
Unglaublich schön…..
Ein paar Schritte weiter ragt ein gewaltiges Monument empor: Teil von Wahat al Karama – einer Gedenkstätte für alle, die im Dienst für die Gesellschaft ihr Leben ließen, Soldaten, Diplomaten, Polizisten, Zivilisten.
Die Symbolik wird schnell deutlich: alle Platten lehnen sich aneinander, stützen sich, fangen sich auf, sehr eindrucksvoll
Die beleuchteten Stufen zeigen auf die Moschee, der See spiegelt die Lichter des Amphitheaters, im Wassergraben am Ausgang glitzern winzige Goldtröpfchen
Wunderbar gestaltet
Abwechselnd Weiß und Blau strahlt die Brücke hinüber zur Moschee, wir wandern los
Einen längeren Fußmarsch später irren wir über das Moscheegelände auf der Suche nach dem Eingang.
Ganz vorne, weit weg von der Moschee, steht eine blaue Glaskuppel, dorthin werden wir verwiesen.
Die Rolltreppe hinunter und wir stehen in einer Einkaufsmeile. Fast Food, das gelbe M von McD und viele Geschäfte. Abayaverleih für die Damen, die in Minirock und Trägertop in die Moschee möchten. Die Kleiderordnung in den Emiraten ist sehr tolerant, aber so weit geht´s dann doch nicht…
Der Besuch der Moschee ist kostenlos, aber man muß am Automaten ein Zeitfensterticket buchen.
Leere Gänge, dann eine Sicherheitsschleuse, Martin muß Taschenlampe und Messer abgeben. Mit dem Foto bekommt er die Sachen am Ausgang wieder ausgehändigt. Unsere Tickets werden gescannt, weiter…
Rollbänder wie in einem riesigen Flughafen. Große Elektrokarren sausen durch die Gänge und transportieren Besucher.
Drei, vier, fünf Rollbänder und eine Rolltreppe später ist es geschafft: wir stehen vor der Moschee
Schneeweißer Marmor, blau angestrahlt, Wasserbecken reflektieren das Licht
Alles, wirklich alles ist beeindruckend groß…
Die Ausmaße sind gewaltig, die Minarette 107 Meter hoch, da hlft nur Weitwinkel…
Im hochglanzpolierten Innenhof spiegeln sich die Arkaden. Überdimensionale, wunderschöne Blumen ranken über den Boden
Der Innenhof darf nicht betreten werden, also wandeln wir durch die Arkaden drumherum
Steinintarsien, Blumen wachsen an jeder Säule empor
Wir betreten den Vorraum zum Gebetssaal, beleuchtet von riesigen Kristallleuchtern. Auch hier weißer Hochglanzmarmor, über und über mit Blumen verziert.
Der Gebetssaal bietet Platz für 40.000 Menschen. In der 75 Meter hohen Kuppel hängt ein 12 Tonnen schwerer Kristallleuchter aus vergoldetem Messing, besetzt mit tausenden Swarowskikristallen. 15 Meter hoch, in München gefertigt, es ist der größte Kronleuchter der Welt.
1200 iranische Weberinnen knüpften den Teppich. 5627 qm groß, 47 Tonnen schwer und ebenfalls der größte der Welt.
Blattgold, Marmor, Teppich, Kristall, die Ornamente, alles erschlägt sich gegenseitig. Es ist viel zuviel von allem. Die Säulen wirken wie Elefantenbeine. Kein bißchen filigrane Leichtigkeit, keine Anmut. Das Auge findet keinen Vergleich, der die Größenordnung verdeutlichen würde. Alles ist gewaltig, riesig, wuchtig. Der Durchmesser vom Leuchter, immerhin 10 Meter! kommt ebenso wenig zur Geltung wie die immense Höhe der Kuppel.
Alles wirkt seltsam unelegant und plump.
Von außen ist die Moschee am Schönsten, denken wir und machen uns auf den Rückweg
Viel mehr als der Prunk im Gebetssaal begeistern uns die Spiegelungen in den Wasserbecken vor den Arkaden
und wie das Gebäude vor dem schwarzen Nachthimmel strahlt
Rolltreppe und Laufbänder bringen uns wieder in den Einkaufstempel
Die letzte Rolltreppe hinauf in die blaue Kuppel. Noch ein Blick zurück auf die Moschee, weit hinten….
und ein langer Fußmarsch zum Parkplatz. Es ist noch sehr warm, bis Mitternacht sitzen wir noch draußen.
Sehr beeindruckend, dieses Gebäude.
Ein glücklicher Zufall, daß wir die Moschee am Abend besucht haben. Die Lichter und die Spiegelungen bringen sie am Besten zur Geltung, denken wir.
Morgen sehen wir uns die Hauptstadt der Vereinigten arabischen Emirate an: Abu Dhabi
Bis dann, liebe Grüße!
Julia & Martin
Drink positive!
Auf Instagram: Rappelkisteberlin
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